Nützliches

Hier stehen all die Dinge, die wir im Laufe der Zeit gesammelt haben und die wir als hilfreich und nützlich empfinden, die aber nicht so recht in eine Rubrik passen. Kleine Basteleien, Nachschlagewerke und so weiter. Viel Spaß beim stöbern!

Basiswissen

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Im OV Walsrode gab es Diskussion darüber, dass gerade neue Mitglieder nicht alle Spezial-Themen kennen, über die sich andere Mitglieder wie selbstverständlich unterhalten, weil sie ihnen schon lange geläufig sind.

Kai-Uwe Hoefs DL1AH und Jan-Henrik Preine DK1OM haben daraufhin angefangen, leicht verständliche Texte zu fertigen, in denen jeweils nur das Wesentliche eines Themas behandelt wird. In Fachbüchern und im Internet findet man zwar fast alles, das Problem ist dabei aber die große Menge an Informationen, die möglicherweise auch noch widersprüchlich sind.

In den Ausgaben von "Basiswissen" wird der Inhalt auf das Wesentliche beschränkt - ein Thema auf einem Blatt. Werden die PDFs beidseitig ausgedruckt, lassen sich sehr gut kleine Faltblätter daraus knicken.

In den Texten wird auf weiterführende Artikel im Internet verwiesen, so dass bei Bedarf ergänzende Informationen gezielt, schnell und einfach abgerufen werden können. Ein Kopieren von Inhalten aus dem Internet für die Ausgaben von "Basiswissen" wird aber bewusst vermieden.

Funkwetter und Bandpläne

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Bandpläne

KW Bandplan Oct2020.pdf
KW Frequenzbereiche Klasse A-E Mai2011.pdf
Bandplan 2 m August 2017.pdf
Bandplan 70 cm November 2023.pdf
Bandplan 6 m Februar 2022.pdf

Eine Übersicht der verschiedenen SHF-Bandpläne ist auf den Seiten des Referats für VHF/UHF/SHF-Technik abrufbar.

Bundesnetzagentur (BNetzA) und EMVU

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Suche nach deutschen Funkamateuren bei der Bundesnetzagentur (täglich aktualisiert).

Verzeichnis der deutschen Funkamateure (PDF).

Wattwächter - ein Programm zur Bewertung von Amateurfunkstellen.

EMVU Sicherheitsabstandsberechnung mit Watt32.

Neue Rufnummer zur Funkstörungsbearbeitung:
04821 89 55 55

DARC-Mitgliedsnummer und E-Mail

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Viele Bereiche der DARC-Webseiten sind nur für Vereinsmitglieder zugänglich. Der Zugang wird über die Mitgliedsnummer und das dazugehörige Passwort geregelt. Auch die Bezahlung und Verwaltung des Mitgliedsbeitrags erfolgt über diese Nummer. Sie ist also nicht ganz unwichtig.

Damit die Kommunikation gut funktioniert, ist es ausserdem sinnvoll, wenn sich jedes Mitglied eine E-Mail-Adresse nach dem Muster "rufzeichen@darc.de" einrichtet. Eine einfache Weiterleitung auf ein bereits vorhandenes Mail-Konto ist jedoch nicht zu empfehlen und auch nicht mehr möglich. Solche Weiterleitungen sind unzuverlässig und werden zunehmend als Sicherheitsrisiko angesehen. Daher endete der Weiterleitungs-Dienst des DARC im April 2017.

Was bleibt: Einrichtung eines eigenständigen DARC-Mail-Kontos. Das ist nicht schwierig, aber man muss sich die entsprechenden Informationen aus diversen Veröffentlichungen zusammen suchen. Daher nachfolgend eine Zusammenfassung und Schritt für Schritt-Anleitung.

 

DARC-Zugang und E-Mail.pdf

Walsroder OV-Klamotten

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Damit man uns bei unseren Aktivitäten erkennt, haben wir uns eine Uniform ausgedacht - das "Walsroder OV-Shirt". Die letzte Sammelbestellung hat Björn DB3LBG ausgeführt, der Vorrat ist aber aufgebraucht, es sind keine Shirts mehr verfügbar.

Wer noch kein Shirt hat oder wessen Shirt inzwischen durch heftigen Gebrauch unansehnlich geworden ist, der kann sich an Björn wenden oder beim T-Shirt-Drucker seiner Wahl ein neues Exemplar nachmachen lassen. Aus dem Bild lassen sich alle notwendigen Angaben entnehmen, damit es auch richtig passt.

