Notfunk in Wolfsburg H24

Fortsetzung:

Zu Beginn des Jahres 2017 legten wir den Übungstermin auf den 22.04.2017 fest und baten die BOS-Dienste, sich diesen Tag freizuhalten und Beobachter zu der Übung zu entsenden. Wir informierten auch die Bundesnetzagentur über die geplante Funkübung.
 
Das angenommene Szenario war der gefürchtete flächendeckende und langandauernde Stromausfall verbunden mit der Schwierigkeit der städtischen Dienststellen und BOS, den Kontakt zu den Bürgern in den zum Teil weit entfernten Ortsteilen aufrecht zu erhalten. Sehr bald bekamen wir von der Berufsfeuerwehr, einigen freiwilligen Feuerwehren, und auch von DRK und THW die Bestätigung, Beobachter zu der Übung entsenden zu wollen.

Das angenommene Szenario war der gefürchtete flächendeckende und langandauernde Stromausfall verbunden mit der Schwierigkeit der städtischen Dienststellen und BOS, den Kontakt zu den Bürgern in den zum Teil weit entfernten Ortsteilen aufrecht zu erhalten. Sehr bald bekamen wir von der Berufsfeuerwehr, einigen freiwilligen Feuerwehren, und auch von DRK und THW die Bestätigung, Beobachter zu der Übung entsenden zu wollen.
 
Bei der Planung wurde schnell klar, worin die Problem der Stadt bei einem vollständigen Ausfall der Kommunikationswege bestehen. Wolfsburg besteht neben der Kernstadt mit ihren Stadtteilen aus 18 eingemeindeten umliegenden Ortschaften mit eigenen freiwilligen Feuerwehren. Wegen der großen Entfernungen wird es für die Bürger in den Ortsteilen bei Ausfall der Kommunikationsmedien schwer, Meldungen an Polizei und Feuerwehr in der Kernstadt abzusetzen.
 
Für diese Übung definierten wir die Aufgabe der Funkamateure so, dass der Bevölkerung in den Ortsteilen die Möglichkeit zu geben sei, Notrufe an die BOSZentrale im Rathaus zu übermitteln. Da die Standorte der freiwilligen Feuerwehren bekannt sind, wurden die Notfunk-Stationen wo möglich in der Nähe der lokalen Feuerwehrhäuser postiert.  Im Katastrophenfall würden die Einwohner der Ortsteile die zu übermittelnden Nachrichten an die Besatzungen der Notfunk-Stationen mündlich übermitteln. Für die Übung entschlossen wir uns, die Notfallmeldungen vorab für alle Stationen in einem „Drehbuch“ aufzuschreiben. Damit waren die Meldungen sowie die Zeitpunkte für deren Aussendung während der 3-stündigen Übung vorgeben und nur den einzelnen Stationen und der Übungsleitung bekannt.  
 
Wir gingen von einem sternförmigen Funknetz aus, wobei die Clubstation DL0VW die Zentrale darstellte, in der alle Nachrichten auflaufen und an die BOS-Dienste verteilt werden sollten. Da die BOS-Dienste nur Beobachter entsandten, sich aber nicht aktiv an der Übung beteiligen würden, entschlossen wir uns, die empfangenen Sprachmeldungen in Form von Emails in eine zentrale Mailbox zu schicken. Auf diese Weise konnten wir nach der Übung auswerten, ob die Meldungen fehlerfrei empfangen worden waren, und wie lange die Übertragung jeweils gedauert hatte. Bei einer späteren gemeinsamen Übung mit BOS könnte diese Mailbox bei der zentralen Kommunikationsstelle des Katastrophenschutzes im Rathaus stehen und z.B. über eine WINLINK- oder HamNet-Datenstrecke angebunden werden.
 
