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Technik im Notfunk - Teil 3

Im dritten Teil unserer Reihe zur Technik im Notfunk, wollen wir etwas weg von der Theorie der Technik, hin zu den realen Möglichkeiten von Funkamateuren gehen. In der Ausgabe 3–2023 der CQ DL haben wir auf Seite 82 bereits sehr ausführlich dargelegt, wieso wir Funkamateure nicht alle Wünsche, die an uns herangetragen werden, 1:1 erfüllen können. Heute möchten wir einen Weg zeigen, mit welchem wir Funkamateure als Brücke zwischen „verschiedenen Welten“, trotzdem unterstützen können.

Bereits während den Aufräumarbeiten im Ahrtal hat sich gezeigt, dass sich Funkgeräte aus dem Bereich des Jedermannfunk großer Beliebtheit erfreuen. Insbesondere Geräte für den PMR466-Funk im Bereich von 446 MHz sind in großer Stückzahl zu sehr geringen Preisen verfügbar und bieten im Nahbereich eine vielversprechende Möglichkeit zur Kommunikation. Aufgrund der Limitierung auf eine maximale äquivalente Strahlungsleistung (ERP) von 500mW ist die Reichweite der Kommunikation jedoch, je nach lokalen Gegebenheiten, sehr begrenzt. Eine etwas bessere Abdeckung bieten Freenet-Geräte im Bereich um 149 MHz oder CB-Funk im 11-Meter-Band.



Einige sehr engagierte Funker haben an verschiedenen Standorten Cross-Band-Repeater aufgebaut, welche z. B. CB-Funk mit PMR466 oder Freenet oder auch PMR466 mit Freenet verbinden und so die Reichweite der einzelnen Dienste erhöhen. Die Anzahl dieser Cross-Band-Repeater ist jedoch überschaubar im Vergleich zur Menge der potenziell genutzten Handfunkgeräte. Gleichwohl werden die Handfunkgeräte voraussichtlich jedoch von vielen in einer Katastrophe genutzt und sei es nur um zu schauen, ob jemand auf einen Ruf antwortet. Hier können wir Funkamateure unterstützend tätig werden!



In der Sonderausgabe „Notfunk“ der OV-Info im Jahr 2022, haben wir aufgezeigt, wie wir Funkamateure uns in sechs einfachen Schritten dem Thema des lokalen Notfunks im OV nähern können. Ziel hierbei ist es, mit einfachsten Mitteln ein lokales Funknetz in der Stadt oder Gemeinde aufzubauen, um Nachrichten von einer Person zur anderen weiterzuleiten. Ohne besondere Technik, ohne besondere Betriebstechnik, ohne großen finanziellen Aufwand, einfach nur mit dem Material, welches jeder Funkamateur vermutlich bereits hat.



Wenn dieses Netz steht, können und dürfen wir in einer Not- und Katastrophenlage auch Nachrichten für und an Dritte übermitteln. Hier können wir, die wir bei einer solchen Lage alle zusammen im selben Boot sitzen, die Funker aus dem Bereich des Jedermannfunks unterstützen und diese in unsere Netze einbinden. Natürlich dürfen wir mit unseren Geräten nicht einfach auf fremden Frequenzen arbeiten und natürlich dürfen auch PMR466, Freenet oder CB-Funk-Geräte nicht auf Amateurfunkfrequenzen arbeiten. Aber viele Funkamateure haben bereits das ein oder andere passende Freenet, PMR466 oder CB-Funk-Gerät zu Hause in ihrem Shack, sie müssten es nur einschalten und die Nachrichten entgegennehmen und ggf. weiterleiten – als Brücke zwischen den verschiedenen Funkdiensten.



Einige findige Funkamateure werden jetzt fragen, was wir denn mit der Nachricht machen sollen, wenn diese z. B. für eine Behörde wie z. B. die Feuerwehr bestimmt ist? Schließlich wurde in der o.g. Ausgabe der CQ DL ja beschrieben, dass wir für einen Sprechfunkverkehr für die Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS) im Regelfall nicht ausreichend Manpower haben. Diese Aussage ist auch weiterhin gültig und kann auch kurzfristig vermutlich nicht geändert werden. Jedoch können wir auch hier mit unserer Brücke anlanden und unseren Teil zur Nachrichtenübermittlung beitragen. In diesem Falle würde ein einfaches VoIP-Telefon im Shack eines OM im selben ad-hoc Netz oder im Hamnet, wie die Bedarfsträger ausreichen. Dann könnten wir mit den Bedarfsträgern über das Telefon kommunizieren und Nachrichten übermitteln, entsprechende Absprachen vorausgesetzt.



Hierzu müssen wir nur mit der im letzten Teil vorgestellten Telefonanlage einen Grundstein legen, um auch für Bedarfsträger eine Infrastruktur zur Kommunikation zur Verfügung zu stellen. Wir können die beschriebene Telefonanlage entweder an einem lokalen ad-hoc Netzwerkknoten oder an einem lokalen Hamnet Knoten aufbauen und mit diesem können sich dann die Telefonkoffer (wir werden im nächsten Teil darüber berichten) z. B. der Feuerwehr oder der Verwaltung verbinden. Hierdurch schaffen wir ein Kommunikationsnetz, über welches mit sehr einfachen Geräten (Telefonen) die Bedarfsträger kommunizieren können. Entsprechende Projekte laufen bereits oder sind gerade im Anlaufen in mehreren Landkreisen in Deutschland.



So wird aus verschiedenen Teilen und vielen motivierten Funkamateuren ein einheitliches Bild, welches weder unser Wissen noch unsere Leistungsfähigkeit als Funkamateure übersteigt.



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