 

 

OV-Shirt

OV-Jacken

In Norddeutschland scheint ja nicht immer die Sonne. Deshalb haben wir unsere Kollektion durch ein wetterfestes Kleidungsstück erweitert! Kurz vor Weihnachten 2021 wurden die ersten Jacken an Björn geliefert und anlässlich des OV-Abends im Januar übergeben. Sie bestehen aus sehr angenehm zu tragendem Soft-Shell Material. Als Beispiel seht ihr die personalisiert bedruckte Jacke von Kai DL1AH.

 

H02-Jacke von vorn
H02-Jacke von hinten

Umbau von Huber & Suhner Duplexweichen

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In den meisten Relaisfunkstellen ist der Einsatz einer Duplexweiche (Duplexer) notwendig, weil man über eine gemeinsame Antenne mit einem gewissen Frequenzversatz gleichzeitig senden und empfangen will. Der Empfänger muss also vor dem eigenen Sendersignal geschützt werden und das zu empfangene Signal sollte möglichst wenig gedämpft werden.

Eine sehr ausführliche Abhandlung zu diesem Thema hat DL6MFI veröffentlicht:

http://www.bausch-gall.de/Dimensionierung_von_Duplex-Weichen_bei_Relaisstationen_01.pdf

 

Duplexweichen für das 70 cm Band werden recht häufig angeboten und sind teilweise preisgünstig erhältlich. Die meisten Weichen haben 6 Kammern, wobei 3 Kammern als Tiefpass und die anderen 3 Kammern als Hochpass mit jeweils einer Polstelle für die jeweils unerwünschte Frequenz ausgeführt sind. Gute Weichen dieser Bauart (z.B. von Kathrein) erreichen Sperrdämpfungen von etwa 60 dB und Durchgangsdämpfungen von weniger als 1 dB. Für die meisten Relaisfunkstellen reicht das völlig aus.

RX-Tiefpass mit TX-Pol
TX-Hochpass mit RX-Pol
6-Kammer-Weiche von Kathrein
 

Bandpässe sind die besseren Pässe

Manchmal ist die erreichbare Flankensteilheit und der Einsatz von Tiefpass und Hochpass jedoch nicht ausreichend, weil in der Nachbarschaft noch andere Funkdienste arbeiten. In diesem Fall kommt man um den Einsatz von hochselektiven Bandpässen nicht herum.

Die bekanntesten Weichen dieser Bauart stammen von der Fa. Huber & Suhner aus der Schweiz. Die Schweizer Präzision hat jedoch ihren Preis. Bei den H & S Weichen werden je nach Variante Neupreise von 1000 Euro und mehr aufgerufen.

Zum Glück findet man ab und zu gebrauchte Weichen dieser Art in gutem Zustand zu deutlich niedrigeren Preisen. Die meisten Exemplare stammen dabei aus Tetra-Funkanwendungen und sind für den Frequenzbereich um 420 MHz konzipiert. Die Bandpässe haben üblicherweise einen Durchlassbereich mit einer Breite von etwa 5 MHz und sind für einen Abstand zwischen Empfangs- und Sendefrequenz von etwa 10 MHz ausgelegt.

Je nach ursprünglichem Einsatzbereich gibt es verschiedene Bauformen. Meistens müssen sie etwas modifiziert werden, bevor man sie für den 70 cm Amateurfunkbereich einsetzen kann. Hier sei auf die Webseite von DJ0ABR verwiesen, der den Umbau der Versionen mit den Seriennummer-Endziffern 0001 und 0002 beschreibt.

https://www.dj0abr.de/german/technik/weiche/weiche.htm

Der betriebene Aufwand ist allerdings erheblich und erfordert eine fast vollständige Zerlegung der Weiche.

 

Besser für unsere Zwecke geeignet sind die moderneren Versionen mit den Endziffern 0012 (Bild s.o.). Sie stammen teilweise aus ungebrauchten neuwertigen Lagerbeständen und sind deutlich einfacher umzubauen.

Messaufbau

Abgleich einer neuen Weiche

Als erste Massnahme haben wir unter Zuhilfenahme eines Spektrumanalyzers den Werksabgleich einer Weiche aufgenommen (Bilder siehe weiter unten). Das Empfangsteil wird über die SMA-Buchse angeschlossen, Antenne und Sender jeweils über N-Buchsen. Zunächst haben wir versucht, die Weiche ohne weitere Modifikation für den neuen Frequenzbereich abzugleichen.

