Entstehung

Historie und Entstehung von DB0SKF

Es war einmal…, so fangen nicht nur Märchen an, sondern auch die Entstehungsgeschichte zu unserem Sprachrelais. Es war also einmal… unser OV P19, Freudenstadt, der in Ehren so etwa 50 Jahre lang unter wechselnden OVV´s ein solides, aber auch immer beschaulicheres Leben geführt hatte. Der Distriktvorsitzende bestätigte uns das höchsten Durchschnittsalter der Mitglieder, gesunde Kassenführung und Loyalität zum Club. Nur schade, dass wir wohl in absehbarer Zeit aussterben würden. Das erweckte ernsthafte Bemühungen um Nachwuchs. Ein mühsamer Weg, weil es nach einer langen Zeit der Selbstbeschränkung fast keine jüngeren Mitglieder gab, die Jugendliche und Schüler glaubhaft ansprechen können. Aber es gelang doch!

Es war wie bei den zehn kleinen Kinderlein: Der erste Kurs hatte gerade einmal 4 Schüler, die von 3 Lehrern in die Geheimnisse des Amateurfunks eingeweiht wurden. Der erste Schüler sprang ab, als er feststellen musste, dass im Winter der Weg von und nach Freudenstadt Expeditionscharakter annehmen kann. Da waren es nur noch drei. Zwei waren durch ihren Wohnort für Nachbar-OV´s bestimmt, wo sie dann auch nach bestandener Prüfung landeten. Blieb nur noch einer, Stefan. Heute als DH7SL eine Stütze des OV, nachdem er den Folgekurs gleichzeitig als Lehrer und Klasse 1-Aufbau-Schüler mitmachte und anschließend einige Jahre lang OVV war. Nach weiteren Kursen haben wir dann eine aktive Jugendgruppe aufbauen können, deren Mitglieder heute Vorstandsposten innehaben. Wer es genauer wissen will, lese den Beitrag: „OV im Umbruch“. Auch der heutige, sehr aktive OVV Daniel, DL1WTW, ist ein Eigengewächs, wenn er auch -beruflich vorgebildet- keinen Kurs benötigte.. Es ist geschafft. Wer mehr wissen will, kann den Bericht „OV im Umbruch“ nachlesen.

Es mussten neue Aktivitäten gefunden werden, um für den Nachwuchs attraktiv zu bleiben: Eddi DH2GAS hatte einen Traum. Seine YL und die beiden Töchter, ebenfalls lizenziert und in der Jugendgruppe, unterstützten ihn dabei: Als Waldläufer und Radler mit GPS-Gerät am Gürtel suchte und fand er schließlich den verlassenen Strommasten mitten im Wald, von dem er auf verschlungenen Informationswegen Kenntnis erhalten hatte. Auf großer Höhe, südlich von Freudenstadt. Auf ca. 900m Höhe, so um die 40 Meter hoch, weit über die Baumwipfel ragend. Nachforschungen ergaben, hier hat die Universität Hohenheim vor vielen Jahren das Waldsterben direkt in den Fichten und Tannen erforscht. Heute wird der Mast von einem Unternehmen genutzt, das den Funkverkehr der Bundesbahn zwischen Offenburg und Reutlingen sicherstellt. Eddi hat uns über viele Monate lang mit der Idee gelöchert, eben dort ein 70cm-Sprachrelais zu installieren.

Zuerst war die Begeisterung begrenzt. Zu groß erschienen die Schwierigkeiten: Extrem abgelegene Lage. Die Plattformen sind nur mit amtlicher Steiggenehmigung zu erklimmen und die Wartungsarbeiten zumindest in kalten Wintermonaten nahezu unmöglich. Ein Wasserschutzgebiet und Rücksichtnahme auf die Belange des Forstes erschweren den freien Zugang zur geplanten Baustelle, zu der nur zwei registrierte Fahrzeuge Zufahrtgenehmigung erhalten werden…

Aber immer mehr haben uns die Vorteile des Standortes überzeugt: Nach Wegfall des Relais Plettenberg versprach das neue einen großen, weißen Fleck auf der Relaiskarte des DARC zu schließen. Sogar Netzstrom war vorhanden. Der Betreiber erwies sich als zugänglich und äußerst kooperativ. Und als dann noch Fotos die Runde machten, von der obersten Plattform aus aufgenommen, gab es kein Halten mehr. Außer einer kleinen Abschattung in Richtung Karlsruhe durch die Hornisgrinde freie Ausbreitung über die restliche Kompassrose! Ein weiter Blick über die Rheinebene zu den Vogesen, auf der anderen Seite die Schwäbische Alb und dahinter grüßen die Alpen. Blick wie aus dem Flugzeug. Die versteckte Lage im Wald -fern von der Stadt- kennt keine sonst üblichen Störungen. Verwundert starrten wir auf die Handfunkgeräte, die schon am Fuß des Mastes auch Relais zeigten, die wir nur aus der Liste kannten.

