Mehrfachnutzung des 70-cm-Bandes

In unserer IARU Region 1 sind dem Amateurfunk im 70-cm-Band leider nur 10 MHz Bandbreite zugewiesen. Obwohl wir in Deutschland die 10 MHz voll ausnutzen können, ist es nicht möglich für jede Amateurfunkanwendung dedizierte Frequenzen in diesem Band vorzusehen. Die für 70-cm DATV vorgesehenen Frequenzen überschneiden sich mit anderen Anwendungen im Amateurfunk was sinnvolle Absprachen und Rücksicht mit anderen Nutzern erfordert.

Vorgesehene Frequenzen und Bandbreiten

Die derzeit übliche Technik benötigt 2 MHz Bandbreite. Neuere Technik lässt bei gleicher Qualität bereits den Betrieb mit 1 MHz Bandbreite zu.

Für automatische Stationen werden von der BNetzA keine Ausgabefrequenzen im 70-cm-Band genehmigt. Eingabefrequenzen werden mit einer maximalen Bandbreite von 1 MHz auf folgenden Frequenzen genehmigt:
434,250 MHz oder 437,500 MHz

Für den Individualverkehr sind folgende Bereiche im Bandplan ausgewiesen:
433,000 MHz bis 435,000 MHz und 436,000 MHz bis 438,000 MHz
(wird nur 1 MHz Bandbreite oder weniger benötigt, so werden die Frequenzen 434,250 MHz bzw. 437,500 MHz als Mittenfrequenz empfohlen)

Hinweise zur Vermeidung von Störungen

Mehrfachnutzung der Frequenzen 

  • Es empfiehlt sich möglichst genaue Kenntnis zu erlangen, wie der gemeinsam genutzte Frequenzbereich von anderen Nutzern verwendet wird. Zum Beispiel ist der Bereich 435,000 MHz bis 438,000 MHz auch dem Amateurfunkdienst über Satelliten zugewiesen. Üblicherweise sind tieffliegende Satelliten (LEOs) im Bereich 435 MHz bis 436 MHz aktiv (Sichtbarkeitszeiten zwischen 10 und 20 Minuten ca. alle 90 Minuten). Die hochfliegenden Satelliten (HEOs) sind im Bereich 436 MHz bis 437 MHz aktiv (derzeit sind wenige im Orbit). Der Bereich 437 MHz bis 438 MHz wird größtenteils von Cubesats aus dem universitären Umfeld genutzt. Eine recht umfangreiche Liste der aktiven Satelliten gibt es hier:
    http://www.dk3wn.info/p/?page_id=29535
  • Es empfiehlt sich ausserdem sich über mögliche andere Nutzer im Umkreis zu informieren und in Kontakt zu kommen. Ein OV-Abend eignet sich evtl. sehr gut, um mehr über die umliegenden Funkamateure zu erfahren. Manchmal kann man Funkamateure, die sich mit dem Satelliten-Funk beschäftigen, gut an ihrer Antennenanlage erkennen. Vielleicht hilft auch eine Recherche im Internet. Kommt man in Kontakt, so kann man sinnvolle Absprachen zur gemeinsamen Nutzung der Frequenzressource treffen. Mit dem DATV-Projekt auf der ISS (ARISS: http://www.ariss-eu.org) bzw. dem geplanten geostationären Satelliten Es'hailSat 2 und dessen Breitbandtransponder für den Amateurfunk gibt es auch eine ideale Gelegenheit eine gemeinsame Aktiviät zu starten (Sende-/Empfangstechnik kombiniert mit einer Satelliten-Antennenanlage).
  • Wenn möglich sollte der Bereich zwischen 433 MHz und 435 MHz für DATV bevorzugt genutzt werden. Allerdings lässt sich das aufgrund von ISM-Störungen nicht immer sinnvoll praktizieren. Eine Relaiseingabe auf einem hohen Berg weit von der Stadt könnte hingegen eher funktionieren.
  • Die Sendung sollte nur bei aktivem Betrieb aufgenommen werden (keine Standbilder).

Nutzung geringer Bandbreiten 

  • Neue Komprimierungsalgorithmen erlauben es die Bandbreite bei gleichbleibender Qualität zu reduzieren. Mit dem Umstieg auf den Video-Codec H.264 kommt man bereits sehr gut mit 1 MHz Bandbreite aus. Die Qualität ist mindestens so gut wie eine Aussendung mit MPEG2 bei 2 MHz.
  • Weitere Experimente mit schmalbandigen Aussendungen laufen: http://www.vivadatv.org/viewtopic.php?f=72&t=332

Kontrolle des eigenen Sendesignals

  • Ein besonderes Augenmerk muss auf die Qualität des ausgesendeten Signals gelegt werden. Aufgrund von Intermodulation 3. Ordnung verbreitert sich das ursprünglich fast rechteckförmige Spektrum eines QPSK (DVB-S)- und OFDM (DVB-T)-Signals in unerwünschter Weise bei nichtlinearer Verstärkung. Wird ein bereits unsauberes Steuersignal auch noch mit einer übersteuerten Endstufe verstärkt, so gibt es mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit Störungen, die auch bis über die 70-cm Amateurfunkbandgrenzen hinausragen können (bei Sendung auf 434 MHz mit 2 MHz Bandbreite kann auch leicht der 70-cm DX-Bereich in einem größeren Umkreis in Mitleidenschaft gezogen werden). Man spricht von "Schultern" n-ter Ordnung mit geringem "Schulterabstand" (in dB).
  • Eine Kontrolle des eigenen ausgesendeten Signals ist unabdingbar. Günstige USB-SDR-Empfänger um 10 Euro können hier bereits als Kontrollempfänger dienen.
  • Detailierte Informationen sind unter "Sendetechnik" zu finden.

Reduktion der Sendeleistung

  • Die Sendeleistung sollte so gewählt werden, dass nicht mehr als die für die Verbindung nötige Leistung genutzt wird.
  • Die Aussendung sollte möglichst gerichtet erfolgen, um die Sendeleistung für die Verbindung reduzieren zu können. Der Einsatz horizontaler Polarisation verbessert hier das Ergebnis gegenüber vertikaler Polarisation.

Zukunft

Aus dem 70-cm-Bandplan wurde ab dem 1.8.2015 das bandbreitenhungrige analoge ATV entfernt. Gleichzeitig wurde das bandbreitensparende DATV-Verfahren mit bis zu 2 MHz Bandbreite eingeführt. Durch neuere Video-Komprimierungsalgorithmen wie dem H.264-Standard kann der Bandbreitenbedarf in einigen Jahren auf 1 MHz gedrückt werden.

Über die Erfahrungen seit dem 1.8.2015 werden wir hier berichten.

Sende- und Verstärkertechnik

Folgende Punkte müssen hier noch ausgearbeitet oder verlinkt werden:

  • Beschreibung der Geräte und Eigenheiten/Besonderheiten/Beachtenswertes
    • Hides
    • SR-Systems
  • Beschreibung der Anforderungen an Endstufen und Kontrollmöglichkeiten des Signals
    • Aufnahmen von verschiedenen Messungen (Spektren) unter verschiedener Aussteuerungen.
    • Sehr lineare Leistungsverstärker sind erforderlich, der physikalisch bedingte geringere Wirkungsgrad muss in Kauf genommen werden.
  • Beschreibung H.264 vs. MPEG2
    • Bildqualität
    • Bildwiederholraten
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