Für den Abgleich löst man die silbernen Kontermuttern ein wenig und dreht die Abgleichstifte um mehrere Umdrehungen nach oben. Dabei stellen wir fest, dass man die Durchlasskurven leider nur bis ungefähr 434 MHz verschieben kann. Dann ist das Gewinde der Stifte zu Ende, sie lassen sich nicht mehr kontern und fallen oben heraus. Für einen ordentlichen Abgleich müssen die meisten Stifte also gekürzt werden.

Detailansicht
Abgleichstifte aus versilbertem Messing
Beißwerkzeug
Bissreste

Stifte kürzen

Bei näherer Betrachtung erkennen wir, dass es sich bei den Abgleichstiften um versilberte Messingstifte mit unterschiedlichen Längen von 37 - 49 mm handelt. Sie sind im oberen Bereich mit einem feinen Gewinde und einem Schlitz versehen. Um den von uns gewünschten Frequenzbereich bis knapp unter 440 MHz zu erreichen, muss man die Stifte der einzelnen Kammern i.d.R. unten um einige Millimeter kürzen. Das haben wir zunächst mit einer Puksäge versucht. Beim Einspannen der Stifte muss man jedoch sehr vorsichtig sein, sonst beschädigt man das empfindliche Gewinde. Einfacher geht die Kürzung mit einer kräftigen und scharfen Zange für Pianodraht. Die „Bisskante“ sollte man anschliessend mit einer Feile entgraten.

Beim Abgleich beginnt man am besten mit der Empfängerseite (SMA-Buchse). Wenn die angestrebte Empfänger-Frequenz sehr niedrig liegt, ist möglicherweise eine Kürzung der 6 Abgleichstifte auf der Empfängerseite nicht notwendig. Die Stifte stehen dann recht weit heraus, lassen sich aber noch kontern. Bei den meisten Weichen ist jedoch eine Kürzung aller Stifte um 3 - 5 mm sinnvoll.

Auf der Senderseite kommt man um eine Kürzung der 6 Stifte auf keinen Fall herum. Ein guter Startwert liegt hier bei 5 mm. Bei Sendefrequenzen oberhalb von 439 MHz landet man in der Regel bei Werten von 10 mm und mehr. Hier sollte man in Ruhe experimentieren und sich langsam an die endgültige Länge heran „knabbern“.

 

Drei mal abgeschnitten und immer noch zu kurz ist aber keine gute Idee!

Position der Abgleichstifte auf der TX-Seite

Für den ersten Abgleich sollte man sich Zeit nehmen. Erst wenn man mit den Abgleichstiften einigermassen akzeptable Durchlasskurven auf Sender- und Empfängerseite erreicht hat, sollte man auch die großen Messingschrauben lösen und verstellen. Mit ihnen lässt sich beim Feinabgleich die Rücklaufdämpfung (Anpassung) verbessern, was sich gleichzeitig positiv auf Durchgangsdämpfung und Flankensteilheit auswirkt.

Messergebnisse

Auch die H&S Weichen haben eine gewisse Serienstreuung. Eine Durchgangsdämpfung von 0,7 dB ist normal, besonders gute Exemplare können an der besten Stelle im Durchlassbereich weniger als 0,5 dB erreichen. Die Sperrdämpfung auf der anderen Seite liegt immer jenseits von 70 dB und erreicht stellenweise Werte von deutlich mehr als 90 dB. Das sind Spitzenwerte. Die Rückflussdämpfung und damit die Anpassung verläuft im Durchlassbereich recht unterschiedlich, erreicht aber immer Werte von wenigstens 20 dB und an einigen Stellen auch mehr als 40 dB.

Der Zeiger für die reflektierte Leistung in einem einfachen Stehwellenmessgerät würde bei 40 dB nicht mal zucken.

Werksabgleich RX
Werksabgleich TX
Neuabgleich RX
Neuabgleich TX

Eine sorgfältige Abgleichprozedur kann einige Stunden in Anspruch nehmen. Am Ende sollte man alle Schrauben wieder mit etwas Sicherungslack versehen. Die fertige Weiche passt gut auf einen 19“-Fachboden.

DL6MZ
DK1OM
17.11.2017

 

Umbau des BAOFENG BF-T1 mini

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BF-T1 mini
Belegung der micro-USB-Buchse

Aus China kommen immer mehr UHF-Handfunkgeräte zu erstaunlich kleinen Preisen. Das kleinste mir bekannte Gerät ist das BAOFENG BF-T1 mini, welches für weniger als 20 Euro pro Stück erhältlich ist. Das Gerät kann im Bereich von 400 - 470 MHz betrieben werden, beherrscht CTCSS und auch ein 1750 Hz Rufton ist einstellbar (PTT und MONI/VOL betätigen). Die Sendeleistung ist umschaltbar zwischen 0,5 und 1 W.

