Presse 2015
Auf einer Wellenlänge
Vereine Seit 60 Jahren gibt es die Amateurfunker im Landkreis. Mit ihrem Hobby haben sie öfter anderen geholfen
Leipheim Mit zahlreichen Gästen aus nah und fern haben die Funkamateure vom Ortsverband Günzburg des Deutschen Amateur-Radio-Club (DARC) den 60. Geburtstag ihres Vereins gefeiert. Im Leipheimer Gasthof Waldvogel wurden Erinnerungen lebendig, als ein Bildervortrag des Ortsverbandsvorsitzenden Martin Schmid die Festgesellschaft in längst vergangene Zeiten entführte.
Gerade einmal sechs Funkbegeisterte waren es, die im Herbst des Jahres 1955 zunächst einen Ortsverband Burgau aus der Taufe hoben. Zum ersten Vorsitzenden wurde Georg Weidmann gewählt, damals Inhaber eines Radio-Fachgeschäfts und als Einziger befugt, mit behördlicher Lizenz Amateur-Funkverbindungen herzustellen.
So etwa zu einem polnischen Funker, dessen Notruf er mit seiner Sende- und Empfangsanlage aufgenommen hatte. Mit großem Einsatz konnte Weidmann seinerzeit ein dringend benötigtes Medikament ausfindig machen und den Lufttransport nach Warschau organisieren.
Umbenannt in den Ortsverband Günzburg gewann der Verein Anfang der 1960er-Jahre weitere Mitglieder mit Sendelizenz, die in Sprechfunk oder Morsetelegrafie Kontakt zu Gleichgesinnten in vielen Ländern aufnahmen und ein reges Vereinsleben gestalteten.
Diese und weitere interessante Begebenheiten aus sechs Jahrzehnten Vereinsgeschichte sind in der überarbeiteten und fortgeschriebenen Chronik nachzulesen. Aus Anlass des Jubiläums legte der Autor Fritz Haugg seine ausführliche, 123 Seiten umfassende Dokumentation vor.
Ganz besonders freuten sich die Funkamateure über die herzlichen Glückwünsche ihrer Ehrengäste. Als Vertreter der Stadt Günzburg gratulierte Stadtrat Manfred Büchele, der in so mancher gängigen Redewendung einen Bezug zum Thema Funk finden konnte und mit den Festgästen 'auf der gleichen Wellenlänge' war. Alt-Oberbürgermeister Rudolf Köppler, bereits zum vierten Mal Ehrengast bei einer Jubiläumsfeier der Funkamateure, brachte seine besondere Wertschätzung des Amateurfunks zum Ausdruck. Er fesselte die Zuhörer mit seinem aus eigenem Erleben gegebenen Bericht über die Situation und große Bedeutung des Rundfunks in den Kriegs- und Nachkriegsjahren. Die Glückwünsche des DARC-Distrikts Schwaben überbrachte dessen stellvertretender Vorsitzender Dieter Fleischmann. Für das Funkerinnen-Referat des Distrikts übermittelte Gabi Eichel die Gratulation. Fritz Haugg stellte grenzüberschreitende Freundschaften, die ihm der Amateurfunk vermitteln konnte, in den Mittelpunkt seiner Betrachtungen.
Heute zählt der Günzburger Ortsverband 56 Mitglieder. Zahlreiche Aktive leisten ihren Beitrag zu einem gelingenden Vereinsleben. Regelmäßig veranstalten die Funker ihren gut besuchten Fieldday, nehmen mit Erfolg an Funkwettbewerben teil, üben sich im Funkpeilen und unternehmen gemeinsame Ausflüge. Sie sind engagiert im Not- und Katastrophenfunk der Funkamateure und betreiben in Gundremmingen einen Sprechfunk-Umsetzer. Einmal im Monat treffen sich durchschnittlich 25 Mitglieder und Gäste, um sich bei Vorträgen umfassend zu informieren und auszutauschen. Mit Stolz blicken die Funkamateure seit Kurzem auf ihre Funkstation beim Fliegerhorstmuseum in Leipheim, die auf Initiative von Günther Elster in ungezählten Stunden gemeinschaftlicher Arbeit eingerichtet werden konnte.
