Marconi 2010
Ein Bericht vom Marconi Contest - 2010 vom Kottmar (JO71HA)
Nach den guten Ergebnissen des UHF-Contest im Oktober 2010 wollte ich (DL1DSW) unbedingt wieder vom Aussichtsturm auf dem Kottmar QRV sein. Der Benutzung des Aussichtsturm und einem Zimmer im leer stehenden Bettenhaus der Kottmarbaude stand nichts im Wege. Einer der neuen Besitzer, Herr Scholz, genehmigte unser Vorhaben. Ein großes Danke dafür.
Vier Wochen vor dem 07.11.2010 hatte ich noch keine funktionierende Endstufe und keine 2m Antennen. Der Umbau der 350Watt PA mit der GI 7b auf 500Watt mit dem größeren Bruder GI 46b ging recht zügig. Im Vorfeld ausgeführte Test´s waren zufrieden stellend. Aber es sollte ein Vorverstärker zum Einsatz kommen.
Dazu wird eine Ablaufsteuerung benötigt. Ein so genannter Sequenzer war vorhanden aber nach Tests nicht zu gebrauchen. Guter Rat war teuer. Reinhard DL4DRG war meine Rettung. Er fertigte noch schnell ein paar Leiterplatten und programmierte Pic´s nach einer Baubeschreibung im Funkamateur.
Am 2.11. funktionierte auch diese Baugruppe.
Nebenbei baute ich zwei 2m Antennen 8 El. Langyagi nach DK7ZB mit Sperrtopfanpassung.
Es sollten zwei Antennen übereinander angeordnet und mit einer zweifach Anpassung eingespeist werden.
Ich verwendete 20x2 mm Vierkantrohr für den Antennenträger und 10mm Rohr für den gestreckten Dipol sowie die Elemente. Dies ging noch recht zügig voran, die Ernüchterung kam beim Ausmessen der Antennen in meinem Garten.
Mir steht ein Hand Antennenanalyser von MFJ (bis 170MHz) und ein kleiner Netzwerkanalysator von DL1ALT plus Laptop und entsprechender Software zur Verfügung. Dies sind natürlich keine Pofigeräte. Mit der vorhandenen Messtechnik nahm ich die Kurven bzw. Messwerte auf. Es ergab sich bei Antenne 1 eine Resonanz bei 142 MHz und Impedanz von 30 Ohm. In Stufen kürzte ich den Strahler, veränderte den Abstand vom 1.Direktor und Reflektor. Das heißt etwa 50 bis 60 mal die Antenne abbauen und Schiebemast einziehen und dann wieder ausschieben. So konnte ich die Antennen auf 144,200 MHZ und einer Impedanz von 46 Ohm bringen. Ich hatte Muskelkater ohne Ende.
Drei Tage vor dem Contest waren die Antennen betriebsbereit.
Ich hätte nie gedacht das beim Optimieren von Antennen eine solche körperliche Anstrengung notwendig sein könnte.
Freitag den 05.11.2010 traf ich mich mit Steffen DL5DXS zum Antennenaufbau an der Kottmarbaude. Murphy schlug mit dem Wetter natürlich wieder zu. Es war starker Wind mit Sturmböen. Es gelang den Schiebemast mit den Antennen nebst Vorverstärker bis zum dunkel werden zu installieren. Am Sonnabend erledigten wir dann die restlichen Aufbauarbeiten. Ein 2kW Heizgerät lieferte die nötige Wärme. Etwa 13 Uhr UTC war alles Aufgebaut und verschalten. Ich habe mit zwei Laptop´s, die mit LAN verbunden sind, gearbeitet. UCX Log unser Contest Programm kann im Netzwerk arbeiten. Beim Ausfall eines Rechners kann man mit dem zweiten weiter arbeiten. Eine Internetverbindung über Handy zum Laptop war auch vorhanden und somit ein DX Clusterbetrieb möglich. Es wurde 14 Uhr UTC und es begann der Contest. Am Anfang etwas schleppend aber dann mit ordentlichen QSO Raten.
Ich habe dann auch gleich SM, UW5, UR, LY, F, I, PA, ON, HA, SP2, 9A, S5, E7, HB9, OE, OK, OM, YU und DL gearbeitet.
Die Antennen gingen hervorragend, der Vorverstärker machte sich echt gut. Leise Signale wurden so angehoben das man diese schnell loggen konnte.
Was ich gehört habe konnte auch gearbeitet werden. In der Zeit nach Mitternacht war die Ausbeute sehr dürftig. So gegen 5 Uhr war dann wieder etwas mehr Betrieb. Am Ende standen 345 QSO´s mit 103500 Punkten im Log.
Dies war nach dem großen Aufwand das beste Ergebnis was ich erreicht habe.
Der Abbau war auch extrem, etwa 2 Grad Wind und Regen. Wir haben keine Hände mehr gemerkt, zu allen Überfluss kam uns die Dunkelheit über den Hals.
Wir wollten schon unser Hobby aufgeben und in der warmen Stube Briefmarken sammeln. HI
Ich möchte mich bei Steffen (DL5DXS) ganz sehr für seine Hilfe beim Auf- und Abbau, Reinhard (DL4DRG) für die schnell gefertigten Leiterplatten, Wolfgang (DL8DWW) für die Test´s , Klaus (DL8VL) für Rat und Tat bedanken und besonders danke meiner XYL die vier Wochen ununterbrochene Arbeit für das Hobby und zwei Wochenenden Contest erdulden musste.
Als Anmerkung muss man natürlich sagen, wenn drei Stationen mit Endstufen an exponierten Aufbauorten im Umkreis von 10km arbeiten, dann ist mit gegenseitigen Störungen nicht nur zu rechnen sondern die sind echt vorhanden. Auch ich wusste manchmal nicht wo man eine nicht gestörte QRG findet.
Auf jeden Fall hat es Spaß gemacht und ich werde im neuen Jahr bestimmt wieder dabei sein.
Dieter, DL1DSW