CQDL 08/2021 zur techn.Information

Beim Digitalen Amateurfunk-Fernsehen (DATV von englisch digital amateur television) werden wie beim allgemeinen Fernsehen (TV) durch digitale Verfahren (GMSK- und QPSK-Modulation) bewegte Bilder und ein dazugehörender Ton übertragen. 

 

Die wesentlichen Vorteile der digitalen Technik sind in einer vergleichsweise geringen Übertragungsbandbreite sowie einer größeren Reichweite im freien Gelände und besseren Bildqualität bei gleicher Sendeleistung zu sehen. Hochintegrierte MPEG2- und MPEG4-Coder und -Decoder-Bausteine ermöglichen Funkamateuren, digital Live-TV zu senden und zu empfangen.
Nachteile: Empfangsprobleme im Gebirge durch Reflexionen, dadurch oft kein Empfang trotz guter Feldstärke; bei zu kleiner FEC (Fehlerkorrektur) große Störanfälligkeit gegenüber Fremdsignalen; großer technischer Aufwand.

 

Im März 2014 wurde eine zeitweilige DATV-Übertragung von der Internationalen Raumstation ISS aktiviert (auf 2395 MHz in DVB-S mit einer Symbolrate von 2,0 Ms/s abgestrahlt), um ein Live-Bild des Astronauten zu übertragen, während er die Fragen im Rahmen der lang vorgeplanten "ARISS"-Schulkontakte beantwortete.

Anfang 2019 wurde auf dem geostationären TV-Satelliten Es’hail-2 auf 26 Grad Ost der von der deutschen AMSAT-DL entwickelte Amateurfunk-Transponder "Qatar-OSCAR-100" aktiviert. Dieser enthält auch einen Breitband-Teil für DATV-Tests zwischen 2 MHz und 80 kHz.

 

 

DATV im Distrikt Saar (Q)

1.5.2022 (letzter Stand)

DATV Setup von Harro, DL8VQ

DATV-TESTS ERFOLGREICH

 

Liebe Freunde der Bewegtbildanimation,

nach den hervorragenden Erkenntnissen während der Alpha-Test-Phase der Digital-ATV Übertragungen heißt es für uns nun nach 2 Monaten:

 

Zurück an den Basteltisch !

Mit den Übertragungsstandards DVB-S und DVB-S2 durften wir feststellen, dass für Digitales ATV höhere Anforderungen gelten, als zunächst angenommen. Reflektionen bereiten Schwierigkeiten durch Phasenverschiebungen ebenso, wie gestockte Antennen oder Rundstrahler, die Leistung "in die falsche Richtung verbraten". Auch wenn wir starke Signale auf dem Spektrum sahen, so konnte häufig wegen der oben genannten Herausforderungen nicht korrekt dekodiert und somit eben auch kein Bild dargestellt werden.

Bei unseren Test-Reihen haben wir nicht gekleckert, sondern durchaus geklotzt: Da sich breitbandige Signale an einer linear arbeitenden Endstufe leistungstechnisch eben nicht in die Spitze sondern in die Breite verteilen, darf man sagen, dass 70-100 Watt DATV-Ausgangsleistung durchaus dem Equivalent von 800 Watt SSB entsprechen.Und wir haben uns auch den ein oder anderen Mosfet zerschossen.

Auch die im Markt verfügbaren DDS neigen bei maximaler Ausgangsleistung zu unsauberen und/oder übersteuerten Signalen, was die Dekodierung auf Reichweite einschränkt. Somit gilt: was im Laboraufbau prima funktioniert, scheitert gern schonmal - auch an den topographischen Gegebenheiten.

Wünschenwert ist natürlich jetzt an dieser Stelle am Messplatz unsere Signale sauberer zu bekommen und auch ein Augenmerk auf die für DVB-T/T2 gültigen Modulationsarten zu legen. Terrestischer DVB-Standard ist geeignet mit genau diesen topographischen Gegebenheiten und Reflektionen umzugehen, wie ja die großen Sendeanstalten ebenso beweisen. Hierzu gibt es keine vergleichweise einfache Lösung. Wir Funkamateure sind also gefordert unsere technologischen Kompetenzen und Ressourcen so einzusetzen, genau daran korrigierend einzuwirken.