Presse 2014
Funksignale aus dem Wetterballon
Amateurfunk Warum der Günzburger Amateur-Radio-Club auch mal auf Fuchsjagd geht. Und warum er sich über einen Hattrick freut
Günzburg/Oxenbronn Großer Andrang herrschte am Computermonitor auf dem Sportplatz Oxenbronn, nachdem sich der Ballon mit angehängter Wettersonde in die Luft erhoben hatte: Bei ihrem Fieldday verfolgten die Funkamateure vom Ortsverband Günzburg des Deutschen Amateur-Radio-Club (DARC) gespannt die Flugbahn des kleinen Senders, der neben seiner aktuellen Position fortlaufend meteorologische Daten aus großer Höhe übermittelte. Nachdem der Ballon etwa 8000 Meter über der Erdoberfläche planmäßig geplatzt war, konnte die Sonde in der Nähe von Gundelfingen erfolgreich gepeilt und geborgen werden.
Funktechnische Versuche und die intensive Beschäftigung mit neuen Technologien bestimmen traditionell die Aktivität der Günzburger Funker. Mit den von Bernd Schuster bereitgestellten, leistungsfähigen Geräten und Antennen wurden zahlreiche Funkkontakte mit Stationen in fernen Ländern hergestellt. Im Gegensatz zu Mobilfunk und Internet erreichen die Kurzwellen der Amateure den weit entfernten Funkpartner auf direktem Weg, die Infrastruktur eines Kommunikationsnetzes oder weitere Funkanlagen werden dabei nicht benötigt.
Neben dem klassischen Sprechfunk, der drahtlosen Datenübertragung oder der Übermittlung von stehenden und bewegten Bildern, wird auch heute noch die Morsetelegrafie gepflegt. Im Günzburger Ortsverband befassen sich zur Zeit acht von insgesamt 55 Mitgliedern mit dieser geschichtsträchtigen Spielart der Funkkommunikation, bei der jedem Buchstaben des Alphabets eine charakteristische Abfolge von kurzen und langen Tönen zugeordnet ist.
Mit restaurierten Geräten, die in den 1950er Jahren in der ehemaligen DDR hergestellt wurden, gelangen in den Abendstunden des Fieldday einige Morse-Funkverbindungen mit Stationen europäischer Länder. Auch in diesem Jahr waren auf dem Gelände in Oxenbronn einige Kleinsender versteckt, die von interessierten Besuchern mit Hilfe geeigneter Peilgeräte aufgefunden werden konnten. Damit war die Möglichkeit gegeben, erste Erfahrungen in einer funksportlichen Disziplin zu sammeln, die im Amateurfunk als 'Fuchsjagd' bekannt und Gegenstand von Wettbewerben ist.
Über 80 Mitglieder und Gäste nutzten die Gelegenheit, beim Günzburger Fieldday miteinander ins Gespräch zu kommen. Rund um den Vereinsabend, der auf dem Sportplatz unter freiem Himmel abgehalten wurde, war Gelegenheit zu manchem Rückblick gegeben: Anfang des Jahres durften sich die Günzburger Funkamateure über ihren 'Hattrick' freuen - sie hatten zum dritten Mal in Folge beim Schwabencontest, einem jährlich veranstalteten Funkwettbewerb, den ersten Platz in der Ortsverbandswertung erreicht. Mit Freude konnte der Ortsverbandsvorsitzende Dr. Martin Schmid besondere Projekte der aktiven Funker vorstellen: Unter anderem richtet Martin Herbel derzeit auf dem Meteoturm der Kernkraftwerke Gundremmingen einen Umsetzer ein, der insbesondere für den Not- und Katastrophenfunk der Funkamateure von Bedeutung sein wird.
