Mein Weg zum perfekten QRP-Transceiver
Es begann alles Anfang der 90er Jahre.
Als gestandener Funkamateur musste was selbst gebautes her. Ein vollwertiger Transceiver sollte es aber schon sein und wie es der Zufall wollte bot Siegfried Hari seinerzeit Bausätze, von DF2FQ entwickelt, in der CQ-DL an. Kurzum; ohne Holger Eckhardts Hilfe hätte ich den Bausatz nicht in der Qualität und Zeit ans laufen gebracht, aber mächtig stolz war ich schon auf was selbstgebautes. Wenn auch mit Hilfe.
Ein 20m SSB/CW Transceiver wurde daraus, mit Collpits Oszillator im VFO und etwa 4Watt Ausgangsleistung. In ein Sommerkamp CB-Funk Gehäuse eingebaut und mit einer FD3 im Gepäck ging die Reise nach Griechenland in den Urlaub. Chalkidiki war das Ziel und trotz niedrig hängender Antenne gelang ein QSO mit einem russischem Offizier in Taldykurgan – Kazachstan. Es gelangen noch andere QSO innerhalb Europas. Leider kam es zu nur einer Rück-QSL und das leider wegen „silent key“.
Trotzdem fing ich Feuer und Flamme und der Plan reift, aus meinem portabel Transceiver ein richtiges Funkgerät zu machen.
Ein Frequenzzähler und eine 60Watt Pa, natürlich aus gleichem Hause, wurden angeschafft. Dazu gesellten sich ein Dynamic-Kompressor von Howes, sowie ein Eigenbaurichtkoppler, ein NF-Notchfilter und zuletzt ein Vorverstärker von Braun. Die Baugruppen fanden den Weg in ein eigens angeschafftes und restauriertes Icom211 Gehäuse.
Der daraus entstandene Transeiver wurde ein richtiges Funkgerät!
Der ließ keine Wünsche offen, äußerlich ansprechend mit vielfältiger Funktionalität fuhr ich viele QSO.
Genau - anspruchsvoll und komplex – so komplex das ich irgendwann, trotz umfangreicher Dokumentation, völlig den Überblick verlor.
Um Gottes Willen, nur nichts kaputt machen, am besten gar nicht einschalten ... und letzteres tat ich dann auch. Jahre gingen ins Land und die Staubschicht auf meinem Transceiver wurde dick und dicker, analog zur Angst vor einem Defekt.
Die Staubschicht wuchs, aber auch der Wunsch mal wieder was zu bauen ... ein richtiges Funkgerät. Das hatte ich schon, diesmal sollte es anders sein, ganz anders. Aber wie?
Größer? Um den Überblick zu behalten? Noch größer???
Interessanterweise kam in jenen Tagen ein Denkanstoß aus einer ganz anderen Ecke.
Ich bin ja so was wie ein Gelegenheits-Amateurastronom und besitze zwei hervorragende Beobachtungsinstrumente.
Zum einen ein 6Zoll Newtonteleskop russischer Herkunft, mit einer spitzen Optik, leider aber schwer wie Blei. Damit zu beobachten ist eine Offenbarung, wenn da nur nicht die Schlepperei vom Wohnzimmer bis auf die Terrasse wäre. Danach ist man immer in Schweiß gebadet. Als zweites Instrument besitze ich ein in Österreich erworbenes Jagdglas, welches mir in den Tiroler Bergen zur Orientierung diente und meine Neugier auf unerreichbare Ziele befriedigte. Schnell lernte ich die hervorragende Astrotauglichkeit kennen und schätzen. Eine apochromatische Optik hoher Güte und ein Lichteintritt von 2x60mm lassen der Sternenhimmel in greifbare Nähe kommen. Egal ob Andromeda-Galaxie, Eiskappen auf dem Mars, oder die Saturnringe, ob Jupitermonde oder dessen großer Roter Fleck, alles ist beobachtbar mit diesem doch recht kleinen Instrument.
In den Fachpublikationen jener Zeit fiel immer wieder, die mit Inbrunst geführte Diskussion auf; Welches denn nun das beste Teleskop sei. Ob Newton, Apochromat, Schiefspiegler, Dobson oder Stereoteleleskop, jedes schien das beste zu sein.
Ein Satz eines Amateurastronomen ist mir jedoch deutlich in Erinnerung geblieben:
Das beste Teleskop ist das welches Du nutzt !!!
Stimmt der Mann hatte völlig recht, denn nutzt Du es nicht, ist es ja für Dich ungeeignet.
Jenseits aller Messdaten ist es das worauf es ankommt. Die Eignung für Deine Bedürfnisse.
Das kann man auf alle Bereiche des Lebens übertragen, auch auf unser Funkhobby.
Die Staubschicht wuchs weiter während ich mir nur langsam darüber im klaren wurde was denn für mich das beste Funkgerät ist.
Es sollte ein Transceiver sein, ohne alles was verzichtbar erscheint.