 

Deswegen werden die regelmäßigen Übertragungen vorrübergehend ausgesetzt, da eine Quick'n-Easy Übertragung nicht sichergestellt werden kann. Wir betrachten die erste Phase unserer Tests als erfolgreich und konnten gute Erkenntnisse um DATV gewinnen. Es gilt für den kommenden Beta-Test eine Lösung zu etablieren, die sich den Herausforderungen stellt. Wir informieren, ab wann das wieder soweit ist.
Bis dahin heißt es erstmal: Abschalten.

 

Vielerorts finden wieder OV-Abende statt und somit verlagern auch wir unsere Mittwoch-Abend DATV Treffs in genau die Lokationen, wo live Begegnungen wieder möglich sind. Dort sind "kleine DATV-Lösungen" vorhanden, so dass man sich z.B. an den OV-Abenden von bisher Q01, Q05 und Q16 persönlich die Setups ansehen könnte.

Weitere OVs sind eingeladen Unterstützung anzufordern.

 

Kompetenzen sind gefragt; wer also hier Erfahrungen hat oder Informationen teilen sowie erhalten möchte, ist herzlich eingeladen uns zu besuchen. Auch weiterhin werden wir Test-Aussendungen durchführen, die jedoch nicht planbar und daher prozedural nach Erreichen eines Meilensteins direkt stattfinden werden. Diese Aussendungen werden auf den entsprechen beteiligten Ortsverbands-Webseiten kurzfristigst angekündigt.

 

Wir bedanken uns bei allen Teilnehmern und freuen uns auf WiederSEHEN.

 

Harro, DL8VQ - Ken, DO9BK - Wolfgang, DC0VZ - Günther, DC9VD - Heinrich, DL8GA - Claudia, DL3CL

 

 

Handout zur Öffentlichkeitsarbeit

DATV (Q) - März
DATV (Q) - April

02.03.2022

Testbildaussendung von DL8VQ
Spektrum bei 437MHz
Constellations Diagram - RX: DK9JC

Am Mittwoch ab 19.00 Uhr waren Funkamateure an der Saar OV-übergreifend und Distrikt-weit eingeladen, an den Testaussendungen von DL8VQ teilzunehmen, um ihm mit Empfangsberichten über Signalstärke und Bild-Qualität Unterstützung zu geben.

 

Die Aussendungen erfolgte unter folgenden Umständen und Parametern:

 

  • Setup
    • TX: Portsdown V4 (Raspberry Pi)
    • PA: lineare Selbstbau-PA (modifiziert)
    • ANT: Diamond Rundstrahler
       
  • QRG: 437,000 MHz
  • QRO: (stufenweise) von 10 bis 50 runter bis 5 Watt
  • Symbolrate: 333 000 Samples per second
  • Format: DVB-S2
  • Modulation: QPSK
  • Fehlerkorrektur (FEC): 1/2
  • Transport Stream Mux Service Info
    • Name: DL8VQ
    • Provider: Portsdown 4
    • PID: 256
    • Resolution: 800x448
    • Codec: H.264 / AVC / MPEG4 AVC / MPEG 4

 

13 Teilnehmer, die über entsprechendes Equipment zum Empfang verfügen, schlossen sich diesem Test an.

 

Im Online-QØ1-Treff , welcher für diese Aktion als "Headquarter" und Rückkanal auserkoren war, fanden sich um 18.30 Uhr alle Teilnehmer etwa 30 Minuten vor Beginn der Übertragung ein, um letzte Besprechungen und Einstellungen an ihren Empfangsgeräten und -systemen nochmal abzusprechen.

 

Dabei kamen unterschiedliche Lösungen zum Einsatz:

  • Minitiouner mit dazugehöriger Software unter Windows (x86_64bit)
  • RTL-Stick mit SDRangel unter Windows (x86_64bit)
  • RTL-Stick mit SDRangel unter Linux (x86_64bit)
  • RTL-Stick mit SDRangel am RaspberryPi (arm_32bit)

 

Die umfangreichsten Erkenntnisse ließen sich wohl dank Johnny, DK9JC gewinnen, der sich mit selbstlosem Einsatz unter fast schon lebensgefährlichen Umständen für beste Ergebnisse und Reporte aufopferte.

Zum Zeitpunkt der Übertragung begab er sich über sein Dachfenster weit nach draußen, um seine Arrow-Yagi in Richtung Klarenthal zu halten, während sein SDRangel Programm live im Treffpunkt-DARC zu beobachten war und über die Sprachfunktion im Treff mit Bluetooth Headset noch gegenseitig Verständigung stattfand, die Antenne auch mal zu drehen (Polarisationsveränderung) oder gar einige Grad + - in andere Richtung zu halten.