Presse 2013
Weltweite Funkkontakte
Fieldday Günzburger Funkamateure überbrücken Entfernungen von vielen Tausend Kilometern
Landkreis/Oxenbronn Wer das große Zelt auf dem Sportplatz in Ichenhausen-Oxenbronn betrat, konnte Stimmen aus aller Herren Länder hören. Ob Japan, Russland oder die Vereinigten Staaten - die Funkamateure vom Ortsverband Günzburg des Deutschen Amateur-Radio-Club (DARC) überbrückten mit ihren Geräten Entfernungen von vielen tausend Kilometern. So ergaben sich anregende Gespräche mit Gleichgesinnten in aller Welt, die mit ihrer zum Teil selbst gebauten Ausrüstung in ihrer Freizeit weltweite Funkkontakte herstellen. Während etwa die heute selbstverständliche Kommunikation über das allgegenwärtige Handy oder Smartphone ein aufwändiges, kommerzielles Mobilfunknetz erfordert, erreichen die Kurzwellen der Funkamateure den Gesprächspartner auf direktem Weg. Dieses unabhängige System, dessen Beherrschung allerdings besondere Kenntnisse und Fertigkeiten voraussetzt, kommt daher auch bei internationalen Not- und Katastrophenfällen mit Vorteil zum Einsatz.
Auf dem neuesten Stand der Funktechnik war die von Helmut Göbkes und Bernd Schuster bereitgestellte Station, an der Monika Thiel aus München die interessantesten Kontakte herstellen konnte. Großes Interesse weckte eine innovative Richtantenne, die zusammengefaltet in eine handliche Tragetasche passt. Zahlreiche weitere Aktivitäten waren auf dem Fieldday für die insgesamt 60 Teilnehmer und Besucher aus anderen Amateurfunk-Ortsverbänden geboten: Mit Geräten, die in den 1950er Jahren an Bord von Schiffen zu finden waren, wurde Funkverkehr in Morsetelegrafie durchgeführt. Ein Vortrag des Ortsverbandsvorsitzenden Martin Schmid ließ längst vergangene Zeiten lebendig werden, als noch keine Satellitentelefone verfügbar waren und der Funkoffizier eines in Seenot geratenen Schiffs die Morsezeichen des SOS-Signals in den Äther schickte. Wie schon in den vergangenen Jahren, kam auch heuer das Funkpeilen nicht zu kurz. Hier galt es ein weiteres Mal, eine Reihe auf dem weitläufigen Gelände versteckter Kleinsender mit Hilfe besonderer Peilempfänger in möglichst kurzer Zeit aufzuspüren.
Erster Platz bei schwäbischem Funkwettbewerb
Der im Zelt abgehaltene Vereinsabend der Günzburger Funker bot neben geselligem Beisammensein auch manchen Rückblick: Eine kleine Sensation war die erfolgreiche Teilnahme des Mitglieds Jef Claes an einer Funk-Expedition nach Clipperton Island. Für die Dauer von vier Wochen hatte ein aus 25 Funkamateuren bestehendes Team auf dem kleinen, etwa 1000 km von Mexiko entfernten Atoll im Pazifik mehrere Funkanlagen betrieben und so Verbindungen mit über 30000 Stationen in aller Welt aufgebaut. Für zahlreiche funksportliche Leistungsnachweise sind derartige Kontakte mit normalerweise unbewohnten Inseln von besonderer Bedeutung.
Gerne erinnerten sich die Fieldday-Teilnehmer auch an das erste Funkamateurinnen-Treffen im Distrikt Schwaben, zu dem die Günzburger Mitte des Jahres in den Gasthof 'Zum Ochsen' in Gundremmingen eingeladen hatten. Anlass zu besonderer Freude war zudem der erste Platz im sogenannten Schwabencontest, einem jährlich stattfindenden Funkwettbewerb, aus dem der hiesige Ortsverband bereits zum zweiten Mal als Sieger hervorgehen konnte.
