Aufgaben
Schwerpunkt Mitarbeit in Nationaler Gruppe
Ein Schwerpunkt ist die Mitarbeit im Rahmen der deutschen Nationalen Gruppe zur Vorbereitung von Weltfunk-Konferenzen (WRC). Für die verschiedenen Tagesordnungspunkte einer WRC finden von der Bundesnetzagentur organisierte Treffen von Arbeitskreisen statt, auf denen die deutsche Position dazu diskutiert und erarbeitet wird. Etwa 2x im Jahr organisiert das BMVI ein Treffen der Nationalen Gruppe, um die endgültige deutsche Position zu den Tagesordnungspunkten ebenfalls zu erörtern und sie schließlich festzulegen.
Der DARC ist mit seinem Referat Frequenzmanagement regelmäßiger, gleichberechtigter Teilnehmer dieser jährlich mehrfachen Treffen, die meist bei der BNetzA in Mainz stattfinden, aber auch an anderen Orten wie Hamburg, Bonn oder Berlin.
Andere Teilnehmer sind z.B. Vertreter von Behörden (BNetzA, Bundesamt für Seefahrt und Hydrographie BSI, Bundesaufsichtsamt für Flugsicherung BFA, Deutsche Flugsicherung DFS), der Deutsche Bahn AG, der Radioastronomie, des Deutschen Wetterdienst DWD, der Universitäten, der Bundeswehr sowie der verschiedenen Ministerien (Inneres, Wirtschaft, Verkehr, Verteidigung).
Erstellung von Studienpapieren zur Kompatibilität des Amateurfunks mit anderen Funkdiensten
Wenn, wie in den letzten Jahren der Fall, eine nächste WRC einen Tagesordnungspunkt für eine neue Frequenzzuweisung an den Amateurfunkdienst hat, dann kann das Referat eine Studie zur Kompatibilität des Amateurfunks mit den bisherigen, auf den fraglichen Frequenzbändern arbeitenden Funkdiensten erarbeiten und im Arbeitskreis zur Diskussion stellen.
Solch eine Studie kann, nach Zustimmung der anderen Teilnehmer, dann als deutscher Beitrag zu WRC-Vorbereitungstreffen auf europäischer (CEPT) oder weltweiter Ebene (ITU) eingereicht werden.
Beispiele Studienpapiere
Mittelwelle
Im Rahmen der Diskussion einer neuen Zuweisung eines Mittelwellen-Spektrums wurde ein von Markus Vester, DF6NM, und Ulrich Müller, DK4VW, erstelltes Papier als deutscher Beitrag bei der CEPT und ITU eingereicht, was in ein Konferenzpapier eingearbeitet wurde. Die WRC-12 führte dann zu der neuen sekundären Zuweisung des Frequenzbandes 472-479 kHz.
60-m-Band
Im Prozess der Vorbereitung der WRC-15 wurde von Christian Reiber, DL8MDW, eine umfangreiche Studie wegen einer möglicherweise neuen Zuweisung bei 5 MHz zur Unterstützung der Position der CEPT der Nationalen Gruppe vorgelegt. Leider waren es nicht Kompatibilitäts-, sondern mehr politische Gründe, die zu einer neuen Zuweisung von nur 15 kHz Spektrum im 60-m-Band führten.
6-m-Band
Harald Gerlach, DL2SAX, erarbeitet ein Studienpapier für die aktuelle Diskussion über eine neue ITU-Zuweisung im 6-m-Band durch die kommende WRC-19. Dieses Papier weist u.a. nach, dass Funkamateure mit vorgegebenen Parametern (Leistung, Antenne) eine von einem anderen Funkdienst bereits belegte Frequenz in einem weiteren Abstand erkennen als der minimale Abstand beträgt, ab dem Funkamateure stören würden. Dieses Papier wurde zu einem Treffen auf CEPT-Ebene als deutscher Beitrag eingereicht. Leider wollen nicht alle Fernmelde-Verwaltungen dieses Prinzip „listen before talk“ als Schutzkriterium gelten lassen.
Das Referat für Frequenzmanagement hat weitere Unterstützer, die zu den Studienpapieren um deren Einschätzung befragt werden, z.B. Harald Wickenhäuser, DK1OP, Hanspeter Kuhlen, DK1YQ.
Mitarbeit auf internationaler Ebene
IARU
Das Referat hält enge Kontakte mit den Vertretern anderer Verbände zur Abstimmung der Strategie der bestmöglichen Vorbereitung der Weltfunk-Konferenzen.
Europäische Union
Im Rahmen des europäischen Galileo-Projekts beteiligt sich dieses Referat in Zusammenarbeit mit dem VUS-Referat an den Diskussionen über die Kompatibilität des Amateurfunkdienstes mit den Aussendungen der Galileo-Navigations-Satelliten im 23-cm-Band, u.a. in Brüssel bei der EU.