 

Bedienungsanleitung (englisch)

 

Wenn man sich so ein Gerät zulegt, sollte man unbedingt an das Programmierkabel denken, denn ohne Computer kann man das Gerät nicht einstellen. Das treibt den Gesamtpreis dann doch auf über 20 Euro. Selbstbau eines Kabels ist natürlich ebenfalls möglich. Dabei ist zu beachten, dass die eingebaute Buchse weder von der Belegung noch dem Pegel dem USB-Standard entsprechen. Das mitgelieferte USB-Kabel enthält nur 2 Leitungen und dient lediglich zum Laden des Akkus.

Die Original-Software aus China ist ziemlich gruselig. Zum Glück kennt die bekannte Freeware CHIRP seit Januar 2018 auch das BF-T1.

 

Angesichts des kleinen Preises waren meine Erwartungen nicht allzu hoch. Einmal programmiert bekommt man jedoch ein vollständig nutzbares Gerät zu einem sehr kleinen Preis. Die Modulations-Qualität ist in Ordnung und der Empfänger trotz der kurzen Antenne recht empfindlich.

DJ7OO (http://www.kh-gps.de/mini.htm) macht ähnliche Erfahrungen.

 

Was jedoch von Anfang an extrem nervt: Die Wiedergabe-Lautstärke ist nur in sehr groben Schritten einstellbar. Stufe 1 ist sehr leise, Stufe 2 ist schon sehr laut, alle höheren Stufen verzerren unangenehm. Im Original-Zustand ist das Gerät für mich nur eingeschränkt nutzbar. Eine Suche im Netz ergibt jedoch, dass man den NF-Verstärker durch Einbau eines einzigen Widerstands so modifizieren kann, dass man einen sinnvollen Einstellbereich erhält. Alternativ kann man auch einen 47 Ohm Widerstand in die Lautsprecherleitung einfügen. Das ist aber eher eine Notlösung, weil hier die NF-Leistung in einem Widerstand verheizt wird anstelle einer ordentlichen Regelung.

 

Wie man das Gerät für die Modifikation zerlegt, ist allerdings nirgends zu sehen. Das soll hier nachgeholt werden.

Schritt-für-Schritt Zerlegung

Bild 1: Alle Bilder können mit Maus-Klick vergrössert werden.

Bild 2: Gerät ausschalten, umdrehen und nach Lösen der gekennzeichneten Schrauben die Gürtelschnalle entfernen.

Bild 3: Den rückseitigen Deckel entfernen.

Bild 4: Durch vorsichtiges Hebeln und Ziehen den Akku-Stecker lösen und den Akku entfernen.

Bild 5: Nach Lösen der vier kleinen Eckschrauben kommt man hoffentlich an die Innereien heran.

Bild 6: Irgendwie verstecken sich die Innereien noch...

Bild 7: Nach leichtem Hebeln an der unteren Kante hebt sich der Platinenträger.

Bild 8: Den Platinenträger vorsichtig anheben, leicht nach unten ziehen und dann nach links umlegen.

Bild 9: Das Lautsprecherkabel ist sehr kurz! Weitere 4 kleine Kreuzschlitzschrauben halten die Platine am Platinenträger.

Bild 10: Im Platinenträger ist ein Abschirmblech eingebaut. Die meiste Elektronik befindet sich auf der Rückseite der grünen Platine.

Bild 11: Die interessanten Anschlüsse sind im Bild mit Pfeilen gekennzeichnet.

Bild 12: An Pin 4 und 5 vorsichtig einen möglichst kleinen Widerstand anlöten. Der Wert sollte irgendwo im Bereich von 15 - 47 Kilo Ohm liegen. Ich habe mit einem Wert von 27 Kilo Ohm gute Erfahrungen gemacht.

Bild 13: Mit einer Lupe kontrollieren, dass der Widerstand nirgends unerwünschten Kontakt hat.

Bild 14: Sicherheitshalber habe ich ein kleines Stück Isolierband auf Höhe des Widerstands auf das Abschirmblech geklebt.

Bevor das Gerät wieder komplett zusammen gesetzt wird, empfehle ich, die Platine ins Gehäuse einzulegen und einen kurzen Testlauf durchzuführen.