Presse 2012
Funksignale aus dem Zelt bis nach Südamerika 1)
Fieldday Günzburger Ortsverband beschäftigt sich mit der Funktechnik der Zukunft
Günzburg/Landkreis Beim Fieldday 2012 des Ortsverbands Günzburg im Deutschen Amateur-Radio-Club (DARC) konnten die Kurzwellen einmal mehr ihre erstaunlichen Eigenschaften unter Beweis stellen: Mit einer Sendeleistung von nur wenigen Watt, wie sie zwei Taschenlampenbatterien hätten aufbringen können, wurde im Rahmen eines internationalen Funkwettbewerbs unter anderen auch ein Funkamateur in Südamerika erreicht. 2)
Im geräumigen Zelt, das die Funker neben ihren Antennen auf dem Sportplatz in Oxenbronn aufgebaut hatten, kam die Funktechnik der Zukunft zum Einsatz. Helmut Göbkes, dessen innovative Entwicklung derzeit das Interesse des Fachpublikums weckt, setzt dabei ganz auf den Computer. Sein leistungsfähiges Kurzwellen-Funkgerät wird vollständig am PC bedient, der zahlreiche technische Aufgaben übernimmt und dem Funkamateur ganz neue Möglichkeiten erschließt.
Nicht zu kurz kam auch die Tradition des Amateurfunks, einer vielseitigen und begeisternden Freizeitbeschäftigung, die in Deutschland seit über 80 Jahren gepflegt wird: Neben einer Vielzahl anderer Funkbetriebsarten steht bis heute gleichberechtigt die Morsetelegraphie. Die oft mit einer einfachen Handtaste gegebenen Zeichen lassen sich auch mit historischen Geräten übermitteln. Mit einem als Anschauungsobjekt ausgestellten, etwa 70 Jahre alten Empfänger und dem beinahe ebenso betagten Sender gelangen in den Abendstunden einige schöne Funkverbindungen. Wie der Ortsverbandsvorsitzende Martin Schmid in seinem Vortrag ausführte, haben Empfänger dieses Typs eine interessante Geschichte: Sie wurden bereits im Zweiten Weltkrieg von den Alliierten zum Abhören deutscher Funksprüche verwendet.
Pfadfinder basteln und funken
Bei ihrem monatlichen Vereinsabend konnten die Mitglieder des Ortsverbands auf eine gelungene und motivierende Zusammenarbeit mit dem Burgauer Stamm Tilly der Deutschen Pfadfinderschaft St. Georg zurückblicken. Im Rahmen eines Amateurfunk-Workshops anlässlich ihres Jubiläums-Zeltlagers bastelten zahlreiche Pfadfinder mit großem Erfolg ihr eigenes elektronisches Geschicklichkeitsspiel. Gespannt verfolgten die Jugendlichen an der Kurzwellen-Station von Walter Stöhr den Amateur-Funkverkehr. Von Fritz Haugg, dessen Funksignale seit über 50 Jahren auf der ganzen Welt gehört werden, war viel Wissenswertes über Morsezeichen zu erfahren.
Auch der Funkpeilsport, der im Günzburger Ortsverband regelmäßig ausgeübt wird, durfte beim Workshop nicht fehlen. Nach Einweisung durch die Funker hatten die Pfadfinder, ausgerüstet mit den erforderlichen Geräten, recht schnell sämtliche auf dem Gelände des Zeltlagers versteckten Kleinsender aufgespürt.
1) + 2): Hier wurden Fehler korrigiert, die dem GZ-Redakteur bei seiner Bearbeitung des eingereichten Originaltextes unterlaufen sind.
Auf Platz eins in Schwaben gefunkt
Jahresversammlung Günzburger Funkamateure lassen die Korken knallen
Nach dem sensationellen Erfolg knallten die Korken: Im sogenannten 'Schwabencontest', einem jährlich stattfindenden Funkwettbewerb des Distrikts Schwaben im Deutschen Amateur-Radio-Club (DARC), erreichten die Funkamateure des DARC-Ortsverbands Günzburg den ersten Platz. Mit einer ungewöhnlich hohen Zahl von Funkverbindungen auf kurzen und ultrakurzen Wellen liegen sie nun mit mehr als der doppelten Anzahl an Wertungspunkten weit vor dem bisherigen langjährigen Spitzenreiter Augsburg. Auch in der Einzelwertung der Kurzwellen-Klasse siegte mit Robert Mussinger aus Ichenhausen ein Mitglied des Ortsverbands Günzburg.