Da stellt sich uns "Informierten" ein weiteres Mal auch die Frage, was seine Nachbarn denken mögen - hi

Durch die WebCam-Konferenz des Treffpunkt-DARC ergab sich auch glücklicherweise ebenso die Möglichkeit seiner jeweils besseren Hälfte endlich zu beweisen: "Siehst Du Schatz, bei den anderen sieht es auf dem Schreibtisch jawohl genauso aus!"

 

Wer an diesem Event über Homeoffice im Treff nicht teilnahm, hat wirklich einiges verpasst.
Amateurfunk ist und bleibt spannend und macht extrem viel Spaß, wie dieses Event ein weiteres Mal zeigt !

QRP DATV

TX: DC9VD / RX: DL3CL

70cm breitet sich bekannterweise mehrheitlich "quasioptisch" aus.

 

Zwischen 2 Standpunkten mit direkter Sichtverbindung (Entfernung von 3km) wagten wir im Feldtest festzustellen, welche Leistung nötig ist, noch in DATV zu arbeiten, eine stabile Datenrate beizubehalten.

 

Günter, DC9VD sendete zunächst mit DATV-Express, anschließend mit seinem Portsdown basierendem TRX auf 70cm über einen Diamond Rundstrahler.
Die Live-Bild-Übertragung der Kamera wurde empfangen von Claudia, DL3CL mit SDRangel am RTLsdr-Stick ebenfalls mit Diamond Rundstrahler.

 

Die ersten Aussendungen mit 7 und 8 Watt verliefen vollkommen problemlos.

Dann haben wir die Leistung gedrosselt. Unterhalb 2 Watt Gesamtausgangsleistung erhöhte sich der Packet-loss, was die Fehlerkorrektur mit 1/2 noch nahezu mühelos ausglich. Bei 1,5 Watt war dann die Übertragung nicht mehr stabil und das Bild neigte zur Klötzchenbildung. Mit einem Watt Sendeausgangsleistung konnte dann nichts mehr empfangen werden und auch der DVB Datenkanal zeigte keine Informationen mehr an (Provider, Service, Codec, Modulationsart).

DATV mit PlutoSDR, GnuRadio & Satfinder auf 13cm

DATV Laborsetup von DL3CL: 13cm QPSK mit "WLAN-Antennen"

Selbst mit DATV rumspielen, das bedeutet nicht nur mit der Thematik vertraut zu sein, sondern sich mit den möglichen Setups und den "Eigenheiten" dieser Betriebsart auseinanderzusetzen.

 

Für einen solchen "kleinen" Einstieg zum Weiterexperimentieren im kleinen "Strahlungskreis" eignet sich ein PlutoSDR, der über einschlägige Händler für kleines Geld beziehbar ist. Eine solche Konstellation ebnet dann auch den Weg über den geostationären Satelliten QO-100 Es Hail 2 zu arbeiten.
(weitere Umbauten und Erweiterungen nötig).

 

Gemeinsam mit einem handlichen digitalem Satfinder (mit Empfangsteil) kann man hier bereits mit Übertragungen (in den eigenen 4 Wänden) loslegen.

 

Bei der Verwendung eines solchen Setups ist zu beachten:

 

Rechtliches

  • Zulassung zur Teilnahme am Amateurfunkdienst
  • Aussendungen im Sinne des AFuG: Themen des Amateurfunks & Hamspirit
  • Bandpläne und Bandbreite - ab 70cm Band und höher ist DATV vorgesehen

Empfangsseite

  • Offset des LNB in Frequenz einberechnen: typisch 9.5GHz (falls einstellbar: 10GHz - ist einfacher)
  • BIAS-T (Spannungsversorgung des LNB) am Satfinder abschalten sonst Kurzschluss - zack - kaputt
  • Der Satfinder kann je nach Version nicht mit niedrigen Sample-/Bitraten umgehen

Sendeseite

  • Beim Senden mit dem PlutoSDR an einer Endstufe sind Filter sinnvoll !!

 

 

DATV ist kein Hexenwerk - bereits mit geringen technischen Empfangsmitteln (RTLsdr) und freier Software (SDRangel) ist es möglich, den Empfang zu gewährleisten. Grundvoraussetzung dafür ist - wie ohnehin im Amateurfunk - eine gute Antenne und ein starkes Signal.

 

Das hier ist nicht "die eine Lösung" sondern "mögliche Wege".

Wer beim Empfang auf Nummer sicher gehen möchte, dem sei der Minitiouner wärmstens ans Herz gelegt.

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