Ein Gerät welches transportabel ist und welches man in 5min. installieren kann und selbst das ist noch zu lange. Denn was Mühe macht wird nicht gemacht! Es sollte eine weitestgehend unabhängige Stromversorgung haben. Keine 220Volt. Ohne Steckdose nachladbar sein und sehr leicht. Eine Antenne die keinen fremden Halter braucht, alles sollte dabei sein. Leicht, schnell auf- und abbaubar und wenig Energie verbrauchen. Da ich keine Lust verspürte das Rad neu zu erfinden reifte der verwegene Plan meinen hoch komplexen Transceiver zu schlachten, denn darin steckte ja noch das Basisgerät; dieser einfache und geniale Transceiver von Hari.
Erst erstellte ich ein Lastenheft um zu klären was ich genau bauen wollte. Geringe Größe und geringes Gewicht – Fluggepäcktauglich sollte alles sein. Beschränkung au das 20m Band. Selbststehende Antenne, vorabgeglichen, ohne Matchbox und eine flexible Spannungsversorgung. Ganz wichtig ist mir auch eine ansprechende Optik, denn das Auge funkt schließlich auch mit. Nur absolut notwendige Funktionen, wegen der Reparaturfreundlichkeit.
Einfach fiel die Wahl des Gehäuses. Ein Trio-Kenwood TR2200 Gehäuse wurde komplett entkernt. Wahre Fans mögen mir das nachsehen. Es war in wirklich schlechten Zustand.
Dieses Gehäuse vereint eine unglaubliche Stabilität, gepaart mit akzeptablem Gewicht, man bekommt alles unter und die Frontplatte ist wie geschaffen für alle benötigten Einstellregler und Schalter. Die Hauptplatine wurde tief unten auf einem neuen Boden ins Gerät eingebaut.
Dabei wurden alle Zuleitungskabel gebündelt und in einer Schleife um die Hauptplatine gelegt, so das die zur Wartung oder Reparatur herausgenommen werden kann ohne abgelötet werden zu müssen.
Darüber wurde der VFO montiert. Beide Platinen wurden mit ölgetränkter Pappe gegen den Gehäuseboden isoliert. So konnten wertvolle Millimeter Bautiefe gewonnen werden und der Kontakt mit der nicht leitfähigen Pappe verhindert Vibrationen der Platinen die zu Kurzschlüssen und Schäden führen können.
Etwas knifflig wurde der VFO-Antrieb.
Ein Feingetriebe für ein Messgerät musste dran glauben und wurde auf Tauglichkeit untersucht. Zum Vorschein kam ein Planetengetriebe welches nun aus seinem Gehäuse genommen wurde. Dieses wurde in eine passende Bohrung in Frontplatte geschraubt.
Leider funktionierte das nicht den die Planetenräder wurden beim festschrauben ans Gehäuse geklemmt und saßen fest. Nach Fertigung eines Adapterringes saß das Planetengetriebe fest in der Frontplatte und konnte frei drehen. Die nächste Herausforderung bestand darin das Poti der Kapazitätsdiodenabstimmung mit dem VFO -Einstellknopf zu verbinden.
Direkt hinter dem VFO –Knopf war einfach nicht genug Platz vorhanden, nur daneben. Nach einigen Versuchen mit Skalenband und den dazugehörigen Scheiben fiel mein Augenmerk auf ein paar Zahnräder aus der Bastelkiste. Die wurden diagonal mit ihren Wellen verlötet während das andere Paar schwimmend auf den Wellen gelagert, jeweils mit dem verlöteten Zahnrad mittels kleiner Federringe verspannt wurde.
Das ergibt einen völlig spielfreien Antrieb.
Lackierarbeiten und die Gestaltung der Fronplatte rundeten die Arbeit ab. Natürlich habe ich die Frontplatte im Offsetdruck auf Klebefolie gedruckt und dann mit einer Dispersion Lackiert.
Herausgekommen ist ein vollwertiger 20m SSB Transceiver der nur sehr wenig Energie Verbraucht und trotzdem ein vollwertiges Funkgerät ist. Als Antenne dient mir ein Outbacker-Clone, der immer Vorabgestimmt mit auf Reisen geht. So kann ich auf eine Matchbox verzichten. Die Energieversorgung ist komplett Netz unabhängig und besteht aus einem Akkusatz, einem Laderegler und einem Solarpaneel mit 5Watt Leistung. Ein nachladen der Akkus mit Netzteil ist nicht vorgesehen und nicht gewollt. Diese Energieversorgung hat sich seit Jahren bewährt.
Überhaupt hat sich diese Konfiguration auf vielen Reisen bewährt. Maximale Flexibilität; ob Hotelzimmer, Strand, Bergwanderung oder Betrieb aus dem Reisemobil, alles lässt sich abdecken ohne große Änderung. Keine Suche nach Steckdosen oder unnötiges Kabelgewirr und Geräte für die Antennenanpassung sind nötig.
Jetzt wird es aber Ernst.
Anfang Januar, vor ein paar Jahren
Fuerteventura, Ostküste ziemlich genau 3100km von zu Hause. Natürlich findet genau heute ein Contest auf 20m statt. Das rücksichtslose rumgebrülle ist Gift für eine solche Ausstattung. Das ganze Band brodelte, jeder brüllte, keiner hörte.
