Bericht 2015
WAG 2015: So viele wie nie und so knapp wie noch (fast) nie
Herzlichen Glückwunsch an:
4L8A, 9A3VM, CQ3L (Ops DF7ZS, DF1ZA), DL/OK2-31097, DK9PY, DL0PE (Op DL2CC), DL1A (Ops DD2ML, DJ2QV, DK7AH, DL2SAX), DL1IAO, DL3JAN, DL6IAK, P3F, SP7-003-24, UA7K und YT8A
die Kategoriengewinner im WAG 2015 bei einer Rekordbeteiligung von 2186 logeinsendenden Stationen.
Für Eilige: Der Link zu den Endergebnissen
Wochenlang miesestes Wetter auf den Bändern: Stille und Rauschen im Kopfhörer, leichter Staubansatz der Geräte. Pünktlich zum WAG aber gabs für ausgehungerte Contester und alle Funker den langersehnten Lichtblick: Immer irgendwie offene Bänder, teilweise sogar richtig gut offen wie 10m am Samstagabend. Als hätten alle darauf gewartet, stürzte sich eine bisher nie dagewesene Zahl ins Contestgetümmel mit ebenfalls rekordträchtiger Präsenz an DXCC. Die knappe Zusammenfassung des Geschehens von Klaus, DK1AX: "Was fuer ein geiler Contest! Fast durchgehend mehr als 100er Schnitt!!! Und das mit Dipol...". Das DX-Angebot schien reichlich mit Logs unter anderem von 5H3EE, A92AA, AP2IA, C91TDD, FR4NT, KG4WV, PJ4DX, S79SP, SU9IG, V31MA, WH7AA, VR2UU, YN7SU oder ZD7W. Und so hörte sich das dann an.
Ein Jahr der Rekorde für den WAG
Der WAG verzeichnete 2015 neue Rekorde bei der Beteiligung: 2186 Logs sind genauso ein Sprung im Vergleich zur bisherigen Bestmarke 1927 (von 2013) wie das erstmalige "DXCC" bei Logs: Eingänge aus 102 Gebieten übertreffen die bisherige Höchstmarke von 84 aus dem Jahr 2013 deutlich. Die beliebteste Kategorie blieb in DL Mixed low power mit 453 Teilnehmern, während es im Ausland erneut CW low power mit 365 Teilnehmern war. Obwohl die durchschnittliche QSO-Zahl mit 289 nicht ganz so hoch war wie die 300 von 2013 kam auf unsere Checksoftware eine noch nie dagewesene Zahl von mehr als 624.000 Logzeilen zu. Vor dem eigentlichen Check mussten weiterhin zu viele Logs in die Reparaturwerkstatt - von tatsächlich oder möglicherweise unvollständigen Logs über trickreich verunstaltete Logs (Cabrillo 2.0 Überschrift mit Cabrillo 3.0-Inhalt, laufende Nummern im Log statt tatsächlich gesendetem DOK oder Leerzeichen im DOK) bis zu hochindividuellen Uhrzeiten.
Gleichzeitig sorgte eine Helferschar (vielen Dank an Euch!) für ständigen Nachschub mit Nachfragen per Mail bei Stationen, die bisher noch kein Log eingereicht hatten. Auch dank ihrer Arbeit konnte wir am Ende mehr als 88 Prozent aller QSOs direkt aus dem Log der Gegenstationen checken.
Wie funktioniert der Logcheck?
WM-Quali wirkt sich aus
Dass der WAG in diesem Jahr (und auch 2016) einer der Qualifikationsconteste für die World Radiosport Team Championship (WRTC 2018 in Deutschland) ist, schlug sich der Beteiligung nicht nur aus DX, sondern auch von noch mehr Contestern der Spitzenklasse nieder. Zu hören war dabei dann nicht nur "normales" SO2R, bei dem der Op etwa mit einem Gerät CQ-rufend sein mehr oder weniger großes Pileup abarbeitet, und mit dem zweiten Gerät auf einem anderen Band Sendepausen des ersten TXR ausnutzt um schnell Multiplikatoren oder zusätzliche QSOs zu arbeiten. Meistens ruht dabei für die Länge des ganzes QSOs auf dem zweiten Band die Aktivität auf dem CQ-Band. Zu hören waren diesmal aber auch Könner, die noch die eizelnen QSO-Bestandteile auf den zwei Bändern nebeneinanderschachtelten - mit immer nur einem einzigen Signal in der Luft. Ein Experte schob in die Sendepausen eines anderthalbminütigen SSB-Schwatzes nach einem QSO drei CW-QSOs auf einem anderen Band ein. Es geht dabei natürlich schnell zu: Das Rufzeichen beim Anruf braucht 2 Sekunden Sendezeit, das "r 599 1234" vier Sekunden.
An der Steigerung mit gleich drei TXR versuchte sich zeitweise Braco, E7DX: "For first time tried SO3R - didn't work well and ended in totaly chaos"
Ilyias - nicht Widerstand...
