Abcampen und Funken am Wangnitzsee
In diesem Jahr hatte sich eine Gruppe unseres OV vorgenommen, in Mecklenburg-Vorpommern ab zu campen und zugleich eine neue Antennenkonfiguration zu testen. Das Ganze sollte am letzen verlängerten Wochenende über den Reformationstag stattfinden. Wie das immer so ist, alle bekommen nie frei oder haben Urlaub, so mußte leider Sven, DO2SS seine Teilnahme absagen. Übrig blieben Tina (damals DO2MEG heute DL3MEG), Gilbert DF2GL und ich, Gerd DL2ROG.
Einer der wenigen noch offenen Campingplätze war der Ferienpark Sägewerk Düsterförde am Wangnitzsee hinter Fürstenberg. Wir bekamen die Zusage, dass wir bis zum 1.11. stehen bleiben dürfen, denn offiziell war am 31.10. dort Schluß. Am Morgen des 27.10. bildeten Tina, ich und unser Hund Elvis die Vorhut.
Wir erreichten den Campingplatz gegen 13.00 Uhr und bauten, laut Weisung der Platzchefin in der Mitte des riesigen Platzes auf. Sie hatte, genau wie wir, die Unwetterwarnung verfolgt. Ich zückte den Kompass, denn die Unwetterfront war aus Richtung Nord/Nordwest angekündigt. Also hieß es, zuerst den Transporter als Windabweiser parken, dann den Wohnanhänger mit Vorzelt und den Mast so aufbauen, dass er nicht auf das Zelt fallen kann. Außer uns waren nur drei Dauercamper anwesend, der Platz fast völlig leer.
Wir reservierten noch für Gilberts Wohnmobil, da er erst am Abend anreisen konnte. Entsprechend der Wetterlage bauten wir einmal komplett ohne Hexbeam auf. Die Mastheringe wurden nach Wetterlage ausgerichtet und weit auseinander gezogen. 4 Dipole für 80m, 40m 20m und 15m wurden am Mast aufgebaut. Dann rollten wir am Sonnabend das Sonnen/Regensegel ein, spannten das Vorzelt mit großen Heringen und Spanngurt zusätzlich ab und auch der Wohnanhänger wurde mit einem ehemaligen NVA-Zelthering und einem großen Spanngurt gegen Windrichtung verspannt. Am Abend folgte Gilbert und suchte sich ebenfalls einen freien Standplatz in unserer Nähe.
Nachdem wir den Sonnabend nutzten, um in Neustrelitz noch etwas ein zu kaufen, fuhren wir schnellstmöglich wieder auf den Platz, bevor der angekündigte Sturm richtig los ging. Da Strom auf diesem Platz nicht pauschal war, hatte ich zusätzlich eine große Gasflasche und eine Gasheizung eingepackt, um das Vorzelt warm zu bekommen. Dies hat sich auch bewährt. In der Nacht zum Sonntag schlug das Unwetter mit Windböen stark zu. Unser Wohnwagen schüttelte sich im Wind. Problematischer war es in Gilberts Wohnmobil, er meinte am Sonntagmorgen, dass er das Gefühl hatte, dass es nachts nur noch auf zwei Rädern stand. Am Sonntag ließ der Wind schnell nach und nun konnten wir uns wieder voll entfalten. Der Hexbeam wurde auseinander geklappt und auf dem Alu-Rohrmast montiert. Unten im Stativ befindet sich eine Platte mit Rotor, oben am Staiv ein Gleitlager, so dass der Mast abgelassen gut steht. Nach der Montage des Hexbeams, fuhren wir den Mast aus. Die oberen Abspannungen waren an einem Oberlager befestigt, so dass mit dem Rotor der gesamte Mast mit Hexbeam aber ohne Drahtdipole gedreht wird. Die Drahtdipole sind in einem Seilzug eingehangen, der mit am Oberlager befestigt ist.
