Entstehungsgeschichte, Hürden bei der Frequenzzuteilung, Reichweiten, Hörgewohnheiten, RadioSpots / Werbung, Programmentwicklung, Chancen der Kommunen bei der Gründung, Gesellschafterstruktur und Finanzierung waren die Themen.
Dann kamen die technischen Daten, gut hörbar durch 6 verteilte Sender mit Leistungen von 100, 200 und 500 W HF an rundstrahlenden Antennen. Schwieriger Start mit vielen Nachbesserungen bei der Leistung der Sender und Veränderungen der Richtwirkung der Antennen durch Einsprüche von anderen Sendern. Im Nachhinein betrachtet, hatte der Sender Glück bei der Wahl der Antennenstandorte. Jörg betonte, dass sie froh seien, die Frequenzen zu halten, denn “es gibt keine freien Frequenzen für den Lokalfunk mehr“. Es ist ein großes Gebiet zu versorgen, dass über den einfachen Stadtfunk hinausgeht: Bonn, Siegburg, Lohmar, Hennef, Neunkirchen-Seelscheid, Much, Windeck, Bornheim und Niederkassel.
Großes Unglück aus der jüngsten Vergangenheit war, keine Modulation. Der Bagger vor dem Studio kappt Internet - Tonleitungen zu den Sendern. Die UKW Funker waren machtlos aber die Ersten, die den reparierten Draht bekamen und Radio Bonn / Rhein-Sieg war wieder on air. Radiohören bleibt populär, trotz aller Unkenrufe, weil es ja so bequem ist, immer neue Musik, Nachrichten und Tipps zu erhalten, sagt Jörg. Radiohören ist ideal, um nebenbei Information und Unterhaltung zu bekommen. Die Befragungen zeigen: Steigende Zuhörerzahlen, längere Einschaltdauer. Durch die tägliche Rundumversorgung mit Inhalten, ist der Sender an einen Produktionsverbund angeschlossen, Musik und Welt-Nachrichten kommen aus Studios in Oberhausen. Lokale Nachrichten und Stimmen aus der Bonner Umgebung werden im Studio Justus von Liebig Straße erstellt und übertragen.
Der Sender hat eine treue Zuhörerschaft morgens und abends, sagt Jörg, im Autoradio wird dann schon eher mal über die Frequenzen gedreht. Der Empfang über das gute alte UKW Radio wird nach Einschätzung von Jörg noch eine zeitlang weiter funktionieren. Die Versuche auf digitale Übertragung umzuschalten, scheiterten am Desinteresse der Industrie und auch an den Hörern, weil “das einmal eingestellte Küchenradio nicht mehr verstellt wird und ein Neues auch nicht mehr bringt“. Interessant: Trotz allen Fortschritts ist das zuverlässigste Übertragungsmittel der Reporter ein analoges Funkmikrofon und an zweiter Stelle –und das ist dann doch schon ganz pfiffig- ein Soundfile vom iPhone per Email Anhang an den Sender geschickt. Radio Bonn / Rhein-Sieg wird gemacht durch ein nettes Team aus 40 Reportern, Moderatoren, Musikredakteuren, Wettermännern, Nachrichtenredakteurinnen, Karnevalsreportern, Moderatorinnen, Sprecherinnen, Praktikanten, 2 Chefs.
Gerade für junge Leute bietet der Sender die Chance, sich vom Praktikum über das Volontariat bis zum Redakteur zu entwickeln. Im Gebäude des Generalanzeigers untergebracht, konnten wir die neugeplante und moderne Infrastruktur bewundern, selbstentwickelte Sendestudios sehen und selbst in dem Raum mit den hochausfallsicheren Rechnern und Speichern standen wir direkt neben den tausenden Musikdateien und der Sendersteuerung.
Dann ging es in das Sendestudio, mucksmäuschenstill, live dabei, als Johanna Tänzer - Moderatorin und Reporterin am Mikrofon, die Stimme einer Zuhörerin am Telefon über den Sender in den Äther schickte. Das war ein prima Einblick in einen modernen Sender.
Wolfgang Oetz, DB7KC