Keiner?
Nach etwa einer erfolglosen Stunde rief jemand „Is this frequency in use?“
Das lässt auf einen erfahrenen OM und auf eine freie Frequenz schließen.
Daraus entwickelte sich ein etwa 15minütiges QSO mit einem sehr interessierten gegenüber.
Franz Josef aus Aachen gab sich alle Mühe mit meinem, doch recht schwachen Signal.
Kurz darauf gelang mir noch ein QSO mit xxxxxx aus Mettmann, der kaum glauben konnte das ich mit nur 4Watt sendete.
Klar ist aber auch das solche QSO nur Aufgrund der Erfahrung und Ausstattung meiner QSO-Partner zustande kamen. Normalerweise geht ein so schwaches Signal im allgemeinen „Five Nine“ Geschreie unter.
Jeder mag sich sein eigenes Urteil darüber bilden ob so ein Aufwand für ein paar QSO gerechtfertigt ist.
Für mich war es jedenfalls das Funkereignis des Jahres.
Das ist für mich Amateurfunk.
Sollten jedoch 1000 QSO im Logbuch das Ziel sein, dann ist es eindeutig die falsche Gerätschaft.
An der Geräterückseite habe ich einen Oktalsockel eingebaut. An dem sollte einmal ein Frequenzzähler, PA-Steuerung und eine Morsetaste angeschlossen werden.
Die suche nach dem besten Funkgerät geht aber weiter.
Unter dem Motto „Maximale Flexibilität“ oder, „ nur ein eingeschaltetes Funkgerät macht Spaß“, entsteht ein Gerät nach gleichen Konzept aber noch unabhängiger wie das alte.
Das Ziel ist Kurzwelle aus der Hand!
Von DL2EEC (Uwe) aktivierte Insseln
Deutschland:
- Norderney,
- Juist
- Sylt
- Hamburger Hallig
Irland:
- Achill Island
Schottland:
- Orkneys:
- Mainland
- Hoy,
- Äußere Hebriden:
- Harri
- Lewis
- Innere Hebriden:
- Skye
Italien:
- Sardinien:
- Sant. Antiocho
- Isola La Maddalena
- Isola Capraia,
- Elba:
- Isola d, Elba
- Sizilien
Griechenland:
- Korfu
- Skiathos
- Chalkidiki
- Kassandra
- Sithonia
Frankreich:
- Korsika
Spanien:
- Kanarische Inseln:
- Lanzarote
- Gran Canaria
- Teneriffa
- Fuerteventura
- La Palma
- Isla la Graciosa
Norwegen:
- Mageröya
- Lofoten:
- Austvagöya
- Vestvagöya
- Moskenesöya
USA:
- Sandwich Inseln
- Hawaii
- Oahu
- Kauai
- Maui
Harlesiel 2014
Den Sommerurlaub habe ich dieses Jahr für eine Woche in Harlesiel an der Nordsee-Küste verbracht.
Bei strahlend gutem Wetter hat die KW-Mobilantenne (Outbacker-Nachbau) auf 20m gut funktioniert. Es kamen 40 QSOs mit Europa, vorwiegend in CW und PSK31 zustande.
Über Echolink (Relais Wittmund) konnte ich Kontakt zu den OV-Kollegen halten.
Thüringen 2014
Mein erster Urlaub dieses Jahr ging nach Thüringen in die Nähe von Jena und Weimar. Die Unterkunft war eine Ferienwohnung in einem renovierten alten Rittergut (Positz). Sehr zu empfehlen, tolles Essen!
Auf dem Rückweg haben wir dann noch in der Burg Trendelburg (nördlich Kassel) übernachtet.
Schon erstaundlich, dass mehr als 30 QSOs in CW und PSK31 mit einem 5m langen Draht aus dem Fenster geworfen zustande kamen!
Finnland 2013
Nachdem wir von Norwegen so begeistert waren und von der Kinderfreundlichkeit gehört hatten, ging es diesmal mit der Familie wieder hoch in den Norden - nach Finnland. Dort hatten wir unter anderem eine Hütte am See gebucht - schön ruhig und man konnte die Antennen zwischen den Bäumen spannen.
Auf dem Brocken 2012
Wenn man schon im Harz Urlaub macht, darf ein Besuch auf dem Brocken nicht fehlen:
Norwegen 2009
Natürlich hatte ich auch in Norwegen zumindest mein Handfunkgerät dabei. Hier seht ihr mich in Tromsoe (nördlich vom Polarkreis) mit meiner Alinco Handfunk - und kaum zu glauben, über ein regionales FM-Relais habe ich sogar Funkpartner gefunden - in DL ist das manchmal schwieriger...
Amrum 2008
Ja, so idyllisch kan man abends auf der Insel funken. Später hat meine Frau die Antenne gehalten und gedreht. Ich habe mich irgendwann gewundert, warum die Signale so schwankten und sah, wie sehr sie bei den doch frischen Temperaturen bibberte - und mit ihr der ganze Mast :-)