In der Vorbereitungsphase der Übung wurde Kontakt mit den umliegenden Ortsverbänden aufgenommen. Dabei zeigten die Braunschweiger Ortsverbände und insbesondere Akafunk 2, die Vereinigung der Funkamateure an der TU Braunschweig, Interesse, sich an der Übung zu beteiligen. Auch aus Salzgitter und Hannover wurde Interesse signalisiert. Die Teilnahme des OV Göttingen war mit DK7AT ohnehin fest eingeplant. Um alle 16 Stationen und die Zentrale mit wenigstens zwei OPs besetzen zu können, benötigten wir 34 Teilnehmer zuzüglich Versorgung und Übungsleitung. Bei der Vorbesprechung am Übungsmorgen zeigte sich dann, dass die angemeldeten Teilnehmer vollständig erschienen waren und die Übung wie geplant stattfinden konnte. Unter dem Strich stellte der OV Wolfsburg 14 Teilnehmer, Akafunk 12, Göttingen und Salzgitter je 3 und Braunschweig (H03) 2 Teilnehmer.
 
Auch die BOS-Organisationen waren mit 10 Beobachtern recht zahlreich erschienen.
 
Die Berufsfeuerwehr stellte mit 4 Beobachtern die größte Gruppe, und die freiwilligen Feuerwehren sowie DRK und THW waren mit je zwei Gästen vertreten. Dabei kamen die BOS-Teilnehmer nicht nur aus Wolfsburg, sondern auch aus Braunschweig und Hannover. Die Berufsfeuerwehr Wolfsburg verband ihren Besuch mit der Übergabe eines 9 kW Notstromaggregats, das dem OV H24 von der Stadt Wolfsburg gespendet worden war und das für die Notstromversorgung des Wasserturms vorgesehen ist, aber auch bei Fielddays zum Einsatz kommen soll.
 
Die eigentliche Funkübung dauerte 3 Stunden, in denen von den 16 Stationen insgesamt etwa 100 Meldungen an die Zentrale übermittelt werden mussten. Da nur ein Sprachkanal (70cm FM-Relais DB0VW) zum Einsatz kam, musste dieser möglichst effizient mit einer an den BOS-Funk angelehnten Betriebstechnik genutzt werden. DK7AT gab als Übungsleiter über Funk wertvolle Hinweise. Die spätere Auswertung der in der Mailbox gespeicherten Funksprüche ergab, dass nur in wenigen Ausnahmefällen Fehler bei der Übertragung entstanden waren. Die Übertragungszeit vom geplanten Aussendungszeitpunkt bis zur Registrierung in der Mailbox betrug in der Regel weniger als 3 MinutenNach dem erfolgreichen Abschluss der Übung trafen sich alle Teilnehmer wieder am Wasserturm zu einem Imbiss mit Salaten und Würstchen, die von DG5ACX und XYL Andrea vorbereitet worden waren. Die Abschlussbesprechung wurde dann im Schulungsraum des OV im Wasserturm durchgeführt.
 
Abschlussbesprechung im Wasserturm  Hans DK1WB bedankte sich bei allen Teilnehmern und Helfern für ihr Kommen und den gezeigten Einsatz und drückte seine Hoffnung aus, auch künftig eng mit Akafunk und den benachbarten OVs bei Notfunk-Übungen zu kooperieren. Da Katastrophen sich nicht an die OV-Grenzen halten, sollten solche Kooperationen zur Selbstverständlichkeit werden.
 
Auch die Teilnehmer zeigten sich zufrieden mit dem Verlauf der Übung. Der Übungsleiter DK7AT lobte den disziplinierten Sprechfunkverkehr und die Bereitschaft der Teilnehmer, sich bei der Betriebstechnik an einige bei BOS übliche Regeln anzupassen.
 
Die Idee, eine HamNet-Strecke zwischen Wasserturm und BOS-Zentrale für den Katastrophenfall aufzubauen, stieß auf großes Interesse bei den BOS-Vertretern. Da für den Betrieb auch auf BOS-Seite lizenzierte Funkamateure erforderlich sind, empfahl DK1WB interessierten BOS-Gästen die Teilnahme an einem Ausbildungskurs des OV Wolfsburg.
 
Die Vertreter der Berufsfeuerwehr Wolfsburg bedankten sich im Namen aller BOSTeilnehmer für die Einladung zu der Übung.

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