70 cm in Bremen erweitert – APRS im ISM-Bereich
Bericht von Prof. Dr. Michael Hartje, DK5HH, Dipl.-Ing. Mathias Koch, DL9BQ
Seit Jahren wird im 70 cm-Bereich der ISM Bereich um 433 MHz herum durch zunehmende Industrielle, Scientific und Medial-Anwendungen, (ISM), aber auch durch eine ständig wachsende Zahl von frei zugänglichen Haushaltsanwendungen über Türglocken, Wettermessungen und Autoschlüssel für die Nutzung durch Funkamateure immer unattraktiver mit einer konventionellen, funktechnischen Nutzung. – Der 740-kHz breite Bereich um 433,3 MHz scheint daher schon fast verloren.
Da ist es eine gute Idee, diesen für die Amateurfunktechnik verloren geglaubten Bereich mit neuem technischen Ansatz für die amateurfunktechnische Nutzung „zurückzuerobern“.
An der Experimentierstation DB0HFT auf der Hochschule Bremen in der Bremer Neustadt und auf einem Hochhaus in Bremen-Tenever konnten nun für Experimente jeweils ein Empfänger mit Lora-Technik für den APRS-Empfang (Gateways) in Betrieb genommen werden. APRS steht für Automatic Packet Reporting System und wird genutzt für automatische Aussendung von Wetter- oder Standortdaten. Näheres findet man auf aprs.org . Diese neuen Empfangsstationen in Bremen können teilweise bis zu 50 km im Umkreis LoRa-Sender mit 100 mW empfangen. APRS-Pakete werden dann bei DB0HFT auf 2m-APRS auch wieder weitergesendet.
LoRa steht als Abkürzung sowohl für „Long range“ als auch für „Low radiation“. Das Verfahren wurde für Low Power Anwendungen entwickelt, die im Bereich des „Internet of things“ eingesetzt werden sollen. Die Funkanwendung arbeitet mit einem Spreiz-Sepktrum mit einem Frequenzband von etwa 125 kHz. Ein schmales Spektrum wird im Bereich 125 kHz herumgetastet. Ziel des Verfahrens ist es, störende
Schmalbandsignale zu umgehen. Die verwendbaren Übertragungsraten können mit 292 bit/s sehr gering sein, aber auch bis über 100 kBit/s reichen. Neben dem Frequenzbereich 433 MHz gibt es diese Technik auch im 866 MHz ISM-Band. Für Funkamateure eignet sich natürlich 433 MHz besonders. Die allgemeinen LoRa-Anwendungen sind in Deutschland nur auf 862 bis 870 MHz und nicht auf 433 MHz zugelassen. Die beiden Gateway-Empfänger in Bremen nutzen vollständig frei stehende Vertikal-Antennen in 50 und 65 m Höhe. Kleine persönliche GPS-Tracker und LoRa-APRS-Sender sind bereits ab 25 Euro zu erhalten. Mehrere Open source Projekte ermöglichen die notwendigen Betriebsprogramme kostenlos zu nutzen und weiterzuentwickeln. Die Reichweite der kleinen APRS-Tracker mit 100 mW beträgt zumindest 20 bis 30 km, ggf. aber auch weiter. Näheres findet sich auf aprs.org .
Im Raum Hannover ist das Verfahren schon mit vielen Gateways genutzt, in Österreich, wo es erstmals entwickelt wurde, schon fast landesweit eingesetzt.
Die Mannschaft von DB0HFT lädt zu eigenen Experimenten ein und freut sich über die Nutzung der geschaffenen Infrastruktur.