Bei der Jahreshauptversammlung, die im Naturfreundehaus Günzburg abgehalten wurde, ließ der Ortsverbandsvorsitzende Martin Schmid mit Freude ein Jahr voller Aktivitäten Revue passieren: Neben den schon traditionellen kleinen Funkpeil-Wettbewerben veranstalteten die Günzburger Funkamateure ein weiteres Mal ihren Fieldday in Oxenbronn, der diesmal von anspruchsvollen funktechnischen Versuchen geprägt war. Für ihr besonderes Engagement bei einem Funkwettbewerb anlässlich der Frauenfußball-WM wurden Regina Kaltwasser, Heike Böck-Fink und Monika Schmid jeweils mit der Ehrennadel des Distrikts Schwaben ausgezeichnet. Die Fahrt zur Amateurfunkmesse in Friedrichshafen stand ebenso auf dem Programm wie die geführte Besichtigung einer großen Rundfunk-Sendeanlage.
Internationale Beachtung finden die richtungweisenden Arbeiten des technischen Referenten Helmut Göbkes: Neben innovativer, computerbasierter Funktechnik entwickelte er für die Günzburger Funkamateure eine leistungsfähige, besonders kompakte Empfangsantenne für große Wellenlängen. Im Rahmen einer Selbstbau-Runde entstanden unter den Händen zahlreicher Mitglieder über 30 funktionssichere Exemplare dieser vielseitig verwendbaren Antenne. Besonders erfreut zeigte sich Schmid über den Teamgeist und die Hilfsbereitschaft im Ortsverband. Auch aufwändige Arbeiten an Geräten und Antennen werden gerne in Angriff genommen, wenn zehn fachkundige Helfer bereit stehen.
Vereinsabende sind gut besucht
Bei den Vereinsabenden, die an jedem ersten Freitag im Monat um 20 Uhr im Naturfreundehaus Günzburg stattfinden, trafen sich im zurückliegenden Jahr durchschnittlich jeweils 23 Funkamateure und Gäste zum Erfahrungsaustausch in gemütlicher Runde. Im Mittelpunkt stand dabei stets ein fachbezogener Vortrag, wobei das breite Spektrum der behandelten Themen von niveauvollen Selbstbau-Projekten bis hin zu technikgeschichtlichen Betrachtungen reichte.
Im Anschluss an die vereinsüblichen Formalia, die Prüfung der von Helmut Dobler übersichtlich geführten Kasse und die Entlastung von Kassenwart und Vorstand, dankte Schmid den zahlreichen aktiven Funkamateuren für ihren Beitrag zu einem regen Vereinsleben. Mit 54 Mitgliedern von vergleichsweise niedrigem Durchschnittsalter, mit kreativen Ideen und Freude an Funkbetrieb und Technik, ist der Ortsverband für kommende Aktivitäten und gemeinsame Unternehmungen gut aufgestellt.
Presse 2011
Mehr als 1000 Funkkontakte in elf Tagen
Fieldday Günzburger Funkamateure freuen sich über Berichte bis aus Italien und England
Beim sogenannten Fieldday 2011 des Ortsverbands Günzburg im Deutschen Amateur-Radio-Club fand eine ungewöhnliche Funkaktivität ihren krönenden Abschluss: Regina Kaltwasser, Heike Böck-Fink und Monika Schmid konnten zahlreichen Funkamateuren die letzten, für den Erwerb eines der begehrten Diplome dringend benötigten Punkte vermitteln. Die gab es anlässlich der Frauenfußball-WM in Deutschland für Funkverbindungen mit Funkerinnen, die vom 01.06. bis 31.07.11 unter besonderen Rufzeichen auf vielen Frequenzen tätig waren.
