Offener Brief der Distriktsvorsitzenden Württemberg Béatrice Hébert, DL3SFK

Beitragserhöhung 2015 – Mitgliederverlust

Liebe Ortsverbandsvorsitzende im Distrikt Württemberg,

dieses Jahr ist von Seiten der Führung des DARC e.V. geprägt von der Strategiediskussion und einer nicht unerheblichen Beitrags­erhöhung. Wie befürchtet hat insbesondere die Beitragserhöhung zu ersten Austritten geführt.

Weitere OMs haben bereits angekündigt - wegen der Beitrags­er­höh­ung - zum Jahreswechsel den DARC e.V. zu verlassen. Die aktuellen Mitgliedsdaten belegen diesen Trend bundesweit. Mit dem einen oder anderen OM wurden bereits persönliche Gespräche geführt.

In diesem Brief möchte ich für Euch die für mich wichtigsten Argumente zusammenfassen warum ein Verbleib im DARC e.V. wichtig ist. Bitte redet mit den OMs die aus Eurem OV austreten wollen. Aus einem informierten Mitglied wird ein interessiertes Mitglied ….  und daraus oft ein engagiertes Mitglied.

Hier meine Argumente, die gegen einen Austritt aus dem DARC e.V. sprechen:

JA! Die vom Vorstand des DARC e.V. veröffentlichten Argumente für eine  Beitragserhöhung, siehe CQ-DL, waren an den Haaren herbeigezogen und haben, statt die Wogen zu glätten, Feuer ins Öl gegossen. Der einzige Grund den Mitgliedsbeitrag in 2015 anzuheben ist und bleibt, dass der derzeitige Mitgliedsbeitrag nicht ausreicht die satzungsgemäßen Aufgaben des DARC e.V. zu finanzieren.

 

Der wesentlichste Grund für die derzeitige Finanzlage und der Notwendigkeit die Beiträge zu erhöhen, ist nicht der von vielen immer wieder aufs Tapet gebrachte Fall Häfner oder Gautsche, sondern der massive Mitgliederverlust der letzten Jahre. Der DARC hatte 1995 mit 60.000 Mitgliedern den höchsten Mitgliederstand. Seit 1995 hat der DARC e.V.  22.000 Mitglieder verloren. In den letzten 11 Jahren waren es über 11.000 Mitglieder oder 23 % der Mitglieder. Diese ausgetretenen Mitglieder fehlen heute als Beitragszahler. Jeder  kann sich selber ausrechnen wie hoch die Mitgliedsbeiträge sind die dem DARC e.V. durch die ausgetretenen Mitglieder heute fehlen. Jedes weitere DARC-Mitglied, das austritt, verschärft die finanzielle Situation des gesamten DARC e.V.

 

Es gibt wahrscheinlich viele unterschiedliche Gründe für den Mitgliederverlust. Bestimmt sind das gesellschaftliche Umfeld und die neuen Informationsmedien zwei davon. Noch bedeutender ist jedoch die Tatsache, dass die überwiegende Mehrzahl der Ortsverbände der überaus wichtigen Aufgabe zur Nachwuchsgewinnung und Ausbildungsarbeit nicht nachgekommen sind! Mit der daraus resultierenden Folge, dass neue Mitglieder nicht generiert werden konnten. Die Ortsverbände vergreisen und werden so als  lokale Heimstädte des Amateurfunks unattraktiv. Daraus folgt weiterer massiver Mitgliederverlust. Das ist eine Abwärtsspirale!  Verantwortlich für diese Vorgänge ist nicht die Führung des DARC e.V. in Baunatal, sondern die Ortsverbände und jeder einzelne Funkamateur vor Ort.  Vereinsmeierei oder Kampf gegeneinander bringen nun mal keine neuen Mitglieder. „Schnitzel-OVs“, die nur davon schwärmen, wie toll es früher war und das heute und morgen verschlafen, bringen ebenfalls keinen neuen Mitglieder und können die vorhanden „jüngeren“ Funkamateure nicht halten. Es ist und bleibt die Aufgabe jedes einzelnen von uns hier etwas zu verändern. Der DARC e.V. in Baunatal kann diese Arbeit nicht leisten!

 

Amateurfunk braucht eine starke Interessenvertretung. Dies kann nur ein zahlenmäßig starker Verband leisten. Fällt die Zahl der Funkamateure im DARC unter eine kritische Zahl, und davon sind wir nicht mehr weit weg, so sind wir für die Politik nicht mehr interessant. Die Folge könnte sein das wir unsere Privilegien verlieren (Frequenzen fallen weg und die Regulierungsbehörde erhöht die Kosten, wie bei den kommerziellen Funkern). Dies betrifft dann nicht nur die DARC e.V. Mitglieder, sondern alle Amateurfunker auch diejenigen außerhalb des DARC e.V.