Nicht nur dieses Chaos ergoss sich nun über unser Checksoftware... Bei reichlich 15 000 Stunden Aktivität unserer Teilnehmer (das sind mehr als anderthalb Jahre Aktivität innerhalb von 24 Stunden) passiert viel - Haarsträubendes, Tragisches und auch viel zum Schmunzeln. Tragisch endet traditionell der Glaube an Spots und "Datenbanken". Eine Thüringer Station, die einen Sonder-DOK verteilte, wurde von fast einem Drittel ihrer QSO-Partner brav mit dem "normalen"DOK geloggt. 9H1SP fand sich als ZS6-Station in Logs wieder, weil auf seiner QRG gerade ein Südafrikaner gespottet wurde und CX2BR mutierte zum vorherigen Frequenzbesitzer 3B9FR. Und natürlich liegt einem technisch geprägten Contester zunächst ein Call wie SX8OHM näher - das in Wirklichkeit aber leider etwas epischer SX8HOMER war... Aber sonst war eigentlich alles ganz einfach:
Das 001-Murmeltier...
Schluss mit lustig war dann beim scheinbar unausrottbaren Abquatschen fiktiver 001-Nummern von Stationen, die von selber keine Nummern verteilen. Die Ausschreibung sagt "Bei gearbeiteten Stationen, die keine Kontrollnummer vergeben haben, ist 000 einzusetzen." Klingt eindeutig. Dennoch fand sich etwa eine australische Station in sechs Logs mit "gegebener" 001. Immer wieder von vorn los geht es aber nur in "Und täglich grüßt das Murmeltier." Manche Verhandlungen um doch noch eine 001 (die wievielte dieser Gegenstation?) dauerten länger als manche QSOs.
Fast schon zu knapp
Schnell und effizienter gefunkt wurde aber auch. Am Ende hielten 10 der 18 Rekorde (für DL, EU und DX) nicht stand. Am härtesten traf es die Marke bei Low power mixed aus dem Ausland, wo sich sich wegen der WRTC-Qualifikationskriterien besonders viel internationale Contester-Prominenz versammelt hatte. In Deutschland holte sich unter anderm DL1IAO den Rekord in Mixed High Power von DJ5MW - an dessen Station. Sein Vorsprung zum Zweiten, DK8ZB, fiel mehr als komnfortabel aus - anders als die hochdramatischen Sieg-Entscheidungen in zwei anderen Kategorien:Bei den Multiop-Stationen lagen nach dem Ende des regulären Checkverfahrens DL1A und DP9A weniger als den Wert eines EU-3-Punkt-QSOs auseinander. In Mixed Low Power trennten DF1MM und DL0PE (Op. DL2CC) sogar weniger als der Wert eines 1-Punkt-DL-QSOs. Es kostete etliche Extra-Checkschichten mit Detailarbeit, bis schließlich ein eindeutigeres Ergebnis feststand: DL1A überholt noch Vorjahressieger DP9A (mit den Ops DG1HWM, DJ6TF, DJ7TO, DK4WA, DL5YYM, DM6DX, KU7T) bei den MultiOp-Teams. Noch enger und schon nahe an der Grenze der Messbarkeit ging es bis zum Schluss zu bei den beiden SingleOps: Frank, DL2CC als Op von DL0PE lag schließlich um den Wert eines Multiplikators oder 7 QSOs vor Yuri, DF1MM - bei jeweils rund anderthalbtausend Verbindungen.
In der traditionell besonders eng umkämpften CW low power Kategorie blieb diesmal die Reihenfolge auf den Spitzenplätzen durch den Logcheck unverändert. DL3JAN holte sich den ersten Platz - trotz frühzeitigen Contestendes anderthalb Stunden vor Schluss. Er hatte damit aber mit anderer Op-Zeit-Verteilung bei knapp 20 Stunden immer noch länger gefunkt als der Zweitplatzierte DL6RAI mit 17 Stunden. Vorjahressieger DL3DTH auf Platz 3 war rund 23 Stunden qrv. In mixed low power nahm die Op-Zeit von Platz 1 zu Platz 3 duchgehend zu. Im Schnitt aller Teilnehmer lag die durchschnittliche Op-Zeit bei 7,5 Stunden, für die deutschen Teilnehmer bei 8,7 Stunden.
Dank J 14 Mal Fullhouse
Dank der Aktivität vn DL0PE, DL0PPP und DK0JRS war für die Stationen außerhalb DLs der seltene Multiplikator J über entsprechende Sonder-DOKs gut vertreten: Insgesamt 14 Stationen erlaubte das einen "Fullhouse" mit allen 130 möglichen Multiplikatoren, darunter auch die deutschen WAG-Expeditionäre LX/DF1LON und CQ3L (Ops DF7ZS und DF1ZA).
