Von Kiew bis zum Schwarzen Meer (Reisebericht DH0FAZ)
Für Freitag, den 23.11.2011 hatte der Ortsverband F31 wieder in seinen Clubraum im Restaurant der Willi-Salzmann-Halle in Nidderau-Windecken zu einem Lichtbildervortrag eingeladen.
Dieses Mal berichtete Richard/DH0FAZ von seiner Schiffsreise "Von Kiew bis zum Schwarzen Meer" , die er im Mai/Juni 2011 zusammen mit Gudrun, DF3ZI unternommen hatte.
Der OV Abend war gut besucht und wir konnten viele Gäste begrüßen. Herzlichen Grüße an alle Besucher und ein großer Dank an Richard, DH0FAZ für einen weiteren interessanten Reisebericht.
Der Bericht beginnt in der großartigen, an Kirchen reichen Ukrainischen Hauptstadt Kiew, deren Lage am mächtigen Dnjpr-Strom vielen Mitteleuropäern erst durch die Fußball-WM 2012 bewusst geworden ist. Auf der vom ADAC gecharterten ukrainischen <Marshal Koshevoy> führt die Reise flussabwärts auf dem durch mehrere Wasserkraftwerke z. T. zu großen Seen aufgestauten Fluss bis zu seinem schilfbestandenen Delta ins Schwarze Meer. Unterwegs werden nach Passieren einer mit 35 Meter extrem hohen Schleuse erst die Stadt Saporoschje und dann eine Reitervorführung auf der nahegelegenen Kosaken-Insel besucht.
Ein weiterer Landgang führt ins heute noch ärmliche ländliche Hinterland der Hafenstadt Cherson, wo auf Weisung der Russischen Zarin Katharina der Großen 1778 der erste russische Kriegshafen am Schwarzen Meer angelegt wurde. Nach seiner Versandung hat ihm sehr bald das mehrfach heiß umkämpfte Sewastopol an der Westseite der Halbinsel Krim den Rang abgelaufen. Von dort folgt ein Busausflug in das ehedem tatarische und immer noch orientalisch anmutende Bahtserayi im Landesinneren.
Einen Höhepunkt der Reise bildet die Schiffsroute entlang der gebirgigen Südküste der Krim. Das an Nizza erinnernde Jalta und der historisch wichtige letzte Zarenpalst Livadja werden besucht, in dem im Februar 1945 Roosevelt, Churchill und Stalin die Aufteilung Deutschlands und die politische Neuordnung Europas mit ihren bekannten Folgen beschlossen. Im Reisebericht fehlt natürlich auch nicht das sog. "Schwalbennest", touristisch gesehen das ukrainische "Neuschwanstein". Nach einer längeren Fahrt über offene See mit farbenprächtigem Sonnenuntergang wird das nach einer alten griechischen Siedlung benannte Odessa erreicht. Eine halbe Million Menschen lebt heute in diesem bedeutenden Überseehafen der Ukraine. Der ehemalige Statthalter Herzog von Richelieu berichtete 1803 dem Russischen Hof über die Bevölkerungszusammensetzung der Stadt : Er habe noch nie auf einem so kleinen Gebiet ein solches, fast beängstigendes Gemisch von Sitten und Gebräuchen, Kleidung, Konfessionen und Sprachen gesehen wie hier, wo Griechen, Italiener, Armenier, Juden, Deutsche, Polen, Russen und Moldauer mit Ukrainern zusammen lebten. Ein solches Flair besitzt die schöne Stadt auch heute noch. Denn alle haben ihre Spuren hinterlassen, so dass man sich manchmal in Wien, Sankt Petersburg oder Riga wähnt.
Mit einem Blick auf die berühmte Potemkinsche Treppe am Hafen endet der Reisebericht.