Die Konfiguration hat sich sehr bewährt, auch wenn noch nicht per Software von MixW aus gedreht wurde. Noch übertrug ich manuell die Gradzahl aus MixW auf den Vorwahlregler des Rotors. Es ist ein gutes Gefühl, wenn man mit einer Richtantenne arbeitet und schon beim Eindrehen den CQ-Ruf startet und fast immer beim ersten Mal Erfolg hat. Der Hexbeam von Folding-Antennas ist im Richtdiagramm doch spitzer als gedacht und die neue Rotor-Technik machte sich sehr positiv bemerkbar. Gilbert und ich fachsimpelten dazu und probierten vieles aus, denn DF2GL möchte sich eine ähnliche Konfiguration aufbauen.
Meine YL Tina nutzte die Zeit, um sich weiter fleißig auf die Technikprüfung Klasse A vor zu bereiten. Unser Hund hatte am ersten Tag so gutes Benehmen gezeigt, dass wir ihn frei laufen lassen durften. Und wir Menschen rückten zum Kaffee und zum Grillen zusammen, um uns aus zu tauschen. Die Dauercamper waren unserer Sache gegenüber alle positiv eingestellt und wir erklärten gern, was wir dort anstellen. Unsere Antennenanlage war ja auch wirklich nicht zu übersehen.
Am Abend des 31.10. musste Gilbert wieder nach Hause starten, wir packten am 1.11. unsere Ausrüstung zusammen und fuhren gegen Mittag ab. Ergebnis war, neben vielen schönen DX-QSO´s mit Asien, Mittel- Nord- und Südamerika, ein gut funktionierendes Mast- und Rotorsystem und natürlich viel Spaß und Freude beim Hobby.
73 Gerd DL2ROG
Bildquelle: Gerd, DL2ROG
HAM RADIO 2017
In diesem Jahr besuchten 7 om und yl aus dem Ortsverband Ludwigsfelde Y05 die HAMradio in Friedrichshafen am Bodensee. Dies ist die höchste Zahl von teilnehmenden Funkamateuren aus Ludwigsfelde seid 1990. Die Basis wurde am Sonntag vor der Veranstaltung auf dem Messecampingplatz errichtet und die 5 Tage vor der Veranstaltung wurden zur Erholung, zum Erfahrungsaustausch und zum Funkbetrieb genutzt. Ein Höhepunkt stellte die Fahrt mit der Bodenseeschifffahrt nach Bregenz in Österreich dar, wo Funkbetrieb vom Bregenzer Hausberg, dem Pfänder, auf UKW abgewickelt wurde.
Die eigentliche Veranstaltung begeisterte alle und es gibt erste Verabredungen, um auch im nächsten Jahr wieder zahlreich vertreten zu ein.
73 Gerd DL2ROG OVV Y05
Bildquelle: Jens, DO5PJ - Webmaster
Am Samstag den 22.Juli führten die Ludwigsfelder Seesportler am Siethener See ihre jährlichen Spaß-Ruderwettkämpfe durch.
Trotz des schlechteren Wetters in diesem Jahr traten 4 Mannschaften im Kutterrudern mit spaßigen Einlagen gegeneinander an und über einhundert Zuschauer verfolgten die ganze Aktion. Damit dies besonders gut gelingt, unterstütze der Ludwigsfelder Ortsverband mit über 10 aktiven Funkamateuren die Veranstaltung.
Wie auch in den vorhergehenden Jahren übertrugen die Funkamateure mit SSTV Standbilder vom Start- und Zieleinlauf und von der gesamten Veranstaltung und projezierten diese an der Stirnseite des Festzeltes auf eine Leinwand. Gleichzeitig wurden alle Bilder per SSTV auf der 2m-Freqenz 144.500 MHz ausgesendet. Aktive Werbung für den Amateurfunk, Gespräche mit Verantwortlichen aus der Stadt und von anderen Vereinen sowie der Feuerwehr, gehörten mit zum Programm. Für das leibliche Wohl zum kleinen Preis sorgten die Seesportler.