Ein kleiner Kreis von Optimisten um den OVV Daniel DL1WTW und Stefan DL1SL nahm sich der Probleme an. Zuschüsse und Spenden sammeln, Genehmigungsverfahren, Frequenzzuteilung, Rufzeichen DB0SKF reservieren, Erarbeitung eines technischen Konzeptes, Entwurf und Verhandlung des Vertrags mit dem Betreiber des Mastes durch Michael DJ2GZ und Andere mit Detailaufgaben. Dann trat die kleine Arbeitsgruppe vor etwa zwei Jahren mit einem fundierten Plan vor unsere Mitglieder.

Der ganze OV stellte sich sofort hinter das Projekt und beschloss die Freigabe der OV-Kasse für die Realisierung. Erstmals sollte möglich werden, dass sich die Mitglieder untereinander per Funk erreichen können. Unser Einzugsgebiet mit vielen Tälern und Einschnitten machte das in der Vergangenheit lange unmöglich. Das hat überzeugt. Sach- und Geldspenden trudelten ein. Jeder wollte mitmachen. Auch der DARC stufte das Projekt als Jugendarbeit und flächendeckende Maßnahme ein und sagte trotz klammer Kassenlage einen Zuschuss zu. Wir konnten beginnen.

Erdarbeiten, Aufstellen des Schaltschranks, Antennenmontage in 40m Höhe, Kabel ziehen. Warum es dennoch weitere zwei Jahre dauerte? Das lag an dem kleinen Kreis, der die Komponenten getrennt erstellte. Alles qualifizierte Fachleute auf ihrem Gebiet, die sich gegenseitig übertreffen wollten. Der Ehrgeiz ging zeitweilig mit ihnen durch. Es sollte immer noch besser, noch schöner und professioneller werden. Einen kleinen Fehler auf einer Platine provisorisch überbrücken? Nein, das können wir besser, machen wir neu!

Nach erfolgreichem Probelauf wurde beschlossen, den Aufbau der besseren Wartung und Weiterentwicklung wegen in Modultechnik zu erstellen. Andere Mitglieder bauten den mechanischen Teil auf, z.B. Gerhard DD2GO. Auch hier Qualität pur, Optik professionell bis zur Beschriftung der Frontplatten. Gut Ding will Weile haben. Für Details sei auf das Datenblatt verwiesen.

Dann kam der große Tag: Letzter Testlauf zuhause. Am 16. Juni diesen Jahres erfolgte die Endmontage in kleinem Kreis. Stolz standen wir vor dem Schaltschrank. Toll! Schade, dass die ganze Herrlichkeit hinter einer massiven Doppeltür aus Aluminium verschwindet. Fast wünschen wir uns eine solche aus Plexiglas. Herzklopfen! Geht alles gut? Es ging auf Anhieb.

Nur hatten wir nicht daran gedacht, einen OM für den Testbetrieb zu informieren: So war es notgedrungen die Ehefrau von Daniel, die nach Anweisung die entscheidenden Knöpfe zuhause drücken musste. Das passte ihr aber gar nicht. War sie doch mit Kuchenbacken für die Taufe des Söhnchens (auch schon Mitglied!) am nächsten Tag schwer beschäftigt. So war der erste Satz, der ihr unbewusst über das offene Mikrofon entschlüpfte: „Ihr nervt!“. Können Sie sich eine würdigere Einweihung vorstellen? Wir nicht. Haben doch schon die Gründerväter des Funks mit ähnlich banalen Testsendungen begonnen, wie seriös überliefert ist.

Damit war der Bann gebrochen. Nach wenigen Tagen schon staunen wir über die Reichweite unseres neuen Relais und freuen uns über die Akzeptanz im weiten Umkreis.

Erhart, DL1GKE
Juni 2012

Bilder des Aufbaus von DB0SKF

Fundament Ausgrabungen
Fundament Bau
Rohrverlegung am Turm
Baustelle am Boden von DB0SKF
Schaltschrankmontage
Kabelmontage Bodenmannschaft
Kabelmontage am Turm
Steuerung DB0SKF am Tag vor Einbau
Rückseite der Steuerung
Unsere Batteriereserve
Einzug DB0SKF in den Schaltschrank
Die Inbetriebnahme
Fertig!
 
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