Den inoffiziellen, aber auch prestigeträchtigen Kampf um den Titel "Bestes Golden Log" unter 188 Stationen ohne Abzüge beim Logcheck machten CWisten unter sich aus: Bale, Z35F kam auf 341 abzugsfreie Verbindungen, vor LZ1DNY (314) und IK0HBN (303). Die beste Zahl aus DL schaffte Hans-Jürgen, DL2ROM, mit 288 komplett durch den Logcheck gekommenen CW QSOs, danach DB9MM mit 146 SSB-QSOs und DL5XAT mit 140 QSOs überwiegend in CW.
Ansonsten kostete der Logcheck im Schnitt pro Teilnehmer 8,7 Prozent des eingereichten Ergebnisses nach 8,9 Prozent im Vorjahr. Die 120 Stationen in den TopTen büßten durchschnittlich 3,1 Prozent ein (3,6% bei DLs, 2,6% bei Nicht-DLs).
Sächsisches OV-Unentschieden hielt Logcheck stand
Die Reihe der hauchdünnen Entscheidungen setzte sich in der OV-Wertung fort: Die Abzugsquote gab schließlich den Ausschlag, nachdem Löbau (S04) und TU Dresden (S07) bei den eingereichten Logs exakt gleichauf lagen. Daraus wurde schließlich ein ..... STOP
Hier folgt eine Korrektur der ursprünglichen Meldung:
Es blieb beim Gleichstand, denn unsere Software konnte den Beteiligten nur kurz ein nicht ganz korrektes Ergebnis vorgaukeln. Die OV-Wertung endet also mit zwei Siegern aus Löbau (S04) und TU Dresden (S07) mit jeweils 384 Punkten. Platz drei ging an den OV Schwerin (V14) mit 360 Punkten. Vollständige Liste der OV-Wertung, für die die jeweils vier besten SingleOp-Ergebnisse eines OVs nach CM-Berechnung gezählt werden.
In der Rookie-Kategorie (maximal drei Jahre Lizenz) holte sich Rüdiger, DL3RHN, aus Neubrandenburg (V22) nach dem dritten Platz im vergangenen Jahr den Sieg mit 943 QSOs vor Eckhardt, DD2EG (S04), und Stefan, DM5SB (S50). Vollständige Ergebnisliste der Rookie-Kategorie.
Ein paar Zahlen gibt es auch
Unsere Umfrage haben 727 Teilnehmer beantwortet. Die Auswertung muss aber hinter den Logcheck zurückstehen und wird deshalb erst im Frühjahr veröffentlicht. Ein allerdings schon erkennbarer deutlicher Punkt: Das Interesse an den Teilnehmerurkunden zum pdf-Download ist hoch, sehr hoch. Deshalb auch hier gleich der Link zur entsprechenden Seite.
Zahlen, Zahlen und noch mehr Zahlen gibt es auf unserer Statistik-Seite und vor allem auch in unserer Statistik-Datei mit bandweiser Ausschlüsselung von QSOs, Punkten und Multiplikatoren sowie der Mode-Verteilung zwischen CW und SSB in Mixed-Kategorien, dem Abstand in Prozent zum nächstbeser platzierten Teilnehmer und die individuelle Op-Zeit. Die Datei ist in Excel, so dass sie alle Möglichkeiten zum Spielen bietet bis hin zur Möglichkeit selbstgewählte Kategorien oder bandweise Tabellen zu errechnen. Die Beteiligung aus den einzelnen Distrikten zeigt die anklickbare Grafik links. Alle eingegangenen Logs werden Bestandteil des DARC Community Logbooks, das einfaches elektronisches Sammeln (einschließlich Anträgen) für viele Diplome erlaubt, von DLD und WAE bis zu etlichen OV-Diplomen.
Alle Kritik, Fragen, und Anregungen (Reihenfolge nach Häufigkeit...) an wag-info(at)dxhf.darc.de
Und nun ist es Zeit "Dankeschön" zu sagen: Tu an Heiko, DL1RTL, und Klaus, DL1DTL, für wie immer viel zuviele Stunden Checkarbeit und Analyse immer noch eines tückischen Falls; an Arno, DL1CW, und Axel, DL6KVA, für ein erstes Jahr an Bord beim WAG mit viel mehr Arbeit als geplant; an Franta, DJ0ZY, für immer noch eine Software-Lösung im Kampf mit den Tücken der Technik; dazu dankeschön an DC1SK, DK2AB, DL4AMM, DL5ALW, DL9GCG und DM9KT für weit mehr als 1000 Mails um Logs einzuwerben.
Das letzte und ganz große Dankeschön, geht an alle, die mitgemacht haben - und hoffentlich kam so viel zurück, wie DL3YEI es beschreibt: "Schön, mal zu den gesuchten Stationen zu gehören. Deswegen habe ich tatsächlich mal angefangen, auch selbst mal CQ zu rufen; in ca. 25 Jahren Contest-Aktivität habe ich sonst nur auf CQ-Rufe geantwortet. Hat viel Spaß gemacht, bis zum nächsten Jahr!"
Vy 73, Christian DL8MBS
WAG Contestmanager