Willkommen im "Tal der Ahnungslosen", wie die Region Dresden, wegen der Nicht-Verfügbarkeit von West-Fernsehen, früher genannt wurde. Bei USA-Contesten sitzt man hier in Deutschland in der letzten Reihe. Nur die Kollegen in Polen und den Balten-Staaten sind noch schlimmer dran.
Nicht nur haben wir einen 500 KM längeren Weg in die USA als die westlichen DL-Kollegen, die Bänder schließen früher und die kurzen Öffnungen nach den westlichen Bundesstaaten der USA sind noch deutlich kürzer. Schlimmer ist aber, wenn Aurora ausbricht. Der Funkpfad wird durch die Aurora über Grönland massiv geblockt, wie geschehen am Wochenende. So kommt es, dass man am Abend von 80 Watt Stationen aus dem westlichen Deutschland auf 20 m locker abgehängt wird.
Trotzdem ein schöner Contest, der die Teilnahme lohnt. Wie bisher startete ich traditionell ohne die nun erlaubten Selbstspots und ohne Nutzung eines Kurzrufzeichens. Ein 6-Steller-Call ist nicht nur 50 % länger, sondern erhöht die mögliche Falschaufnahme auf das 676-fache, was zusätzliche Zeit für Korrekturen erfordert. Als US-County-Sammler wollte ich aber gern mein Call in der Luft wissen.
Da hier im lokalen Umfeld erwartungsgemäß kaum hohe Raten durch Rufen erreicht werden, habe ich auch dieses Mal die Skimmer-Unterstützung genutzt, jedoch die Spots auf deutsche Skimmer eingegrenzt. So ist vielleicht der ein oder andere Multi verloren gegangen, aber was ich nicht höre, kann ich nicht arbeiten. Die lokale Skimmer-Qualität der Region, speziell DF2CK und DM5GG ist sehr gut und war eine brauchbare Hilfe, um einzuschätzen, ob ein Bandwechsel lohnt oder nicht.
Die Lowband-Bedingungen in der ersten Nacht waren erwartbar schlechter, als die Jahre zuvor. 40 m war das Band der Wahl, was mich aber vermutlich einige 80 m-Multiplikatoren gekostet haben dürfte. Am Samstag morgen öffnete 40 m kurz bis an die Westküste mit extremen Signalen. Leider wiederholte sich die Öffnung am Sonntag morgen nicht. 80 m war nur die erste Nacht gut. Die etwas selteneren Multis waren aber extrem umkämpft. 160 m fand nur in der ersten Nacht statt. Samstag auf Sonntag gab es quasi keine neuen Spots mehr und so wurde das Band von mir nicht mehr aufgesucht.
Die Highband-Bedingungen am Samstag waren eher durchschnittlich. Meine Annahme, es könnte Sonntag noch schlechter kommen und deshalb sich um jeden neuen Multi mit zu balgen, war Risiko-Begrenzung, aber falsch. Der Sonntag zeigte viel bessere Bedingungen auf 10 m und 15 m und von den US-Staaten, an denen man minutenlang am Samstag mitgerufen hatte, wurde man mehrfach angerufen.
Leider hier Idaho oder Wyoming auf keinem Band weder gehört noch gespotted gesehen. Einige einfache Multis fehlen - DC und NS auf 80 m, OK, KS, NV und UT auf 20 m usw usf.
Der Contest ist eine Optimierungsaufgabe zwischen einer hohen Multi- versus hoher QSO-Zahl. Gespottete Multis sind meist umkämpft und bremsen die Rate deutlich. Ebenso schwierig ist die Entscheidung, selbst zu rufen oder S&P, zumal, wenn man nicht das lauteste Signal auf dem Band hat.
Das alles macht aber den Reiz des Contests aus. Letztlich mein bestes Punkte-Resultat, wenn auch nicht die höchste QSO-Zahl, die ich je in einem ARRL-Contest gemacht habe. Die 10 m Bedingungen machen es möglich.
PS: eine um 1 Stunde längere Betriebsdauer wäre möglich gewesen, hätte nicht 20 m am Sonntag-Abend zeitig geschlossen, so dass ich den Spielen der Bundesliga am Sonntag dem Vorzug vor leeren Bändern gegeben habe. Eine 40-stündige Teilnahme ist möglich, wird mit zunehmendem Alter des Akteurs aber nicht wahrscheinlicher :-)