Heinrich Hertz
Heinrich Rudolf Hertz – Sein Leben begann am 22. Februar 1857 in Hamburg und endete am 1. Januar 1894 in Bonn. Ein langes Leben war ihm also nicht vergönnt. Dennoch war es durch sein Wirken von Erfolg gekrönt, war er doch der deutsche Physiker, dem im Jahr 1886 erstmals in einem Experiment die Erzeugung und der Nachweis elektromagnetischer Wellen gelang.
Heinrich Hertz war der Sohn des Gustav Ferdinand Hertz, der zunächst als promovierter Rechtsanwalt und Richter, später als Senator und Präses der Hamburger Justizverwaltung tätig war. Seine Mutter hieß Anna Elisabeth und war die Tochter eines Arztes. So war die Familie Hertz als eine hoch angesehene und respektierte Familie des höheren Bürgertums im hanseatischen Stadtstaat anzusehen. Vier Geschwister hatte Heinrich Hertz, von denen sein Bruder Gustav Theodor der Vater des späteren Physikers und Nobelpreisträgers Gustav Ludwig Hertz (1887-1975) war. Ab dem Jahr 1886 war er mit Elisabeth Doll (1864–1941) verheiratet. Das Paar hatte die beiden Töchter Johanna (1887–1967) und Mathilde (1891–1975).
Seine Schulzeit schloss Hertz mit dem Abitur am Johanneum in Hamburg ab, worauf eine Tätigkeit in einem Konstruktionsbüro in Frankfurt am Main folgte. Dies war für ihn eine Vorbereitung auf das angestrebte Ingenieurstudium, das er in Dresden begann, aber nach bereits nach einem Semester wieder abbrach. Er hatte einfach keine Freunde an den Vorlesungen im Pflichtfach Mathematik.
Deshalb begann nun für ihn ein einjähriger Militärdienst, der ihn dazu brachte, das Studium fortzusetzen. Er wechselte jedoch von Dresden an die Technische Hochschule München und studierte weiterhin die Fächer Mathematik und Physik. Mit 21 Jahren, das war 1878, wechselte er wiederum die Hochschule und ging an die Friedrich-Wilhelms-Universität in Berlin. Bereits im jungen Alter von 23 Jahren erlangte er seine Promotion mit einer Arbeit über die Rotation von Metallkugeln in einem Magnetfeld. Darauf blieb er zwei Jahre als Assistent für Forschung und Vorlesungen bei Hermann von Helmholtz in Berlin.
Als Privatdozent für Theoretische Physik ging Hertz 1883 an die Christian-Albrechts-Universität in Kiel. Zwei Jahre später, 1885 bis 1889, lehrte er an der Technischen Hochschule in Karlsruhe als Professor für Physik. Seine akademische Karriere führte ihn aber noch an andere Wirkungsstätten. Berufungen nach Gießen, Berlin und in die Vereinigten Staaten lehnte er ab, übernahm aber 1889 den Lehrstuhl für Physik an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität zu Bonn.
1892, Hertz war gerade 35 Jahre alt, diagnostizierte man bei ihm eine schwerwiegende Gefäßerkrankung (Morbus Wegener), die bereits zwei Jahre später, 1894, zu seinem Tod führte. Sein letzte Ruhestätte fand Heinrich Hertz auf dem Friedhof Ohlsdorf in Hamburg in der Nähe des alten Wasserturms an der Cordesallee (Grabstelle Q 24, 53-58). Da seine Frau Elisabeth nicht wieder heiratete und auch die beiden Töchter ehelos blieben, gab es in der Familie keine weiteren Nachkommen.
James Clerk Maxwell hatte bereits grundlegende Gleichungen zum Elektromagnetismus und Theorien zur elektromagnetischen Eigenschaft des Lichts aufgestellt, als es Heinrich Hertz im Jahr 1886 als erstem Forscher gelang, elektromagnetische Wellen im Experiment zu erzeugen und den Nachweis für die Existenz dieser Wellen zu erbringen. Er bediente sich für den Nachweis eines oszillierenden, punktförmigen elektrischen Dipols, dessen erforderliche Eigenschaften er zuvor aus den Gleichungen Maxwells berechnet hatte (Hertzscher Oszillator).
Fortan forschte er in Karlsruhe an den für menschliche Sinne nicht wahrnehmbaren elektromagnetischen Wellen. Dabei gelang ihm auch der Nachweis, dass sich die so genannten Radiowellen auf die gleiche Weise ausbreiten wie das Licht und auch gleiche Eigenschaften besitzen hinsichtlich beispielsweise ihrer Reflexion oder Polarisation.
Erstmals am 13. November 1886 gelang ihm schließlich die experimentelle Übertragung elektromagnetischer Wellen von einem Sender zu einem Empfänger. Jedoch erst zwei Jahre später, am 13. Dezember 1888, übergab er seinen Forschungsbericht „Über Strahlen elektrischer Kraft“ an die Akademie der Wissenschaften zu Berlin. Die Resultate seiner Arbeit haben bis heute Gültigkeit und sie bildeten die Grundlagen für die Entwicklung der drahtlosen Nachrichtenübertragung, des Rundfunks und der heutigen modernen Kommunikationstechnik.
Die physikalische Einheit, die die Anzahl sich wiederholender Vorgänge pro Sekunde in einem periodischen Signal angibt, trägt seit 1930 seinen Namen: Hertz (Hz).
Auch für uns Funkamateure ist und bleibt Heinrich Hertz der große deutsche Wissenschaftler, dem wir nachhaltig zu Dank verpflichtet sind. Ohne ihn, ohne seine Forschungen und Erkenntnisse könnten wir unseren Funkdienst vielleicht nicht ausüben.
In diesem Sinne wählten wir bewusst den Namen unseres Ortsverbandes und mit unserem DOK R57 erinnern wir an sein Geburtsjahr 1857.
29.03.2017 – DL8TL