Nach vollständiger Montage des Geräts ist die Lautstärke nun in angenehmen Bereichen einstellbar (siehe Bild 1). Volle Lautstärke wird erst bei den letzten Stufen erreicht, mit denen man bei akzeptablen Verzerrungen auch gegen Umgebungslärm ankommt.

 

Operation geglückt, Patient erfreut sich bester Gesundheit!

 

11.3.2018

DK1OM

Grundsanierung eines alten CDE-Rotors

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Im Laufe der Zeit haben sich in meinem Bastelkeller einige Teile gesammelt, aus denen ich wieder eine komplette Antennendrehanlage herstellen wollte:

1. CDE-Antennenrotor AR-40/50, Baujahr 1977, auf irgendeiner InterRadio erworben, Funktion unbekannt.

2. CDE-Steuergerät AR-50 mit Hirschmann-Logo, Baujahr 1980, eBay-Schnäppchen, Funktion unbekannt.

3. Original-Schaltplan HitRo 550, nach langem Suchen in eBay gefunden.

Die Geräte waren äusserlich in erbärmlichem Zustand. Sämtliche Schellen des Rotors waren aufgeblüht und stark verrostet, das Gehäuse schwarz und rostig, an der unteren Mastbefestigung war ein kleines Stück ausgebrochen. Das Kunststoff-Gehäuse des Steuergeräts wurde vom Vorbesitzer unsachgemäss mit Nitro-Verdünnung gereinigt und war dadurch grau angelaufen und sehr unansehnlich.

Das sah nicht gut aus.

Erster Funktionstest

Als Erstes wird das Steuergerät mit dem Rotor verkabelt. Nach dem Einschalten leuchtet am Steuergerät eine rote LED.

Der Rotor brummt leise, sonst keine Reaktion.

Als erste Massnahme werden alle Schrauben und Gewinde gründlich mit WD-40 getränkt und einen Tag lang einwirken gelassen. Die Muttern an den Schellen lassen sich danach entfernen, sind aber unbrauchbar. Das gleiche gilt für die Befestigung der Kabeleinführung, die kleinen Schraubenköpfe sind stark verformt, aber die Gewindebohrungen im Rotor intakt. Auch die Befestigung des unteren Masthalters löst sich, die Gewindebohrungen sehen gut aus, die Schrauben sind aber unbrauchbar. Die Gehäuseschrauben des Rotors sehen recht gut aus, sitzen aber sehr fest. Doch sie lösen sich tatsächlich ohne größeren Schaden.

Das Glockengehäuse lässt sich nur mit sanfter Gewalt von der unteren Rotorplattform abziehen. Danach wird klar, warum sich im Rotor nichts bewegt. Das Fett im Getriebe und im Kugellager hat sich in Klebstoff verwandelt und ist völlig verhärtet. Es folgt eine Zerlegung und Grundreinigung mit Terpentin und anderen Lösungsmitteln. Eine Kugellaufbahn zeigt leichte Gebrauchsspuren, ansonsten sieht das Innere gar nicht so schlecht aus. Nach dem Zusammenbau von Getriebe und Lager unter reichlich Fettzugabe ist wieder alles beweglich.

Zweiter Funktionstest

Nach Betätigung der Start-Taste am Steuergerät erwacht der Rotor langsam zum Leben. Er dreht sich, aber immer nur in eine Richtung, egal was man einstellt. Die Motorwicklungen und das Potentiometer für die Richtungsanzeige im Rotor sind in Ordnung, also muss der Fehler im Steuergerät liegen.

Nach Öffnung des Steuergerätes ist der erste Fehler offensichtlich. Aus dem großen bipolaren Phasenschieber-Kondensator C1 (220 µF) für die Richtungsumkehr quillt an einer Seite eine Wurst aus Elektrolyt heraus. Auch der Glättungskondensator C2 (1000 µF) hinter dem ersten Gleichrichter CR2 sieht nicht gut aus. Die Beschaffung des bipolaren Phasenschieber-Kondensators gestaltet sich unerwartet einfach, denn Kondensatoren dieser Art werden im Lautsprecherbau in Frequenzweichen verwendet (Tonfrequenzelkos).

Leider dreht der Rotor danach immer noch nur in eine Richtung. Aber er läuft spontan an, nicht so langsam wie im ersten Test.