Damit diese Veranstaltung wieder ein voller Erfolg wurde, waren viele helfende Hände notwendig. Den Funkbetriebsdienst übernahmen Sven DO2SS und Gerd DL2ROG, die Bildbearbeitung erledigten größtenteils die Frauen Carola DO5CVK und Tina DO2MEG, für die Fotos war unter anderem Klaus DE5KSB zuständig, Gilbert DF2GL betreute den Info-Stand und für Gespräche und Erklärungen standen Kurt DL1RZD, Meinhard DL2RWM, Frank DC4THF und Hardy DL4YN zur Verfügung. Besonders engagierte sich Uwe DH1RQA, der sowohl vor Ort weilte und später gemeinsam mit Frank DG1RNF Bilder zurück sandte und die Qualität der Aussendungen kontrollierte. Rüdiger DL7SX war für die Information anderer Funkfreunde über das Spandau-Relais zuständig.
Gesendet wurde mit 55 Watt mit einem Icom TRX, Antenne X7000 auf 10m Mast, Software JVcom32.
Mittlerweile erreichten uns erste Hörberichte und Empfangsbilder per Email, so aus Berlin-Spandau und aus Werder/Havel sowie Thyrow.
Eine sehr gelungen Veranstaltung, die der Ortsverband Y05 im nächsten Jahr wiederholen möchte, die Seesportler haben schon eingeladen!
73 Gerd DL2ROG OVV Y05
Bildquelle: Gerd, DL2ROG
Ich habe nach nun fast 4 Jahren Pause zwischenzeitlich meinen neuen Notfunk/Portabel-Funkkoffer fertig gestellt und bereits Ostern und am langen Himmelfahrtswochenende ausgiebig getestet. Ostern war ich vom Stolpsee qrv, zu Himmelfahrt von Lubmin. Bei jedem Einsatz habe ich Mängellisten geschrieben, die immer kürzer wurden. Mit einer 20m Dreiecksschleife konnte ich von Lubmin 5 Kontinente arbeiten und gleichzeitig das Greifswaldrelais überwachen. Daran merkt man schon, dass es in meinem neuen Koffer sehr viele Änderungen und Verbesserungen, gegenüber dem alten "preisgekrönten" gibt.
Die wichtigste Maßnahme mit voller Zustimmung und Unterstützung meiner YL waren Größe und Gewicht. Durch Zufall hat sich ein "Bierkastenformat" ergeben. Man kann das Gerät bequem einhändig tragen. Die Leistungsfähigkeit habe ich gegenüber dem "alten" Koffer gesteigert, so ist es jetzt möglich empfangene Texte und Bilder auf KW sofort auf UKW auszusenden und während des KW-Funkverkehrs auch UKW-Frequenzen zu überwachen und umgekehrt. Um das alles zu erreichen habe ich theoretisch zuerst ein neues Konzept erarbeitet, so dass der Koffer auch mit einfachsten Mitteln nachbaufähig ist.
Zuerst habe ich ein Leistengestell aus 15mm Kiefernleisten gebaut, wo ich schon genau die Abstände aller Geräte berücksichtigt habe, denn die "schweren" Haltebügel sollten alle wegfallen. Der Mini-PC, den ich aus Flohmarktware von der letzten Interradio selbst zusammengestellt habe, bildet die rechte Seitenwand (Betriebssystem Win7 Prof).
Eine Besonderheit ist, das Netzteil wurde ausgebaut und durch Tests habe ich eine Spannungswandlerbaugruppe gefunden, die es erlaubt, dass ich Funkgeräte und PC mit dem gleichen Netzteil mit bis ca. 13,5 Volt betreiben kann (beim ersten Koffer stieg der PC ab 12,5 Volt aufwärts aus.) Alle Kabel für LED und Taster, die nach außen führen, sind über Ferrite gegen unerwünschte Ausstrahlung abgeblockt. Alle Geräte werden, wenn nicht über Akku, dann über ein eingebautes 25 Ampere Schaltnetzteil mit Instrumenten versorgt. Für die Kurzwelle erstand ich einen Alinco DX70 (10-160m und 6m), für UKW einen ICE 208 mit abgesetztem Bedienteil. Die sauber galvanisch getrennte Mischerbox mit Umschaltung für 2 TRX und Kopplung mit dem Mini-PC baute ich komplett selbst.