CEPT
Die CEPT ist ein Zusammenschluss von europäischen Fernmeldeverwaltungen. Sie organisiert jährlich mehrere drei- bis viertägige Treffen von sog. „Project Teams“ zur Vorbereitung einer WRC, die auf Einladung einer Verwaltung an verschiedenen Orten stattfinden (z.B. Athen, Bukarest, Istanbul, Kristiansand, Cork, Toulouse, Rom, Mainz, Berlin, Helsinki, Vilnius, Amsterdam)
Auch hier ist der DARC mit seinem Referenten für Frequenzmanagement als Mitglied der deutschen Delegation vertreten. Gegebenenfalls ist dann auch der Autor einer Studie vor Ort, seinerzeit z.B. Harald Gerlach, DL2SAX, zu 50 MHz. Auf den Treffen der „Project Teams“ werden die von Verwaltungen eingereichten Papiere zu den verschiedenen Tagesordnungspunkten einer WRC vorgelegt und diskutiert. Ziel ist es, für jeden Tagesordnungspunkt eine gemeinsame europäische Position als „European Common Proposal“ zu finden. Oft werden die akzeptierten Studienpapiere zu Treffen auf weltweiter Ebene bei der ITU weitergereicht.
International Telecommunications Union ITU
Auf der Ebene der ITU finden jährlich zweimal Treffen von sog. „Working Parties“ in Genf statt, die jeweils zwei Wochen dauern. Das Referat beteiligt sich daran. In Untergruppen werden die verschiedenen Tagesordnungspunkte diskutiert, um eine schriftlicher Kurzfassung des Ergebnisses der Studien als CPM-Text (CPM => Conference Preparatory Meeting) zu erstellen. Dieser CPM-Text ist dann oft Grundlage für die Entscheidungen der Delegierten der eigentlichen Konferenz.
Weltfunk-Konferenzen
Etwa alle 3 bis 4 Jahre findet eine World Radio Communication Conference (WRC) statt. Dort werden die auf der vorherigen WRC beschlossenen Tagesordnungspunkte (Agenda Items) auf der Basis der vorher erarbeiteten ITU-Studien und Vorschläge zur Lösung dieser Tagesordnungspunkte diskutiert.
Der Referent für Frequenzmanagement des DARC war auf den letzten Weltfunk-Konferenzen jeweils ein offizielles Mitglied der deutschen Delegation, gebildet aus Vertretern der BNetzA, den verschiedenen Ministerien, der Industrie, Bundeswehr, Aufsichtsbehörden, Universitäten usw.
Es hat sich leider eingebürgert, dass Änderungen der VO-Funk (Radio Regulation) nur im Konsens mit allen vertretenen Verwaltungen der ITU-Mitgliedsländer erfolgen. Dies macht es gerade für den Amateurfunkdienst schwierig, neues Frequenzspektrum zu bekommen. So hat es z.B. auf der WRC 2015 nicht geholfen, dass die CEPT und andere regionale Zusammenschlüsse von Fernmeldeverwaltungen eine Zuweisung von 100 kHz oder mehr im 5-MHz-Bereich unterstützten. Einige wenige Länder bestanden auf maximal 15 kHz, was nach deren Ansicht reicht, um ggf. in Not- und Katastrophenfällen eine Unterstützung bei der erforderlichen Kommunikation leisten zu können.
Im Jahre 1979 wurde ja noch nach Mehrheit abgestimmt, was damals zu den neuen WARC-Bändern bei 24 MHz, 18 MHz und 10 MHz führte.
Die nächste WRC findet vom 28. Oktober bis 22. November in Sharm el-Sheik (Ägypten) statt.
Von nichts kommt nichts
Die Vertretung der Interessen des Amateurfunkdiensts auf den verschiedenen Mitwirkungsebenen verursacht Kosten und benötigt hochmotivierte Funkamateure, die ihre Freizeit dafür hergeben.
Kosten, die auf nationaler Ebene entstehen, übernimmt bei größeren Mitgliedsverbänden der IARU meist der nationale Verband (bei uns der DARC).
Die IARU finanziert die Teilnahme von Funkamateuren als Fachleute für bestimmte Themen auf den beschriebenen Ebenen. Sie finanziert sich selbst nur aus dem Beitrag, den jeder IARU-Mitgliedsverband pro eigenes Mitglied an sie zahlt.
Es gibt Überlegungen, aus Kostengründen die Mitarbeit der IARU-Vertreter auf den verschiedenen Ebenen und Gremien einzuschränken, wenn der Prozentsatz der Funkamateure als Mitglieder in den nationalen Verbänden weiter zurückgeht und nicht wieder gesteigert werden kann.
Insofern ist es wohl fragwürdig, wenn manche Funkamateure meinen, funken zu können, auch ohne Mitglied im nationalen Verband zu sein, gleich aus welchen persönlichen Gründen!
Auch für unsere Interessen zur Sicherung des Frequenzspektrums gilt nämlich:
„Nur gemeinsam sind wir stark“.
DK4VW