Also weiter messen: Die Potentiometer von Rotor und Steuergerät führen auf einen Operationsverstärker. Die Ausgangsspannung dieses Operationsverstärker 741 ändert sich jedoch nicht, egal welche Eingangsspannung über die Potentiometer angelegt wird. Nach dem Austausch des Operationsverstärkers und der 5,1 V Z-Diode an seinem Ausgang dreht der Rotor endlich sowohl rechts als auch links herum.

Aber leider funktioniert die Richtungsvorwahl nicht. Der Rotor läuft nicht auf die gewünschte Position, sondern schaltet sofort ab, sobald man den Finger von der Start-Taste hebt. Die Selbsthaltung über das Relais K2 klappt nicht. Der Einfachheit halber werden die NPN-Schalttransistoren Q2 und Q3 sowie die Dioden CR5 und CR6 ersetzt. Die Ersatz-Typen sind völlig unkritisch. Kleine schwarze Plastik-Transistoren aus der BC irgendwas-Serie (z.B. BC 237) und Dioden aus der 1N4000er Serie, was eben so in der Bastelkiste zu finden ist. Danach funktioniert die Vorwahl. Man kann die Start-Taste kurz antippen und der Rotor läuft auf die jeweils vorgewählte Position am Steuergerät.

Das ist aber noch nicht alles. In den Endpositionen schaltet der Rotor nicht ab, er läuft auf seine mechanischen Anschläge und brummt dort vor sich hin. Eine Einstellung an den zuständigen veränderlichen Vorwiderständen R9 und R10 (End of Rotation) bewirkt zunächst nichts. Beide Widerstände werden mit WD-40 behandelt und anschliessend mit Kontakt WL gereinigt. Das hilft. Endlich kann man beide Endpositionen einstellen.

Dritter Funktionstest

Endlich tut der Rotor was er soll. Er dreht sich mit gleichmässigen Geräuschen in beide Richtungen und stoppt zuverlässig an den gewählten Positionen.

Aber es sind noch ein paar Kleinigkeiten zu erledigen.

Die Beschaffung von passenden Schrauben für die amerikanischen Zoll-Gewinde erweist sich als schwierig. Daher bohrt ein befreundeter Handwerker die Gewindelöcher vorsichtig aus und ersetzt sie durch metrische Gewinde. Bei dieser Gelegenheit wird das Rotorgehäuse auch gleich sandgestrahlt. Leider gerät dabei Sand in das Kugellager und es muss erneut zerlegt, gereinigt und gefettet werden.

Die Mastschellen und Bügel werden aus Gewindestangen und Blech aus Edelstahl nachempfunden.

Zum Schluss wird der gesamte Rotor mit grauer Farbe aus der Sprühdose lackiert und komplett montiert.

Auch das Steuergerät wird behandelt. Es verfügt über keinerlei Sicherung, weder auf der primären 230 V-Seite noch auf der Niederspannungs-Seite. Daher wird an der Rückseite ein Loch gebohrt und ein Sicherungshalter nachgerüstet. Die primäre 230 V-Seite ist jetzt mit 2,5 A abgesichert.

Das Gehäuse des Steuergerätes wird gereinigt und abschliessend mit schwarzer Farbe aus der Sprühdose lackiert.

Fazit

Rotor und Steuergerät funktionieren nach 35 Jahren wieder vollständig, die Mühe hat sich gelohnt. Das Ergebnis kann sich sehen lassen.

 

Jan-Henrik Preine (DK1OM)

06.08.2012

Nachtrag

In allen Rotoren der Firmen CDE und Hy-Gain werden die gleichen Kugeln in den Kugellagern verwendet. Nur ihre Anzahl unterscheidet sich. Es spricht nichts dagegen, die Anzahl der Kugeln zu erhöhen, um die Tragfähigkeit der Rotoren zu erhöhen. Dies trifft insbesondere auf die einfachen Rotoren der Serie AR-33/40/50 zu, die mechanisch nahezu identisch zum Typ CD-44 und CD-45 aufgebaut sind, aber anstatt über 49 Kugeln über lediglich 6 Kugeln pro Laufbahn verfügen.

Die Kugeln können im einfachsten Fall lose mit reichlich Fett in die Kugelbahn "geklebt" werden. Die Montage gestaltet sich allerdings erheblich einfacher, wenn man den Kugelhalter aus Kunststoff verwendet, der in den Rotoren CD-45 und allen Typen der Serie HAM eingesetzt wird. Er ist seit Jahren unverändert unter dem Namen "Bearing Retainer" und der Bestellnummer 5011300 verfügbar.