An acht Standorten innerhalb des Landkreises hatte das engagierte Team an 11 Aktivitätstagen insgesamt 1175 Verbindungen auf Kurz- und Ultrakurzwellen hergestellt. Wer sich eines der Diplome erarbeiten wollte, musste neben einer entsprechenden Anzahl von Funkkontakten mit einzelnen Funkerinnen unter anderem Verbindungen mit den Sonderstationen sämtlicher Distrikte des Deutschen Amateur-Radio-Club nachweisen.
Fernsehen und ein Experiment
Ein roter Fesselballon, der über dem Sportplatz in Ichenhausen-Oxenbronn als Träger einer langen Drahtantenne hoch am Himmel stand, wies am letzten Juli-Wochenende den zahlreichen Besuchern aus benachbarten Amateurfunk-Ortsverbänden den Weg zum Fieldday. Viel gab es zu sehen: Über einen Umsetzer auf der Zugspitze wurde aus Oxenbronn Amateurfunk-Fernsehen sowohl gesendet als auch in guter Qualität von der jeweiligen Gegenstation empfangen. Funkbetrieb an einer restaurierten Kurzwellen-Station der 50er und 60er Jahre, durchgeführt in klassischer Morsetelegrafie, rief bei manchem älteren Besucher die Erinnerung an den eigenen Einstieg in den Amateurfunk wach.
Von erheblichem technischen Aufwand bestimmt war der Versuch, mit Testsendungen im Langwellen-Bereich eine möglichst große Reichweite zu erzielen. Im Gegensatz zur Kurzwelle, auf deren Frequenzen die Funkamateure seit Jahrzehnten mit vergleichsweise geringem Aufwand ganz selbstverständlich Verbindungen in alle Welt herstellen, bedeutet im eher physikalisch-experimentell geprägten Langwellen-Bereich jeder einzelne Funkkontakt eine besondere Herausforderung. Groß war deshalb die Freude, als tags darauf unter anderem Empfangsberichte aus Italien und England eingingen. Anlass genug für manches angeregte Fachgespräch - bei Kaffee und Kuchen oder einem kühlen Bier.
Seit 60 Jahren die Welt am Ohr
Funkamateure Ehrenurkunde für Ferdinand Hofmann
Günzburg Die Überraschung stand Ferdinand Hofmann aus Gundremmingen ins Gesicht geschrieben, als der Vorsitzende des Distrikts Schwaben des Deutschen Amateur-Radio-Club (DARC), Günter Lorenz, ihm die Ehrenurkunde überreichte. Seit 60 Jahren als Mitglied des Verbands in weltweitem Funkkontakt, hat Hofmann den im Nachkriegsdeutschland neu aufgebauten Amateurfunk von Anfang an erlebt und mitgestaltet. Als langjähriger Kassierer und Vereinsvorstand war er stets eine treibende Kraft hinter den Aktivitäten des Ortsverbands Günzburg.
Begeisterter Techniker
Zahlreiche anspruchsvolle funktechnische Projekte des Vereins tragen die Handschrift des begeisterten Technikers, wie der Vorsitzende des Ortsverbands, Hubert Fink, in seiner Laudatio ausführte. Im Naturfreundehaus Günzburg, dem Vereinslokal der Günzburger Funkamateure, dankte er Hofmann im Namen aller Mitglieder für sein jahrzehntelanges Engagement.
Jubilar ist gerührt
Nicht ohne Rührung nahm der umtriebige Jubilar, der sich bis heute vor allem dem Funkpeilen verschrieben hat, sein Geschenk entgegen: ein Handfunkgerät, mit dem er auch unterwegs den Kontakt zu seinem Verein aufrechterhalten kann. Leidenschaft für ein faszinierendes Hobby steckt an - heute wie vor einem Vierteljahrhundert, als sein Sohn Peter den Weg zum Amateurfunk fand.
Urkunde und Anstecknadel
Ebenso wie Oliver Schmid aus Schnuttenbach und Jens Büschl erhielt Peter Hofmann Urkunde und Anstecknadel für seine 25-jährige Mitgliedschaft. Büschl hat sich besonders um die Ausbildung von Amateurfunk-Anwärtern verdient gemacht. Schmid ist vor allem im Bereich der Amateurfunk-Fernsehübertragung aktiv.
