Nachrichten Detailansicht

Bad Honnefer Funkamateur traf Nobelpreisträger

Dr. Joseph H. Taylor (K1JT) am 22.06.2019 in Friedrichshafen

Der Deutsche Amateur-Radio-Club (DARC) vergibt seit 1992 jährlich den nach Rudolf Horkheimer benannten Horkheimer-Preis für außergewöhnliche Leistungen im Amateurfunk.

Rudolf Horkheimer (geb. 14. Februar 1894 in Rottenburg am Neckar; verstorben 15. Februar 1982 in Konstanz) war ein deutscher Ingenieur und Funktechnikpionier. Seine ersten Sendeversuche unternahm er bereits als Schüler.

Horkheimer baute in den 1920er Jahren zahlreiche Sende- und Empfangsanlagen für Kurzwelle auf und betrieb sie zunächst unter dem Rufzeichen K-Y8, später unter K4YAE. Er galt als Experte in Hochfrequenzfragen.

Im Jahre 1923 wurde er wegen Schwarzsendens zu einer Geldstrafe von drei Millionen Mark (Inflationsgeld) verurteilt, denn er hatte gegen das kaiserliche Gesetz über das Telegraphenwesen aus dem Jahr 1892 verstoßen. Damit war er der erste deswegen bestrafte Funkamateur.

Im Jahre 1938 musste er nach Bolivien emigrieren, wo er eine Kurzwellenstation mit dem Rufzeichen CP6XF betrieb. 1958 kehrte er nach Deutschland zurück. Im Jahr 1970 legte er erneut die Amateurfunkprüfung ab.

In diesem Jahr ging dieser Preis an den amerikanischen Nobelpreisträger und Astrophysiker, Dr. Joseph Hooton Taylor (K1JT), zweiter von links. Er lehrt an der Princeton University.

Taylor wurde 1993 zusammen mit Russell Hulse der Nobelpreis für Physik für die Entdeckung des Pulsars PSR 1913+16 in einem Doppelsternsystem verliehen.

Durch diesen Pulsar konnte erstmals der Energieverlust durch Gravitationswellen vermessen und die entsprechenden Voraussagen der Allgemeinen Relativitätstheorie bestätigt werden.

Joseph H. Taylor ist aktiver Funkamateur mit dem Amateurfunkrufzeichen K1JT und beschäftigt sich in seiner Freizeit mit Funkverbindungen unter Nutzung des Mondes (EME) sowie Meteoren (Meteorscatter) als Reflektor für die Funkwellen.

Hierzu entwickelte er das Verfahren WSJT, das es ermöglicht, extrem schwache, akustisch im Rauschen nicht mehr wahrnehmbare Signale mit Hilfe eines PCs mit Soundkarte zu dekodieren.

Ebenso entwickelte er das Übertragungsverfahren WSPR und gleichnamige Software, welches ein international operierendes Baken-Netz aufbaut, das erstmals einen Rückkanal über das Internet besitzt und somit dynamische Auswertungsmöglichkeiten über Funkwetter ermöglicht.

Nach der Preisverleihung traf Stefan Scharfenstein (DJ5KX, links) diesen besonderen Gast in Friedrichshafen.

Diese Website nutzt ausschließlich technisch erforderliche Cookies. Wir benutzen keine Cookies, die eine Einwilligung erfordern würden. Weitere Informationen finden Sie in unserer Datenschutzerklärung. X