Für 60jährige Mitgliedschaft im DARC wurde geehrt

Hans, DJ8UL/ AF5RR

Bild 3: Rege Teilnahme am ARRL International DX Contest 1997 von OMs aus D und das gute Ergebnis von Hans, DJ8UL.
Bild 1: Urkunde über den ersten Platz beim ARRL International DX Contest 1997.
Bild 6: Mit der R5 von Cushcraft gelangen 1997 von Taiwan aus QSOs mit U29. Die Antenne steht heute noch auf der Garage von Siegfried, DF5SBA.
Bild 5: Minimalistischer Shack, aber effizient – IC706 (mit dem viele Funkamateure ihre Karriere begannen) und Taste.
Bild 4: Lizenzurkunde für das Rufzeichen BV3/DJ8UL in chinesischer Schrift.
Bild 2: Der erste Platz im ARRL International DX Contest 1997für Hans war der QST 9/1997 einen Kommentar wert.

DJ8UL – 60 Jahre praktizierte Wellenreiterei

„Lizensierter Wellenreiter“ so  lautete die Meldung unserer Lokalzeitung („Die Glocke“) im damaligen Kreisstädtchen Wiedenbrück/Westfalen am 19.3.1963, als die Amateurfunk-Lizenzurkunde DJ8UL  der OPD Münster/Westf. bei uns eintraf –  das  20000 Einwohnerstädtchen hatte seinen ersten lizensierten Funkamateur (weitere wurden motiviert und folgten).

 

Wie alles begann

Aber von Anfang an: Den Einstieg in die für mich faszinierende Funktechnik ermöglichte in den 1950erJahren ein Rundfunkempfänger meiner Eltern, der auch das 41m-Band empfangen konnte. Bald war ich Sonntagsmorges regelmäßiger Hörer von Funkamateurgesprächen auf dem 40m-Band.Gespannt lauschte ich ihren vor Technik/Antennen beeindruckenden Gesprächen in AM - und hatte den Eindruck: zu dieser "Funkelite" wirst du nie ohne Elektrotechnikstudium gehören können, obwohl es damals schon mein größter Wunsch war.

.........Per Zufall bekam ich die Chance, per Fernstudium (Weber,Bremen) mir in 12 Monaten die zur Lizenzprüfung nötigen Kenntnisse anzueignen. Die Morsekenntnisse meines Vaters (Tastfunker in WW II) verhalfen dem Sohn, die 60 BpM-Hürde der CW-Prüfung locker zu überspringen.

Das aus diesen Anstrengungen konsequent folgende Highlight für mich, war im Jahr 1963 die Erteilung der Amateurfunklizenz am 18.3.1963 von der damaligen OPD Münster/Westfalen. Zuvor musste ich als damals 17jähriger Jungspund nach bestandener Prüfung am 16.2.1963 auf die Rufzeichenerteilung warten (bis die Sicherheitsbehörden mich als „safe“ eingestuft hatten – war damals erst ab 18 Jahren ohne „Klim Bim“ möglich).

Seitdem (18.3.1963) bespielt DJ8UL den Äther – bevorzugt auf KW in CW  –  übrigens etwa 2 Wochen bevor die Mainzelmännchen die ZDF-Bildschirme  mit Leben erfüllten …...  wir Funkamateure sind ja bekanntlich immer etwas früher dran   hi!!

 

Erstes QSO

Der Start in viele folgende Funkabenteuer war natürlich mein erstes CW-QSO am 21.3.1963 auf 80m mit DJ8?? in Rendsburg an der OZ-Grenze (ca. 350km entfernt).

Meine erste Station bestand natürlich aus Eigenbau-RX 0V2, 3stufigem TX (Oszillator, Puffer, PA mit 807 nach DL1QK, OM Karl Schultheiß). Antenne war eine W3DZZ mit (billigem) Klingeldraht gespeist (Koax war für den damaligen Schüler unerschwinglich). Das Netzteil mit selbstumgewickelten Rundfunkemfängertrafo schaffte es immerhin, eine 60W Glühbirne am Ausgang des Pi-Filters hell zum Leuchten zu bringen – immerhin ein brauchbares „Power-Meßinstrument“ vor 60 Jahren!

 

Nach beendetem Studium, Berufseinstieg mit QTH-Wechsel von Westfalen nach München und – am allerwichtigsten – Familienzuwachs mit 3 Harmonischen – blieb wie bei vielen in einem solchen Lebensabschnitt wenig Zeit für das geliebte Hobby HAM RADIO.