 

Die Keimzelle des DARC e.V. ist und bleibt der Ortsverband. Ein Austritt trifft weniger den DARC e.V. in Baunatal, sondern einzig und allein euren Ortsverband. Wenn die Gemeinschaft vor Ort gut ist, warum dann ein Austritt?

 

Jeder der den DARC verlässt, tritt allein aus. Nach dem Motto, einer allein macht nichts aus.  Das ist ein großer Irrtum! Die letzten Jahre zeigten eben, dass viele so gedacht haben. Das wird auf die Dauer nicht nur den DARC e.V. zerstören, sondern auch den gesamten Amateurfunk in Deutschland.

 

Die Beitragserhöhung führt dazu, dass der OV-Anteil, den wir von Baunatal bekommen, für die Mitglieder über 21 Jahren ebenfalls um 33 % steigen wird. Dieses Geld können wir gut gebrauchen.

Zu Mitgliedern mit Harz IV:  Der Distrikt Württemberg ist bereit diese Mitglieder finanziell zu unterstützen. Bedingung ist, dass diese sich am OV-Leben beteiligen.

 

Zum DARC-Vorstand und der Geschäftsstelle: Wir haben in den letzten Wochen und Monaten nicht mit konstruktiver Kritik am Vorstand und der Geschäftsführung gespart. Was wir jedoch ablehnen sind die pauschalisierenden, negativen Vorwürfe  gegen den Vorstand und die Geschäftsstelle. In der Geschäftsstelle wird sehr viel gute Arbeit für den Amateurfunk geleistet. Ich bin regelmäßig in der Geschäftsstelle in Baunatal und habe zum Beispiel gesehen wie liebevoll sich Dietmar Austermühl, DL1ZAX , seiner QSL- Sortiermaschine widmet und über die QSL-Vermittlung neue Mitglieder generiert. Auch die Räume in Baunatal sind nicht luxuriös ausgestattet. Darüber hinaus müsst ihr euch mal die Arbeit der Referate ansehen. Klickt euch mal durch die Referatsseiten. Ihr werden viele Stunden dazu brauchen und erstaunt sein, was alles geleistet wird. Zusätzliche Informationen über die geleistete Arbeit könnt Ihre den Protokollen der Mitgliederversammlung entnehmen. Die Rechenschaftsberichte des  ganzen Vorstands, aller Referenten und auch des Geschäftsführers sind hier abgedruckt und sehr aufschlussreich. Informiert euch, und ihr werdet sehen, dass viel geleistet wurde und wird.

 

Einige Ortsverbände in Württemberg haben sich in den letzten Jahren bereits auf den Weg gemacht sich zu einem aktiven und durchaus attraktiven Ortsverband zu verändern. Die Mitgliederzahl hat sich dadurch in einigen Ortsverbänden verdoppelt und in einem Fall sogar verdreifacht. Es gibt große Jugendgruppen, aber auch Seniorenbastelgruppe, Lizenzkurse, technische OV-Abende und auch gesellschaftliche Zusammenkünfte, sowie viele weiteren Aktionen. Sehr viele OMs und YLs haben dabei mitgeholfen.

 

Ihnen gilt mein Dank und die Bewunderung für das bereits geleistete. Die Entwicklung ist natürlich „nie“ abgeschlossen. Denkbar wäre noch eine deutliche Erweiterung der Funkaktivitäten, Fielddays und Beteiligung an Contesten. Auch mehr Familien mit Kindern würde ich mir in den OVs wünschen. Ich denke wir sind trotzdem auf einem sehr guten Weg. Diese  Weiterentwicklung wird dann auch zukünftig erfolgreich sein, wenn es ein Projekt des gesamten Ortsverbandes ist und bleibt.

Abschließend und zusammenfassend bleibt zu sagen: Für die Weiterentwicklung unserer Ortsverbände brauchen wir alle Mitglieder, aktive und passive Mitglieder, sowie natürlich auch Gäste. Das Leitmotiv heißt: Der DARC e.V. ist kein Dienstleister bei dem man sich einfach bedienen kann. Der DARC e.V. – das bist DU! Du  der sich in seinen Verein einbringt und Ihn aktiv mitgestaltet. Und ganz nebenbei: So funktionieren nun mal alle Vereine!

Zeigen wir dem Vorstand des DARC e.V., dass im Distrikt Württemberg  eine Entwicklung eingeleitet wurde um den bisherigen Mitgliederschwund zu verringern, ja sogar zu stoppen und daraus ein zukünftiges Wachsen zu erzeugen.

Ein Verbleiben im DARC e.V. und das aktive Mitarbeiten ist als Zeichen um so vieles wirksamer als jeder Austritt! Dies kann, nein dies soll ein Modell für die Wiedererstarkung des DARC e.V. werden. Arbeiten wir alle daran! 

Mit freundlichen Grüßen

Eure Beatrice, DL3SFK

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