Pressebericht, Schwäbische Zeitung vom 31. Mai 1954 - Sehr amüsant zu lesen
Nicht
größer als eine Büroklammer
Löst
der Transistor die Rundfunkröhre ab?
Interessante technische
Neuheit wurde von der Echazgruppe des VDI vorgeführt.
Die Echazgruppe des VDI veranstaltete in Verbindung mit der
Volkshochschule Reutlingen am vergangenen
Dienstag einen Vortrag, in dem Direktor Herrmann einen Vortrag
über den Transistor hielt.
Nach der Begrüßung durch
den stellvertretenden Vorstand, Dr. A. Held, erläuterte der
Redner zunächst die
Entwicklung des Transistors aus dem allseits bekannten
Detektor heraus. 1948 brachten die Bell-Laboratorien
in den USA die erste Entwicklung an die Öffentlichkeit,
die damals in der Presse groß herausgestellt wurde.
Obwohl es in der Zwischenzeit wieder ruhig um diesen
Transistor geworden ist, ging die Entwicklung doch
derart weiter, daß heute von vielen Firmen solche
Transistoren auf dem Markt angeboten werden.
Der Transistor besteht aus einem
Germanium-Kristall, auf dem nicht nur - wie beim Detektor - ein
einziges
Drähtchen ruht, sondern auf dem zwei leitende
Drähtchen aufliegen, die jeweils in Zuleitungsdrähten
nach
außen geführt sind. Der Germanium-Kristall
mit seinen fest aufgepaßten Drähtchen ist in eine
feste Masse
eingepackt und so gegen Erschütterungen und
Stöße aller Art vollständig geschützt. Er
unterscheidet sich
hierin vollständig von dem früher
gebräuchlichen Detektor, bei dem durch die leiseste
Erschütterung die
sorgfältig eingestellte Nadel abrutschte, so daß
der Empfang aussetzte. Der Transistor ist heute nicht
größer als eine Büroklammer und nicht dicker
als ein Bleistift. Neben diesem kleinen Format, das heute
auch schon von Rundfunkröhren erreicht wird, steht der
große Vorteil, daß für den Betrieb des
Transistors
keine Heizenergie und auch keine
Anoden-Verlustleistung aufgewendet werden muß. Damit ist
der
Wirkungsgrad des Transistors wesentlich höher
als der der Rundfunkröhre.
Diese Leistungen des kleinen Geräts
waren es, die die internationale technische Welt vor einigen
Jahren
in großes Erstaunen versetzten. Man prophezeite sogar
der Vakuum-Röhre bereits den Tod. Daß dies nicht
eingetreten ist, liegt vor allen Dingen daran, daß
nicht alle Vakuum-Röhren durch Transistoren ersetzt
werden können. Nur in wenigen Fällen ist es
zunächst möglich, in anderen Fällen müssen
die Schaltungen
für die Transistoren völlig geändert werden.
Die heute entwickelten Transistoren sind vor allen Dingen nur
im Niederfrequenzgebiet zu gebrauchen. Sie werden daher
hauptsächlich im elektrotechnischen
Rechenmaschinenbau, im Fernsteuerungswesen, in elektronischen
Hörhilfen und in transportablen
Rundfunkempfängern eingesetzt. Nachdem der Preis auch
gegenüber Rundfunkröhren höher liegt,
kommen die Transistoren vorläufig nur in Geräten
zur Verwendung, in denen der Preis eine untergeordnete
Rolle spielt. Auch die heute noch in der
Fernsprechvermittlungstechnik gebräuchlichen
Wählereinrichtungen
sollen in Zukunft in steigendem Maße durch Anwendung
von Transistoren umgeschaltet werden.
Im weiteren Verlauf seines Vortrags
erklärte der Redner die Wirkungsweise des Transistors an
Hand
anschaulicher Bilder. Danach ist man zum sogenannten
„NPN-Transistor" gelangt. Bei diesem Transistor wird
der Germanium-Kristall durch ein dünne Schicht, die man
auch Basis nennt, in zwei Teile geteilt, an die
jeweils zwei Kontakt-Elektroden angelegt werden, die man
früher Steuerkontakt und Ausgangskontakt
nannte. Mit Hilfe dieser Anordnung ist es möglich, eine
Verstärkung durch den Transistor zu erreichen.
Der Redner ergänzte seine Ausführungen
durch Demonstration verschiedener Transistor-Verstärker,
wobei besonders der geringe Energiebedarf der Geräte ins
Auge fiel. So konnte beispielsweise ein
Transistor-Oszillator durch ein Primär-Element, das aus
einer Kupfer- und einer Zinkelektrode bestand,
die in einen Apfel gesteckt wurde, in Betrieb gesetzt werden.
Ebenso wurde ein kleiner tragbarer Sender
vorgeführt, der nicht viel größer als eine
Streichholzschachtel war. Darüber hinaus ließ der
Redner durch
sein mitgebrachtes Magnetofon mehrere Experten aus dem Gebiet
direkt zu den Zuhörer sprechen.