Eine besondere Anerkennung wurde Regina Kaltwasser aus Remshart zuteil: Günter Lorenz würdigte ihren herausragenden Einsatz als langjährige stellvertretende Vorsitzende des Distrikts Schwaben im DARC.
Presse 2010
Ihr Hobby verbindet mit der ganzen Welt
Fieldday Viele Vereinsmitglieder und Interessierte schauten den Amateurfunkern vom Ortsverband Günzburg 1) über die Schulter
Von Jessica Wolf
Ichenhausen-Oxenbronn Sein Hobby kommt nicht aus der Mode. Da ist sich Hubert Fink sicher. Der Funker ist Vorsitzender des Günzburger 2) Ortsverbandes des Deutschen Amateur-Radio-Clubs - kurz DARC. Der Club hat auch in diesem Jahr wieder den Fieldday in Oxenbronn veranstaltet. "Der Amateurfunk ist ein weltweit betriebenes Hobby", erklärte Fink. Auch das macht den Amateurfunkern Freude an ihrem Hobby. "Allein heute hat mein Verbandskollege Dr. Martin Schmid schon mit Funkamateuren aus England Kontakt aufgenommen", wie Fink berichtete.
Viele Vereinsmitglieder und Interessierte fanden sich in diesem Jahr beim Fieldday ein, um an den Aktivitäten teilzunehmen. Zu sehen gab es unter anderem eine Funkstation mit einem Senderexemplar von 1956. Dr. Martin Schmid, zuständig für die Jugendarbeit im Verein, erklärte dazu: "Obwohl es sich hierbei um eine Antiquität handelt, kann es nach wie vor für den Funk benutzt werden." Aber auch eine moderne Funkanlage mit Computeranschluss wurde aufgebaut. Zudem hat der Verein eine sogenannte Fuchsjagd veranstaltet, bei der mithilfe von Peilempfängern mehrere im Gelände versteckte Kleinsender in möglichst kurzer Zeit gefunden werden müssen. Schmid ging als Sieger hervor, doch wie der Vereinsvorsitzende Fink sagte, war es "für alle Beteiligten ein großer Spaß". Natürlich wurde auch viel gefunkt. Dabei wird kein Unterschied zwischen dem Alter, der Herkunft oder dem Glauben des Gesprächspartners unter den Funkamateuren gemacht. Schmid erklärte: "Man begrüßt jeden Funkamateur freundlich und offen. Man kann sagen, dass es sich hierbei um ein Funknetz der weltweiten Freundschaft handelt."
Sie haben eine wichtige Aufgabe
Dabei hat der Amateurfunk noch eine wichtige, weltweite Aufgabe: den Notfunk. "Sollten bei einer Katastrophe die Kommunikationssysteme der Hilfsorganisationen beeinträchtigt werden, können Funkamateure im Rahmen ihres Notfunks einspringen und wertvolle Unterstützung leisten", erklärte Schmid. Wer Funkamateur werden möchte, muss eine Lizenzprüfung bei der Bundesnetzagentur ablegen, erst dann ist er ein offizieller Funkamateur. Wer den Test besteht, erhält ein eigenes Rufzeichen, das aus Nummern und Buchstaben besteht. Es handelt sich dabei um eine Nummer, die nur ein Mal vergeben wird. Dadurch ist eine genaue Zuordnung der jeweiligen Funker möglich und es kommt zu keiner Verwechslung.
Fink und Schmid sind schon seit über 20 Jahren beim DARC und begeisterte Funkamateure. Viele würden schon in jungen Jahren durch Eltern oder Bekannte auf den Amateurfunk aufmerksam werden, wie die Funker bestätigen. Neuerungen und neue Techniken sorgen zusätzlich dafür, dass das Hobby interessant bleibt.
1) + 2) Hier wurde ein kleiner Fehler des Redakteurs korrigiert