Um es von vornherein klar und deutlich zu sagen: Nach vielen Gesprächen, langen Überlegungen, heftigen Diskussionen und nicht minder vielen Emotionen bin ich „in Teilen“ für die Beitragsanpassung 2015.
Diese Einschränkung „in Teilen dafür“ möchte ich jetzt erklären und ausführlich erläutern.
Zuerst einmal vielen Dank an diejenigen, die sich in den letzten Wochen die Mühe gemacht haben, mir zu schreiben und mich anzurufen. Dank auch an diejenigen, die an der Diskussion auf der Webseite P teilgenommen haben. Und auch nicht vergessen will ich all diejenigen, die zu den OV-Abenden gegangen sind und sich am Stimmungsbarometer beteiligt haben.
Wenn wir über die Beitragsanpassung 2015 reden, wie sie von der Geschäftsführung gefordert und vom Vorstand vorgeschlagen wurde, dann möchte ich deutlich differenzieren zwischen der Erhöhung in Beitragsklasse 01 und den anderen Beitragsklassen. Weil in der Vergangenheit versäumt wurde, rechtzeitig auf die sich abzeichnende finanzielle Schieflage des DARC zu reagieren, werden die Mitglieder des DARC e.V. um eine Erhöhung der Beitragsklasse 01 nicht herum kommen. Aus Furcht vor weiteren Mitgliederverlusten wurde in den letzten Jahren eine rechtzeitige Anpassung in kleinen Schritten bei Gesprächen zwischen dem Vorstand und dem Amateurrat regelrecht zerredet. Da keine Einigung erzielt wurde, ist durch dieses Handeln der Verantwortlichen eine rechtzeitige finanzielle Stabilisierung verhindert worden. Das war der Fehler, den wir nun durch eine nicht unerhebliche Beitragsanpassung wieder korrigieren müssen. Der Dachverband steht zwar noch nicht mit dem Rücken zur Wand, aber es gibt eine Zwangslage, aus der diejenigen von uns, die über ausreichend Einkommen verfügen, den DARC e.V. befreien müssen. Ich verstehe sehr wohl die Bedenken vieler Mitglieder zu dieser Beitragsanpassung. Das Fehlen von Angaben zur Berechnungsgrundlage der neuen Beiträge verunsichert viele. Sie befürchten, dass der Beitrag höher ausfällt als notwendig. Gerne würde ich Euch zu diesen Themen mehr Informationen geben. Ich kann das aber leider nicht.
Der Amateurrat hat in den letzten Jahren selber viel zu wenig von dem eingefordert, was der Vorstand uns jetzt in der Zielplanung 2025 verspricht. Mehr Transparenz – mehr Demokratie. Eine meiner Aufgaben im Amateurrat der nächsten Jahre wird es sein, für die Mitglieder im Rahmen dieser „Transparenz und Demokratie Offensive“ viel mehr Informationen einzufordern. So wird es zum Beispiel von meiner Seite bestimmt keine Zustimmung zu einer QSL GmbH geben, bevor der Initiator dieser Idee dargelegt hat warum er diese neue GmbH braucht und ab wann diese profitabel sein wird. Was wir hier brauchen, ist ein offener Finanzierungsplan, der überzeugt und verlorenes Vertrauen bei den Mitgliedern zurückholt.
Zu allen anderen Beitragsklassen ist meine Meinung eindeutig. Keine hohe Mehrbelastung für Kinder, Jugendliche und Auszubildende. In einem der Stimmungsbarometer, die in unserem Distrikt erstellt worden sind, stand der Satz: „Wer eine Beitragsanpassung für Jugendliche von 77% will - will keine Jugendliche!“ Dieser Satz enthält alle Wahrheiten zu dem Thema! Es scheint Geschäftsführer und Vorstände zu geben, die vergessen haben, dass mit der Jugendarbeit die nächste und übernächste Generation von Funkamateuren und
DARC-Mitgliedern aufgebaut und ausgebildet wird. Durch diese falsche Ausrichtung wird das aufopfernde und bewundernswerte Engagement vieler OMs in den Ortsverbänden komplett ignoriert. Über den heiligen Grundsatz, dass die Jugend unsere Zukunft ist, brauchen wir wohl kein weiteres Wort zu verlieren. Wir müssen den Nachwuchs mit offenen Armen aufnehmen und nicht mit hohen Gebühren abschrecken.
Bei Rentnern mit kleinem Einkommen und ALGII Empfängern muss es andere Regelungen geben. Etliche der älteren Mitglieder haben sich jahrzehntelang für unser Hobby engagiert und in der Vergangenheit den DARC e.V. zu einem starken Verein gemacht. Für diese Vereinsmitglieder darf im Alter die finanzielle Belastung nicht über Gebühr steigen. Es ist schändlich, Ihnen wegen Ihres Alters eine weitere Mitgliedschaft zu erschweren.
Und noch etwas anders ist mir in den letzten Wochen noch klarer geworden. Auf Bundesebene ist der DARC e.V. nur noch mit seinem Überleben beschäftigt. Mit Reagieren statt mit Agieren! Unser Vorstand ist seit Monaten nur mit dem „In-Ordnung-Bringen“ beschäftigt. Als Beispiel mag ich hier nur das Drama mit dem Finanzamt und anders mehr anführen. Die Führung des DARC e.V. muss wieder dahin kommen, dass sie wieder Zeit hat „Innovativ zu handeln“. Desweiteren sollte es eine wichtige Aufgabe des Vorstands werden, sich darum zu kümmern, das verlorene Vertrauen vieler Mitglieder zurück zu gewinnen. Dabei muss sich der Amateurrat wieder mehr seinen Aufgaben gemäß §10 der Satzung bewusst werden. Eine Aufgabe, die in der Vergangenheit vernachlässigt wurde.
In diesem Sinne und mit hz´liche 73 de Béatrice, DL3SFK