Etliche QTH-Wechsel ließen meine Antennenträume auch schnell zusammenschmelzen (oder gar platzen).

 

Aber es ergaben sich im Laufe der folgenden Jahre zum Glück immer wieder Möglichkeiten, dem Hobby zu frönen.  Die Genehmigung des 30m-Bandes für DL-Funkamateure war ein solches Ereignis: im Jahr 1979  gelang mir mein erstes QSO mit ZL auf 10,1 MHz mit 100 Watt und „sloped dipole“ (von 12 auf 9m herunter gespannt, mit 75 Ohm FS-Kabel gespeist  hi).

Das funktionierte ufb, weitere Erfolge auf dem neuen 30m-Band  fanden ihren Niederschlag im Logbuch.

 

1997 hatte mich der Ehrgeiz gepackt, auch beim ARRL DX CW Contest auf den vorderen Plätzen zu landen. Es war zwar Sonnenfleckenminimum – aber das galt ja für alle Teilnehmer!

Als „low power single operator“ aktivierte ich meinen FT990 mit 100W.

Die „Durchschlagskraft“ meiner Station wurde verbessert durch eine 2 Elemente Quad und eine hühnerleitergespeiste 2x20m Dipolantenne in 16m Höhe.

Die Zeit des Sonnenfleckenminimums (1997) gab am 3. Februarwochenende 1997 nur QSOs auf 20, 40, 80m (für mich) her.

Aber irgendwie klappte es doch recht gut, so dass ich auf dem ersten Platz für DL-Teilnehmer in meiner Klasse landete. Dies mit 80640 scores  (in deutlichem Abstand zum zweiten  mit 66924 scores), was auch zu einem erfreulichen Kommentar in der QST 9/1997 führte, auf die Urkunde (s. und den Bericht mit Kommentar in der QST 9/1997 bin ich heute noch ein wenig stolz...... a long time ago ….............  ( Bilder 1, 2 und 3).

 

Gastlizenz in Taiwan

Berufsbedingt hatte ich 1997 Gelegenheit, das pile up als DXer von der „anderen Seite“ kennenzulernen.

Fast ein Jahr Tätigkeit beim Aufbau einer Halbleiterfabrik für DRAMs in Taiwan (Hsinchu, 100 km südlich Taipeh) ergab die Chance, dort in BV eine Gastlizenz zu beantragen. Nach einem Telefonat mit dem damaligen Vorsitzenden des taiwanesischen Amateurfunkverbandes (CTARL) OM Bolon Lin, BV5AF brachte ich die nötigen Antragsformulare auf den Weg und erhielt nach erstaunlich kurzer Zeit meine Gastlizenz als BV3/DJ8UL (Bild 4).

 

Zeit zum QSO-Fahren hatte ich praktisch nur am Sonntag (36h-Woche war für die Ingenieure und Techniker in BV ein Fremdwort!!).

Aber Amateurfunk  von Hsinchu ging erstaunlich gut mit meinem IC706 und spärlichem Schaltnetzteil (max. 60W konnte ich rausholen  hi) (Bild 5). Die 2x5m Dipolantenne auf dem 12m hohen Dach erlaubte schöne Verbindungen in die „Nachbarschaft“ (JA, VK, HK etc;  China Mainland war damals tabu).

Es ging dann noch besser, als ich von einer meiner Dienstreisen nach Singapore eine R5 (Vertikalantenne von Cushcraft) mitbrachte, die ich auch in ca.15m Höhe befestigen konnte, obwohl 30m RG58 einige Dämpfung brachten.

 

Mit diesem bescheidenen Equipment gelang sogar eine Verbindung mit der Heimat: DL8RBQ und DL3RBY aus U29 konnte ich am 16.8.97 auf 20m arbeiten – sogar in SSB!! (Bild 6)

 

Faszinierend für jemand, der bis dato nur das pile up von der „anderen“ Seite kannte, war, wie sich  die Bänder  (1997 gingen nur 20m, 17m)  von BV3 nach EU öffneten:

 eine Art „Zangenbewegung“ ermöglichte mal zuerst eine Öffnung nach EU/DL über die „Nordflanke“ (OH, SM, LA, OZ dann DL), dann mal – je nach condx – über die „Südflanke“  (SV, LZ, I dann DL), obwohl die Entfernung über den Nordpol kürzer ist.

