3. FSW in Obersteinbach 2012
Vorträge, gemeinsames Basteln und gemütliches Beisammensein und Fachsimpeln. Das war das Fortbildungsseminar in Obersteinbach bei Waldenbuch. Bereits zum dritten Mal lud der Distrikt Württemberg zu dieser Veranstaltung und zahlreiche Mitglieder liesen es sich nicht nehmen, daran teilzunehmen. Vom 20.04. - 22.04.2012 trafen sich über 45 Funkamateure aus ca. 26 Ortsverbänden der Distrikte A, B und P in der Freizeitstätte des Kreisjugendring Esslingen e.V. im Otto-Weinmann-Haus. Das Gebäude und das umliegende Gelände bietet hervorragende Voraussetzungen für eine derartige Veranstaltung. Mehrere Vortrags- und Gemeinschaftsräume, eine Küche und Unterkunftsräume für Übernachtungen können genutzt werden. Das Aussengelände ist groß genug, um Antennen aufzustellen. Am Freitag abend waren die ersten Anreisen und es wurde begonnen die Unterkünfte zu belegen. Gleichzeitig wurden die Vortragsräume mit Stühlen, Tischen und Beamern vorbereitet. Es wurde gemeinsam zu Abend gegessen und bei einem Fläschen Bier oder Glas Wein der Abend bei einem gemütlichen Schwatz beendet.
Am Samstag morgen begann der Tag mit einem gemeinsamen Frühstück. Währendessen trudelten die Tagesgäste ein, die sich für den Tag angemeldet hatten. Gegen 9 Uhr begrüßte die Distriktsvorsitzende Béatrice Hébert, DL3SFK, die Anwesenden, erklärte kurz den Verlauf des Tages und wünschte allen Spaß in den Vorträgen und bei den Bastelprojekten. Unmittelbar danach verschwanden die Teilnehmer in den von ihnen favorisierten Vorträgen und die Referenten plauderten aus ihren "Nähkästchen". Thomas Hogenschurz-Niederberghaus, DL1THN, führte über die Meteorologie in sein Thema "TOA-Blitzortung" ein. Der interessierte Zuhörer erfuhr einiges über die technischen Voraussetzungen zur Erfassung von Blitzen, die Dank Selbstbaukomponenten relativ einfach ist. "In Afrika, über 5000km entfernt, wurde der weiteste Blitz von mir registriert", so Thomas begeistert. Das Thema dürfte noch für viele andere Interessant sein.
Parallel zur gleichen Zeit erklärte der Notfunkreferent im Distrikt Württemberg, Jürgen Mayer, DL8MA, wie man Textübertragung und Emails über Kurzwelle überträgt. Und Alexander von Obert, DL4NO, führte in einem weiteren Vortragsraum in den Funkbetrieb auf Kurzwelle aus dem Auto ein. Nach der ersten Runde gab es eine halbstündige Kaffeepause. Hier begannen die ersten Diskussionen zu den Themen die in den Vorträgen angesprochen wurden.
In der zweiten Runde gaben die Referenten ihr Wissen zu den Themen FUNcube Dongle, Funkentstörung und Antennen-Selbstbau weiter. Klaus Protzer, DL5SDG, bekam von seine Kindern kein SOS-Geschenk (Schlips-Oberhemd-Socken) zu Weihnachten, sondern einen kleinen SDR (Software Defined Radio), den sogenannten FUNcube Dongle. Klaus hat sich schon beim SDR der Zeitschrift "Funkamateur" einen Namen gemacht und kennt sich sehr gut in der Materie aus. Er zeigte Stärken und Schwächen des kleinen SDR auf und beschrieb die ersten Einstellungen, die nötig sind, um aus dem FUNcube ein hörbares Signal zu entlocken. Er erläuterte das Zusammenspiel der verschiedenen Programme zueinander und führte einige Beispiele an.
Das Selbstbauprojekt "2m/70cm-Antenne nach DK7ZB" war aufwändiger ausgelegt. Allerdings war die Zeit auch nötig, denn die vorgefertigten Teile der Antennen mussten montiert und die Anschlüsse gelötet werden. Zuletzt wurde die Antenne vermessen bzw. abgeglichen. Unter der Leitung von Axel Tüner, DF9VI, Susanne Walz, DG4SFF, Harald Dettling, DC1GB und Frank Dehner, DM1FD, konnten die Teilnehmer anschliessend ihre Antennen mit nach Hause nehmen.
"Funkentstörung genauer betrachtet" hieß der letzte Vortrag an diesem Vormittag. Alexander, DL4NO, erklärte die Zusammenhänge und zeigte Lösungen auf, um Störungen zu minimieren. Mit diesem Wissen ging man dann in die wohlverdiente Mittagspause.
Für das leibliche Wohl sorgte Michael Lippold, DK3SML, der sich um das Frühstück kümmerte, das Mittagessen kochte und das Abendessen vorbereitete. Tatkräftig unterstützt wurde er durch Odette Lessig, DO1GLO, in allen Küchenbelangen, aber auch durch unsere DV Béatrice, die sah, wo die Unterstützung fehlte.