Als Anpaßgerät verwendete ich den wohl kleinsten LG Automatik-Tuner für unsymmetrische Antennenspeisung. Damit die Geräte bei Antennenschäden im portabel Betrieb keinen Schaden nehmen, habe ich ein Kreuzzeigerinstrument von Dathe zwischen TRX und Anpaßgerät verbaut. Da stets der Monitor viel Platz wegnimmt, baute ich diesen diesmal selbst aus einem Bausatz von Pollin. Die Auflösung ist hervorragend mit 1024 x 768 und selbst für "alte Männer mit zu kurzen Armen" prima zu erkennen. Damit man den Monitor gut ablesen kann, habe ich ihn schräg nach hinten über den TRX gebaut. Alle Leitungen die im Koffer verlaufen, sind mit Klappferiten gegen vagabundierende HF geschützt.
Bis vorige Woche habe ich noch die "kleinen Fehler" ausgemerzt, die ich im Praxisbetrieb festgestellt hatte. So gab es bei der Betriebsart SSB-Sprechfunk HF-Einstrahlung ins Gerät. Nach Fachsimpeln mit Kurt DL1RZD, baute ich noch einmal die komplette Erdung der Eigenbau-Mischerbox um, und der Fehler ist nun weg. Leichte HF-Einstrahlungen auf der Kopfhörerleitung bei portabel-Betreib beseitigte ich, indem ich zum Beispiel noch eine selbst gewickelte NF-Drossel in die Zuleitung im Gerät einschleifte.
Insgesamt habe ich ca. über 20 Klappferrite verbaut und kann nun stolz sagen, trotz engsten Raum gibt es keine Störungen zwischen den Geräten - was meine DX-Erfolge von Himmelfahrt bewiesen, wie Kanada, Guatemala, Argentinien und die Sahara-DX-Expedition, sowie etliche Stationen im asiatischem Russland. Sämtliche Frontplatten und die Gehäuseplatten bestehen aus 3mm Pappelsperrholz aus der Baumarkt-Bastelkiste, gestrichen mit einer kratzfesten Holzlasur. Das Gehäuse ist von oben her spritzwassergeschützt, falls mich mal ein Regenguss erwischt. Zugesägt habe ich das alles mit einer "Stichsäge verkehrt herum"
Größten Wert habe ich auf ein von mir nicht sehr geliebtes Studienfach "Wärmelehre" gelegt. Alles holt einem wieder ein! Das Gehäuse steht auf höhenverstellbaren Füßen und hat unten über die ganze Breite ein Alu-Lochblech, dort kann die Luft hinein. Die Rückseitenblenden haben im oberen Bereich ebenfalls alle Alu-Lochbleche, so dass dort die warme Luft wieder heraus kann. Bei fast 14 Stunden Dauertest über Himmelfahrt im aufgeheiztem Vorzelt unseres Wohnanhängers gab es keinerlei Probleme.
Tastatur und Maus sind außerhalb der Afu-Bereiche per Funk an den PC gekoppelt, zwei USB-Anschlüsse hinten heraus geführt, für z.B. Campingplatz-WLAN, es gibt einen extra Beamer-VGA-Anschluss auf der Rückseite und einen LAN-Anschluss.
Wenn andere Ortsverbände Interesse haben, dann bin ich ca. ab nach der HAM-Radio in der Lage, auch mal über den Bau eines solchen Koffers zu referieren, denn ich stelle da gerade etwas zusammen.
73 Gerd
Dipl.-Ing. Gerd Schumann
DL2ROG