HST World Championship 1999 - Pordenone, Italy
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Bericht des DL-Teams
Nach Ungarn 1995 und Bulgarien 1997 fanden die IARU World Championships in High Speed Telegraphy (HST) 1999 diesmal in Italien statt. Vom 28.04. bis 02.05.99 trafen sich 80 Teilnehmer aus 18 Nationen und drei Kontinenten in Pordenone, darunter weitgereiste Prominenz wie der langjährige Präsident der Korean Amateur Radio League Song Hyung Suk, HL1CG. Nicht so weit hatte es der Präsident der EUCW Oscar Verbanck, ON5ME, der auch für Belgien bei den Wettkämpfen an den Start ging.
Wie immer treten bei solchen internationalen Meisterschaften aktive Funkamateure, deren Vorbereitung doch größtenteils eher bei QRQ-Klönschnacks und Contesten liegen, gegen semiprofessionelle Telegrafisten aus Osteuropa an. Der neue und alte Weltmeister im Geben EU7KI finanzierte z.B. sein Hochschulstudium mit Fünfergruppen, CW wird in manchen Ländern Osteuropas von den nationalen Sporthilfen gefördert. Ohne diese Unterstützung wäre die Edelmetallausbeute für uns Amateure sicher größer, aber für Leistungen im Grenzbereich des Möglichen muss man jahrelang täglich mehrere Stunden mit den schon in Lizenzkursen so unbeliebten Buchstaben-, Zahlen- und gemischten Fünfergruppen verbringen.
Bei Zahlengruppen Tempo 440 BpM geben oder 470 BpM mitschreiben traut sich wohl keiner von uns zu. Tempo 360 BpM Klartext im QSO mitlesen ist für die meisten Mitglieder des deutschen Teams kein Problem, aber in diesem Tempo Buchstabengruppen mitschreiben wie der Weltmeister RV9CPV? Diese Geschwindigkeiten erfordern natürlich eine ausgetüftelte Kurzschrift und individuelle Techniken beim Mitschreiben. Während der eine die Zeichen einzeln absetzt und der Bleistift hektisch übers Papier huscht als wäre er in eine Nähmaschine eingespannt, erspart sich der nächste das zeitintensive Auf und Ab, malt die Zeichen mit kaum sichtbaren Bewegungen in einer Art Schlangenlinie und kann so noch schneller schreiben. Auch das Problem der nur endlichen Größe eines Blatt Papiers muss für eine Medaille bei der HST gelöst werden. Die Zeile ist irgendwann zu Ende und beim Zeilenwechsel kann schon mal eine Fünfergruppe mit vielen kurzen Zeichen ungeschrieben durchrauschen. Die muss man sich also merken und hinterher schreiben, während die nächste Gruppe schon läuft. Oder man besorgt sich wie RV9CPV Endlospapier auf einer Rolle und reißt etwa 1.5m davon an der Tischkante ab, dann passt auch ein ganzer Durchgang auf eine Zeile. Dennoch bleibt auch den Profis das Rätselraten beim Entziffern der eigenen Handschrift scheinbar nicht erspart, das Übertragen der Kurzschrift in Klartext kann dann bis zu 30 Minuten dauern.
Dass Funkamateure auch in diesem exquisiten Feld einer HST Chancen auf Medaillen und vordere Plätze haben, bewiesen beim Geben HA3OV und PA4AO mit dem 3. bzw. 4. Platz und der Youngster des DARC-Teams, DJ1YFK. Für seinen 6. Platz nahm Fabian bei der Siegerehrung unter tosendem Applaus eine Urkunde entgegen. Hier glänzte auch Manuela, DF7QK, mit dem besten Qualitätskoeffizienten aller YL's.
Speziell auf Funkamateure zugeschnitten ist der Radio Practising Test (RPT), hier müssen mit den frei erhältlichen Computerprogrammen RUFZ und PED Rufzeichen gehört und in die Tastatur eingegeben werden. Vergleicht man das Hören von Fünfergruppen mit einem Marathon, so ist RUFZ der 100m Lauf, der QRQ-Sprintwettbewerb der HST.
Bei RUFZ generiert das Programm zufällig Rufzeichen, dabei erhöht sich das Tempo bei richtiger Eingabe. Ist das Rufzeichen falsch, nimmt das Programm eine Tempostufe zurück. Bei einem RUFZ-Durchgang mit 50 Rufzeichen wird man so schnell an die eigenen Grenzen getrieben, und bei einer Serie von richtig gehörten Rufzeichen können 600 BpM erreicht werden.
PED ist ein Pile-Up-Simulator, bei dem man Rufzeichen unter teilweise infernalischem QRM heraushören muss. Es gilt, innerhalb von 5 Minuten die meisten QSO's zu fahren. Könner wie HA3OV bringen es auf einen Schnitt von fast 10 QSO's pro Minute und fertigen bei der HST 47 computergenerierte OM's ab.
Dennoch gab es für dafür nur die Silbermedaille, denn es zeigte sich, dass in UA und EW auch für diese Wettbewerbe eisern trainiert wurde. Und obwohl Mark, DF4PA, und Hein, DL2OBF, vor der HST immerhin auf Platz 2 und Platz 3 der Internationalen RUFZ-Topliste, ihre Trainingsbestleistungen bestätigen konnten, langte es trotzdem nicht für eine Medaille. Zwar wurde Mark bei RUFZ den Russen durchaus gefährlich und Hein landete bei PED auf einem hervorragendem 4. Platz, aber bei der Gesamtabrechnung beider Wettbewerbe waren die anderen einfach besser.
An dieser Stelle noch einmal vielen Dank an die italienischen Organisatoren , die ein gewaltiges Arbeitspensum zu leisten hatten, und sich immer um eine reibungslose Abwicklung bemühten.
Dazu gehört auch die Arbeit von Frank, DL2CC. Frank wurde auch dieses Jahr wieder als Internationaler Schiedsrichter für das Geben berufen.
Mathias, DL4MM vertrat den DARC als Teamleader bzw. als IARU HST Working Group Member und beaufsichtigte gleichzeitig den RUFZ-Wettkampf.
Natürlich bestand die HST nicht nur aus reinem Wettkampf. Am Abschlusstag stand eine gemeinsame Exkursion nach Venedig auf dem Programm. Obwohl dies mit so einer großen Anzahl von Teilnehmern und noch dazu an einem Feiertag nicht ganz einfach ist, ging keiner im Gewühl verloren. Am Abend dann das große HAM-Fest mit Siegerehrung, bei der die Italiener einen Leckerbissen der italienischen Küche nach dem anderen auf den Tisch zauberten.
Das DARC Team freut sich schon auf die nächste HST.
Mathias Kolpe, DL4MM - Referat DX und HF-Funksport, Sachgebiet Schnelltelegraphie
Mark Leicher, DF4PA - DARC Team
HST World Championship 1999 - Pordenone, Italy
It was again a meeting of CW enthusiasts from around the world. Everyone who likes CW, and who likes to meeting fellow-devotees, was welcome.
There is a competition too, but the basic idea is not to have a bloody fight, rather an easy game.
It does not matter that you are able to transmit with 50 or 300 or more, you are welcome among CW enthusiasts.