Nach der Mittags- und Zigarettenpause ging es wieder in die Vorträge und Bastelprojekte. Zum einen die Fortsetzung des Antennen-Selbstbaus, zum anderen das Bastelprojekt "Transistor- und Komponententester" von und mit Erhard Blersch, DB2TU. Axel und Erhard haben im Rahmen ihrer Referatstätigkeit des AJW im Distrikt die Selbstbauprojekte vorbereitet. Der Selbstbau wurde auf dem FSW gerne angenommen. Während der Bastelprojekte referierte Uwe Krüger, DL7GAO, über den Stand und die Zukunft des digitalen Hör- und Fernsehrundfunks DAB und DVB-T in Deutschland.
Nach einer weiteren längeren Kaffeepause am Nachmittag ging es dann in die letzte Runde des Tages. Martin Henz, DL5NAH, Referatsleiter UKW-Funksport im DARC gab Hinweise und Tipps zum Kontestablauf. Welche Strategien führen zum Erfolg? Und welche Technik ist sinnvoll, ausreichend oder als Minimum anzusehen. Gerade Konteste sind auch der "kleinste gemeinsame Nenner" für Clubaktivitäten, welche begeistern, Spass machen und Herausfordern können.
"Und was tut sich im DARC?" - das fragten sich einige Teilnehmer an diesem Nachmittag und lauschten gespannt den Ausführungen der Distriktsvorsitzenden und Ihres Stellvertreter Michael Burgmaier, DH8BM. Das Interesse dazu war groß und beide mussten sich der Fragen des Publikums stellen. Für viele waren manche Informationen neu. Es scheint, als sei der Informationsfluss über die Ortsverbandsvorsitzende teilweise nicht ausreichend.
Ein letzter Punkt war die Einführung in die Entwicklerumgebung "ARDUINO". Die Teilnehmer bekamen je eine Testplatte mit Steckplatine, Display und Arduino und dazu die benötigte Software. Anhand der Entwicklungsumgebung wurde in die Programmierung des Microcontrollers in C eingeführt. Axel, DF9VI, erläuterte wie sich ein Programm gliedert und aufgebaut ist. Mit verschiedenen Beipielen wurde der Programmablauf erklärt. Aus einigen Ecken lärmten die Sirenen aus den Lautsprechern in Kojak-Manier.
Im Aussengelände wurden von Dietmar Mondon, DH2SCA und Otto-Albert Reiber, DL8SO, SWR-Messungen an Antennen durchgeführt.
Nach den Vorträgen, Antennen- und Transistor-Tester-Bau, Arduino-Einführung usw. war der Hunger und Durst gewachsen und man traf sich wieder zum gemeinsamen Abendessen ein. Die Tagesgäste verliesen nach und nach den Ort des Geschehens und machten sich auf dei Heimwege. Jene, welche über Nacht blieben, saßen wie die Nacht zuvor bis nach Mitternacht bei Bier und Schillerwein und vergaßen bei Ihren Diskussionen die Zeit.
Am Sonntag, dem letzten Tag des Seminars, hatten man die Möglichkeit die Vorträge zu besuchen, bei denen man während der anderen Parallelveranstaltung nicht teilnehmen konnte. Oder die Tagesgäste, bei denen der Samstag noch ein "Schafftag" ist, hatten die Gelegenheit daran teil zunehmen. So gab es an diesem Vormittag wieder etwas über den FUNcube, den Notfunk, dem Kurzwellenbetrieb aus dem Auto oder der Funkentstörung zu erfahren. Im Aussengelände wurde das SWR der Antennen überprüft und die Bastelfreunde bauten sich den Komponenten-Tester auf.
Zum Mittag wurde noch einmal gemeinsam gespeist. Michael, DK3SML, hatte dazu Maultaschen mit Kartoffel- und Feldsalat zubereitet. Für seine Arbeit in der Küche und die Zubreitung der Speisen erhielt er viel Applaus. Michael, DH8BM, gab letzte Details zum Aufräumen und Herrichten der Räume und Unterkünfte aus und nicht viel später machte man sich an die Arbeit. Es wurden die Räume ausgekehrt und zuletzt feucht ausgewischt. Die Küche musste wieder in ihren Urzustand versetzt werden. Tische und Stühle wurden in einem Lagerraum gebracht und dort eingeräumt. Alles funktionierte ohne größere Komplikationen, viele Hände packten an. Und so war innerhalb von zwei Stunden alles erledigt.
Alle fanden es wieder eine sehr gelungene Veranstaltung, bei der jeder für sich etwas mitnehmen konnte. Die Vorträge fanden auf gutem Niveau statt und gaben für Einstieger genügend Impulse, sich mit den verschiedenen Themen zu befassen. Bei den Bastelaktionen konnte man sich den Anschub für Aktivitäten im OV oder für sich selbst holen. Oder sogar für eine Jugendbastelgruppe. Die DV Béatrice bedankte sich bei allen Teilnehmern, insbesondere bei den Referenten für ihr Engagement. Ohne sie könne so eine Veranstaltung erst gar nicht stattfinden. Und die helfenden Hände im Hintergrund, auch wenn es beim Küchendienst diesmal mehr Unterstützung gebraucht hätte.
Das Fortbildungsseminar Obersteinbach hat sich zu einer festen Größe innerhalb der Distriktes gemausert und ist mit seinem zweijährigen Rhythmus günstig in der Wiederholung. Die, die da waren wollen wieder kommen und die, die davon hören werden vielleicht neugierig darauf. Dann bis 2014 in Obersteinbach.