 

Oscar 10 und digitale Betriebsarten

 

Weitere Highlights will ich nur kurz streifen: mein erstes CW-QSO über OSCAR 10 (der erste Amateurfunksatellit in einer „Molnya-Umlaufbahn“ (Apogäum 36000 km, Perigäum ca.1800 km).

Faszinierend war, die Verzögerung der eigenen CW-Signale aus 36000 km Entfernung zu hören (2x 36000km in Lichtgeschwindigkeit zurückzulegen dauert auch 240 ms – etwa eine Viertelsekunde – das ist in flottem CW eine „halbe Ewigkeit“   … hi   …...........

 

Natürlich mussten auch die „neuesten (digitalen) Betriebsarten ausprobiert werden (ja, die liebe Mode!!) ….neben SSTV (daran fand ich nur kurzes Interesse)  blieb ich länger an Amtor/Pactor hängen.

Anfang der 1990er Jahre nahm die Pactor-Aktivität auf KW stark zu. Es wurden jede Menge Pactormailboxen weltweit eröffnet – die meisten gut erreichbar.

Eine dieser Mailboxen befand sich in Kuwait, 9K2EC.

Mit ihr hatte ich regelmäßigen Kontakt, um Messages auszutauschen, aber auch um condx, Antennen, Power (QRP) zu testen. Diese Verbindungen erstreckten sich über mehr als 2 Jahre. Meistens war ich mit 10 Watt und meiner 2Elemente Quad (12m hoch) auf 14 MHz unterwegs.

Eines Tages fand ich in meiner 9K2EC-Mailbox folgende Message aus  Australien, VK2  :

I have copied your signal over several weeks here in VK2; you must have a very good antenna , congrats to your signal“  (die Richtung VK2 liegt in Verlängerung von 9K2EC , nur ein paar Hops mehr   hi).     …..... da hat sich doch die mühsame Arbeit gelohnt, die ich in die Optimierung meiner 2 Elemente 5 Band Cubical Quad über etliche Jahre gesteckt habe ….............

 

Ruhestand und US-Lizenz

 

Nach Erreichen des Rentenalters (ohne eigenes Zutun!) wollte ich es nochmal mit einer „Geistigen Herausforderung“ aufnehmen – jetzt als „Berufsamateur“.

Beruflich hatte ich seit 1998 häufig in California und Texas zu tun. Mein „HAM-Blut“ floss natürlich weiter in meinen Adern, und so wollte ich auch bei der EXTRA Class (höchste Lizenzstufe in US)  in USA  mitmischen: also kurzum, Anmeldung in Friedrichshafen bei der HAM RADIO 2014 und hindurch durch die 3malige Prüfungsprozedur (für EXTRA musste man  die beiden Vorstufen zunächst bestehen).Alle 3 Prüfungen gingen glatt an einem Vormittag, und so hielt ich kurz danach meine EXTRA Class Licence mit dem Call AF5RR in Händen. (hier nochmals mein Dank an Jim, N3BB in TX, der mir seine für die Erteilung der US-Lizenz als Ausländer nötige US-Anschrift zur Verfügung stellte.   Mni tnx, Jim!).

 

Als jüngstes Highlight möchte ich unseren zweiteiligen Beitrag im Funkamateur Febr./März 23 erwähnen, den Uwe, DL4AAE und ich über Zwei- und Mehrdrahtleitungen veröffentlicht haben.

Er ist nicht zuletzt entstanden durch mein großes Interesse an Antennen (besonders KW), deren Zuleitungen und die damit verbundene Messtechnik und -methodik.(Dank an OM Werner Hegewald, DL2RD für das „perfekte timing“ der Veröffentlichung zu meinem „60 jährigen“).

 

Ausblick

Diese kleine Sammlung von Erinnerungen an 60jährige Amateurfunkaktivitäten von DJ8UL könnte leicht mit weiteren Seiten füllen, aber das WICHTIGSTE muss abschließend erwähnt werden:

all diese Aktivitäten – besonders Antennenversuche und -messungen in vielen QTHs – hätten niemals ohne das Verständnis meiner XYL Mariele (manchmal funkt sie neben mir als DN1UL) das Licht der Welt erblickt

– dafür besonders an dieser Stelle mni tnx es vy 73 / 88 to my xyl !!!

 

Hans- Raimund, DJ8UL/AF5RR

 

 

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