Einmal wöchentlich treffen sich die Mitglieder des OV Y38 zur Ortsrunde auf der 2m-Lokal-QRG 145.275 MHz. Seit Ende 2021 ist die Runde aber gar nicht mehr so lokal, wie es den Anschein haben könnte, denn über einen internetfähigen FM-Hotspot ist die OV-Frequenz mit einem SVXLINK-Relfektor verbunden und auch via Echolink erreichbar. Quasi ein Mini-Simplex-Relais. Wenn der persönliche Eindruck des Autors nicht trügt - und er hat natürlich keinen Referenzwert zum Status vor der Vernetzung - dann könnte es durchaus sein, dass die Bandbelebung auf der OV-Frequenz gestiegen ist. Tatsache ist, dass sich mittwochs in der Regel drei OMs via Echolink zur Runde einfinden und ein bis zwei OMs direkt via Reflektor teilnehmen. Dazu kommen regelmäßig vier bis fünf OMs, die lokal via HF dabei sind. Ganz in Ordnung vermutlich.

 

Wie kam es dazu?

DG6IMF hatte sich nach langer Abstinenz vom Amateurfunk, vermutlich auch Corona-bedingt zurückbesinnt auf sein altes Hobby. Neben den vielen (neuen) und vor allem unbekannten Betätigungsfeldern auf Kurzwelle, den digitalen Betriebsarten und dem allmählichen Warmwerden mit den Berlinern auf ihren Relais, bestand bald auch der Wunsch, an der Ortsrunde des eigenen OVs teilnehmen zu können. Über mehrere Monate wurden verschiedene technische Lösungen erwogen und wieder verworfen. Eine davon war remoterig. Hierbei wird ein Transceiver über zwei Hardware-Controller fernbedient. Das geschieht auf recht komfortable Art und Weise, denn ein absetziges Bedienteil vorausgesetzt, bedient man gewissermaßen das Funkgerät über das gewohnte Panel mit Display und allen Bedienelementen. Kompatibel ist dieses System jedoch nur mit einigen wenigen Geräten der großen Hersteller. Für UKW wäre aus verschiedenen Gründen nur ein IC 2725 von Icom in Frage gekommen. Fazit: gute Punkt-zu-Punkt-Lösung, aber keine weitere Vernetzung möglich, eingeschränkte Geräteauswahl und recht teuer.

Neben dieser Recherche fiel auch immer wieder ein Blick auf SVXLINK von Tobias Bloomberg. Relaisbetreibern längst bekannt, kontrolliert SVXLINK den Ablauf einer Relaissteuerung in Software. Die Hardwareanforderungen beschränken sich vereinfacht gesagt auf einen Linux-fähigen PC (Raspberry Pi ab Version 2 reicht aus) und eine Soundkarte. Die HF-seitigen Aufwendungen bleiben natürlich bestehen, besonders wenn es ein Duplex-Relais sein soll und dieses womöglich noch eine Ablage 600 KHz bewältigen muss. Ein Simplex-Relais ist dagegen mit relativ überschaubarem Aufwand aufzubauen.

Für die ersten Gehversuche mit svxlink ist es noch eleganter, wenn man sich zunächst nicht um die HF-Hardware kümmern muss, denn die Lernkurve ist steil und es benötigt einige Zeit bis das Verständnis über Talkgroups (TG), Logics und Reflektoren geformt ist. So ist es recht praktisch, wenn der Transceiver als Platine auf den Raspberry aufgesteckt werden kann und ein vollwertiger Hotspot entsteht. Hotspots für die digitalen Betriebsarten DMR, D-Star und C4FM existieren bereits seit vielen Jahren, aber für analoges FM (!!!) gab es bisher nichts Vergleichbares. Diese Lücke füllen inzwischen zahlreiche (Eigen-) Entwicklungen. Populär sind der DJ-SPOT, FM-Cube von SP0DZ oder der Shari. Da die Konfiguration von svxlink nicht ganz trivial, aber nach Meinung des Autors überschaubarer ist, als die Einrichtung von Code-Plugs für DMR, bringen einige Hotspots von Hause aus bedienerfreundliche Benutzeroberflächen mit sich, die die Ersteinrichtung erheblich vereinfachen. Hier ist in der Regel nur noch das Call und der Benutzerzugang zum Reflektor (Vermittlungsserver zwischen den HF-Clients) einzutragen. Für die Verbindung zwischen dem QTH des Autors in Potsdam und der OV-Runde in Finsterwalde wurde ein eigener Reflektor eingerichtet (siehe Abb.), der permanent zwei FM-Hotspots verwaltet - seit Anfang 2022 ist noch ein dritter Client dazugekommen, der von Steffen, DL5SFI in Leonberg. Darüber hinaus baut der Potsdam-Fiwa-Reflektor eine Verbindung zu Echolink auf, was einen weitere Kanal für die Teilnahme an der OV-Runde öffnet. 

 

Was zwischen Potsdam und Finsterwalde im Kleinen werkelt, existiert mit dem FM-Funknetz auch im Großen. Hier verbinden sich mehr als 200 Clients (echte Relais und Hotspots), um deutschlandweit mit einander in Kontakt zu treten. Eine großartige Erweiterung hinsichtlich der Relaisvernetzung in Deutschland und einen Blick wert:

 

Link zum FM-Funknetz:

https://fm-funknetz.de/

FM-Funknetz Dashboard (hier sieht man, wer über welche TG verbunden ist:

https://fm-funknetz.de/dashboard/

FM-Funknetz-Wiki:

https://wiki.fm-funknetz.de/doku.php?id=start

 

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