Die Original-Kugeln bestehen aus einfachem Stahl mit einem Durchmesser von 3/8 Zoll (9,525 mm). Sie sind teilweise von erstaunlich schlechter Qualität und neigen zum Rost. Sie können durch preiswerte Kugeln der Qualität G100 aus Edelstahl ersetzt werden. Ein möglicher Lieferant ist die Firma Kugel-Winnie aus Bamberg.

 

Schaltbild des Hirschmann Steuergerätes in guter Qualität.

 

Noch ein Nachtrag!

Ich habe im Laufe der Jahre weitere Antennen-Rotoren unterschiedlicher Bauart repariert und umgebaut. Ich habe mich daher entschlossen, meine Erfahrungen zu einer kleinen Artikelserie zusammen zu fassen und in der Zeitschrift "Funkamateur" zu veröffentlichen. Ich danke der Redaktion, dass sie mein "Geschreibsel" einer kritischen Würdigung unterzogen hat und damit passend verkürzt und verbessert hat.

 

Ausgabe 6/22: Reparatur von Antennenrotoren – Erfahrungen und Praxistipps [Vorschau]

Ausgabe 10/22: Reparatur und Modifikation von Hy-Gain-Antennenrotoren (Teil 1) [Vorschau]

Ausgabe 11/22: Reparatur und Modifikation von Hy-Gain-Antennenrotoren (Teil 2) [Vorschau]

Ausgabe 3/23: Antennendrehanlage für den Satellitenfunkbetrieb [Vorschau]

 

Herstellung einer Paralleldraht-Speiseleitung

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Über die Vor- und Nachteile von Antennen mit Paralleldraht-Speisung (auch bekannt als "Hühnerleiter") gegenüber einer Speisung mit Koaxialkabel gibt es viele Abhandlungen in der Literatur und im Internet. Stellvertretend sei hier auf die Erklärungen von DK6NRund DL2LTO verwiesen, die den Sachverhalt gut darstellen.


Paralleldraht-Speisung war in den 60er und 70er Jahren üblich, um Rundfunk- und Fernsehantennen an die Geräte anzuschliessen. Das dazu verwendete Flachkabel mit 240-300 Ohm Impedanz war seinerzeit sehr preiswert verfügbar, wird aber heute kaum noch verwendet und ist daher nur schwer erhältlich. Für die Anforderungen im Amateurfunk wäre dieses Kabel sicherlich auch ungeeignet. Diese Lücke füllen die Kabel einiger amerikanischen Firmen, z.B. Wireman.
Wer jedoch längere Paralleldraht-Leitungen mit möglichst geringen Verlusten (Luft als Dielektrikum, grosser Leiterabstand) verwenden möchte, ist heute wie früher auf den Selbstbau angewiesen. Dazu nachfolgend einige Hinweise:

Materialbeschaffung - Draht

Gut geeignet und problemlos zu beschaffen ist gewöhnliche isolierte Verdrahtungslitze mit einem Querschnitt von 1,5 qmm oder mehr. Die Handelsbezeichnung lautet H07V-K. Achten Sie auf Restposten-Angebote im Auktionshaus Ihres Vertrauens. Beachten Sie, dass Sie eine Paralleldraht-Speiseleitung bauen wollen. Bei einer Leitungslänge von 25 m werden also 50 m Litze benötigt! Die Farbe ist unerheblich und hat keinen Einfluss auf die HF-Eigenschaften …
Rollen Sie den Draht gleichmässig und ohne Schlaufenbildung auf einer unbefahrenen Seitenstrasse oder auf einem Waldweg komplett ab. Führen Sie dann das eine Ende des Drahtes zum anderen Ende zurück und verknoten Sie die Enden miteinander. Keine Schlaufen ziehen! Sie haben jetzt eine Paralleldrahtleitung. Nun muss noch für einen gleichmässigen Abstand gesorgt werden.

Dimensionierung

Falls Sie Draht mit einem anderen Durchmesser und Spreizer mit einem anderen Abstand haben sollten, dann gibt Ihnen die nachfolgende Tabelle Hinweise zur Dimensionierung. Eine Impedanz der Leitung von wenigen hundert Ohm ist immer problemlos anzupassen. Die häufig verwendete Litze H07V-K 1,5 qmm mit einem Spreizerabstand von 83 mm liegt demnach im Bereich um 550 Ohm, was als nahezu ideal anzusehen ist.