Die Echazgruppe des VDI veranstaltete in Verbindung mit der Volkshochschule Reutlingen am vergangenen
Dienstag einen Vortrag, in dem Direktor Herrmann einen Vortrag über den Transistor hielt.
Nach der Begrüßung durch den stellvertretenden Vorstand, Dr. A. Held, erläuterte der Redner zunächst die
Entwicklung des Transistors aus dem allseits bekannten Detektor heraus. 1948 brachten die Bell-Laboratorien
in den USA die erste Entwicklung an die Öffentlichkeit, die damals in der Presse groß herausgestellt wurde.
Obwohl es in der Zwischenzeit wieder ruhig um diesen Transistor geworden ist, ging die Entwicklung doch
derart weiter, daß heute von vielen Firmen solche Transistoren auf dem Markt angeboten werden.
Der Transistor besteht aus einem Germanium-Kristall, auf dem nicht nur - wie beim Detektor - ein einziges
Drähtchen ruht, sondern auf dem zwei leitende Drähtchen aufliegen, die jeweils in Zuleitungsdrähten nach
außen geführt sind. Der Germanium-Kristall mit seinen fest aufgepaßten Drähtchen ist in eine feste Masse
eingepackt und so gegen Erschütterungen und Stöße aller Art vollständig geschützt. Er unterscheidet sich
hierin vollständig von dem früher gebräuchlichen Detektor, bei dem durch die leiseste Erschütterung die
sorgfältig eingestellte Nadel abrutschte, so daß der Empfang aussetzte. Der Transistor ist heute nicht
größer als eine Büroklammer und nicht dicker als ein Bleistift. Neben diesem kleinen Format, das heute
auch schon von Rundfunkröhren erreicht wird, steht der große Vorteil, daß für den Betrieb des Transistors
keine Heizenergie und auch keine Anoden-Verlustleistung aufgewendet werden muß. Damit ist der
Wirkungsgrad des Transistors wesentlich höher als der der Rundfunkröhre.
Diese Leistungen des kleinen Geräts waren es, die die internationale technische Welt vor einigen Jahren
in großes Erstaunen versetzten. Man prophezeite sogar der Vakuum-Röhre bereits den Tod. Daß dies nicht
eingetreten ist, liegt vor allen Dingen daran, daß nicht alle Vakuum-Röhren durch Transistoren ersetzt
werden können. Nur in wenigen Fällen ist es zunächst möglich, in anderen Fällen müssen die Schaltungen
für die Transistoren völlig geändert werden. Die heute entwickelten Transistoren sind vor allen Dingen nur
im Niederfrequenzgebiet zu gebrauchen. Sie werden daher hauptsächlich im elektrotechnischen
Rechenmaschinenbau, im Fernsteuerungswesen, in elektronischen Hörhilfen und in transportablen
Rundfunkempfängern eingesetzt. Nachdem der Preis auch gegenüber Rundfunkröhren höher liegt,
kommen die Transistoren vorläufig nur in Geräten zur Verwendung, in denen der Preis eine untergeordnete
Rolle spielt. Auch die heute noch in der Fernsprechvermittlungstechnik gebräuchlichen Wählereinrichtungen
sollen in Zukunft in steigendem Maße durch Anwendung von Transistoren umgeschaltet werden.
Im weiteren Verlauf seines Vortrags erklärte der Redner die Wirkungsweise des Transistors an Hand
anschaulicher Bilder. Danach ist man zum sogenannten „NPN-Transistor" gelangt. Bei diesem Transistor wird
der Germanium-Kristall durch ein dünne Schicht, die man auch Basis nennt, in zwei Teile geteilt, an die
jeweils zwei Kontakt-Elektroden angelegt werden, die man früher Steuerkontakt und Ausgangskontakt
nannte. Mit Hilfe dieser Anordnung ist es möglich, eine Verstärkung durch den Transistor zu erreichen.
Der Redner ergänzte seine Ausführungen durch Demonstration verschiedener Transistor-Verstärker,
wobei besonders der geringe Energiebedarf der Geräte ins Auge fiel. So konnte beispielsweise ein
Transistor-Oszillator durch ein Primär-Element, das aus einer Kupfer- und einer Zinkelektrode bestand,
die in einen Apfel gesteckt wurde, in Betrieb gesetzt werden. Ebenso wurde ein kleiner tragbarer Sender
vorgeführt, der nicht viel größer als eine Streichholzschachtel war. Darüber hinaus ließ der Redner durch
sein mitgebrachtes Magnetofon mehrere Experten aus dem Gebiet direkt zu den Zuhörer sprechen.
Anmerkung:
Ich fand diesen Artikel aus heutiger Sicht sehr amüsant, da ich zu jener Zeit als Gymnasiast die Entwicklung des Transistors mitverfolgen konnte.
Hatte damals selbst mit den ersten PNP- und Germaniumtransistoren gebastelt.
Hans, DF8TX