Wählt man einen etwas dickeren Draht, so landet man näher an der Impedanz von 450 Ohm, die die bekannten Wireman-Leitungen aufweisen. Allerdings ist das Kabel dann viel schwerer und die Handhabung und Verarbeitung wird schwieriger. Wie man in der Tabelle sieht, kann man die Maße der Drähte und Spreizer zum Glück weit variieren, man landet fast immer bei praktikablen Werten. Der genaue Wert ist wenig kritisch.

Sehr ausführlich wird das Thema bei DL2TO abgehandelt. Seine Beispiele aus Theorie und Praxis haben mir das Verständnis für das Gesamtsystem aus Dipol und symmetrischer Speiseleitung sehr erleichtert!

Tabelle nach DL2LTO

Spreizer

Um die Drähte auf einem konstanten Abstand zu halten, werden Spreizer benötigt, die in einem regelmässigen nicht zu grossen Abstand voneinander gleichmässig montiert werden sollten. Ein Abstand von etwa 25 cm sorgt dafür, dass die Parallelität erhalten bleibt und das Kabel sich bei Windbewegung nicht umschlägt oder verknotet.
Als Spreizer bieten sich Abstandshalter aus dem holländischen Blumenmarkt an. Sie sind langlebig, preiswert und sorgen für einen nahezu idealen Abstand der Leiter von 83 mm. Als Bezugsquelle für weiteres Zubehör kann z.B. die Fa. Kabel-Kusch dienen.

Spreizer

 

Sollten Sie in der Nähe eines Gartenbaubetriebes wohnen, so fragen Sie dort ruhig einmal nach. Möglicherweise geht es Ihnen so wie Jens DG2BAZ, der auf seine Anfrage ein gebrummeltes „mal sehen, wir haben da noch einen Altbestand“ hörte und am nächsten Tag in seiner Garageneinfahrt eine Kiste mit gebrauchten Blumenspreizern fand. Der Preis war unschlagbar günstig, sodass die erforderliche Reinigung zu verschmerzen war.

Spreizerhaufen

Montagehilfe

Was Sie nun unbedingt brauchen ist eine Montagehilfe (Bild im nächsten Absatz). Die können Sie sich leicht aus einem geschlitzten Brett, zwei Plastikstreifen und einem dünnen Stahlwinkel selber bauen. Die Idee dazu stammt von Norbert DK6NR. Die Schlitze links und rechts im Brett sorgen für den Abstand der Drähte (83 mm). Die beiden Plastikstreifen fixieren den Spreizer. Durch ihren Abstand von der Brettkante legen Sie den Abstand der Spreizer voneinander fest (25 cm). Mit dem Stahlwinkel drückt man den Draht in die dafür vorgesehenen Kerben der Spreizer.

Pressen in der Praxis

Versuchen Sie nicht, den Draht ohne den Stahlwinkel in die Kerben zu pressen! Spätestens nach dem 10. Spreizer werden Ihnen ihre Daumen deutlich und schmerzhaft mitteilen, was sie davon halten.
Seien Sie sorgfältig beim Pressen! Der Draht sollte immer mit einem deutlichen „Knack“ bis ganz nach unten gedrückt werden, sonst wird er früher oder später durch die Windbewegungen der Leitung aus der Kerbe springen. Im nachfolgenden Bild (rechts) erkennen Sie, wie es *nicht* aussehen sollte!

Pressen mit dem Stahlwinkel
Nahaufnahme


Besorgen Sie sich Hilfe! Zu zweit ist es wesentlich einfacher, den Draht zu führen und in die Spreizer zu drücken. Wenn man sich unterhalten kann, ist die Angelegenheit auch schnell erledigt. Draht in Spreizer zu klicken ist nicht besonders aufregend oder abwechslungsreich …

Jan+Katharina-1
Jan+Katharina-2
Jan+Katharina-3
Fertig!


50 m Hühnerleiter ergeben ein erstaunlich kleines Häufchen. Auseinander gezogen passt die Länge dann aber. Kontrollieren Sie die fertige Leitung. Kleine Beulen oder Knicke im Kabel ziehen sich nach kurzer Zeit gerade, sobald die Leitung in der Luft ist. Grössere Abweichungen sollten Sie jedoch vorher korrigieren.

Hühnerleiter-Haufen
Hühnerleiter-Detail

Ein Nachmittag sollte bequem ausreichen, um eine Hühnerleiter von 50 m Länge herzustellen.

Ein Dipol mit Hühnerleiter-Speisung kann z.B. so aussehen:

Dipol mit Hühnerleiter

 

Viel Erfolg beim Bau!

73 de DK1OM

14.07.2013

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