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Deutschland-Rundspruch 29/2015, 30. KW
(Redaktionsschluss: Mittwoch 10 Uhr, freigegeben für Rundspruchsendungen ab Donnerstag, den 23. Juli 2015, 17:30 UTC. Aktuelle Audiofassung unter www.ostseerundspruch.de/category/deutschland-rundspruch/ auch als RSS-Feed und www.darc.de/uploads/media/dlrs.mp3 )
(An die Rundspruchsprecher: Internet-Linkverweise nicht vorlesen, z.B. [X]; lediglich für die Schriftfassung werden diese am Ende des Rundspruches aufgelistet.)
Hallo, liebe SWLs, YLs und OMs,
Sie hören den Deutschland-Rundspruch Nummer 29 des Deutschen Amateur-Radio-Clubs für die 30. Kalenderwoche 2015. Diesmal haben wir Meldungen zu folgenden Themen:
- EU-Kommission zu EMF-Hypersensibilität
- US-Telekommunikationsbehörde FCC schließt einen Teil ihrer Außenstellen
- Nutzung des 29-MHz-Bereichs zur Satellitenkommunikation
- Den neuesten CubeSat DeorbitSail beobachten
- Wartungsarbeiten an der QRZ.com-Webseite
- Zwei Funkamateure starten zur Raumstation ISS
- IARU-ATV-Contest schließt mit 42 Logs
- Aktuelle Conteste
und
- Was gibt es Neues vom Funkwetter?
Hier die Meldungen:
EU-Kommission zu EMF-Hypersensibilität
Die EU-Kommission hat eine parlamentarische Anfrage zu elektromagnetischer Hypersensibilität folgendermaßen beantwortet, Zitat: "Die Kommission beauftragt in regelmäßigen Abständen das Scientific Committee on Emerging and Newly Identified Health Risks, kurz SCENIHR, die Empfehlung des Rates der EU 1999/519/EC zur Begrenzung der Exposition der Öffentlichkeit gegenüber elektromagnetischen Feldern daraufhin zu prüfen, ob auf der Basis der aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnis die dort enthaltenen Grenzwerte revidiert werden sollten. In ihrer jüngsten Stellungnahme zu möglichen Auswirkungen einer Exposition gegenüber elektromagnetischen Feldern hat das Komitee jedoch keinerlei Belege für einen kausalen Zusammenhang zwischen einer Exposition unterhalb der geltenden Grenzwerte und Symptomen wie Kopfschmerz, Müdigkeit, Stress, Schlafstörungen und Hautschäden gefunden", Zitatende. Darauf wies Johannes Philipp, DL5KAZ, im Württemberg-Rundspruch hin. Die Stellungnahme ist im Internet zu finden [1]. Der DARC-EMV-Referent Ulfried Ueberschar, DJ6AN, resümiert in einer E-Mail an die Redaktion dazu: "Die Anfragen zur elektromagnetischen Hypersensibilität nehmen auch bei der EU-Kommission offenbar kein Ende. Die EU-Kommission hat jedoch offenbar den Unterschied zwischen der gesundheitlich gefährdenden Vermutung und wissenschaftlich gesicherter Erkenntnis verstanden."
US-Telekommunikationsbehörde FCC schließt einen Teil ihrer Außenstellen
Die US-amerikanische Telekommunikationsbehörde FCC - hierzulande gleichzusetzen mit der Bundesnetzagentur - schließt elf ihrer Außenstellen. Davon sind folgende Städte betroffen: Anchorage, Buffalo, Detroit, Houston, Kansas City, Norfolk, Philadelphila, San Diego, San Juan, Seattle und Tampa. Dies ist jedoch nur die Spitze des Eisbergs, da man ursprünglich vorhatte, nahezu alle Außenstellen zu schließen. "Es ist eine harte Entscheidung", fasste FCC-Chairman Tom Wheeler zusammen. "Der Kongress hat den Sparkurs angeordnet. Uns wurde mitgeteilt, dass die Behörde mit weniger finanziellen Mitteln auskommen muss", so Wheeler weiter. Darüber berichtet Don Wilbanks, AE5DW, in der Amateur Radio Newsline.
Nutzung des 29-MHz-Bereichs zur Satellitenkommunikation
Erneut hat ein Gremium internationaler Berater Funkamateuren und Satellitenbetreibern empfohlen, für Up- und Downlinks von Satelliten den 29-MHz-Bereich zu verwenden. Dies stelle eine Alternative zu den bisherigen überbelegten Bandsegmenten dar. Ray Soifer, W2RS, stellte beispielsweise fest, dass das 29-MHz-Band eine solide Basis für die Satellitenkommunikation seit einigen Dekaden aufweist. Das Segment zwischen 29,3 MHz und 29,51 MHz wurde für Downlinks beginnend mit Australis-OSCAR 5 im Jahr 1970 verwendet. AMSATs erster Kommunikationssatellit AMSAT-OSCAR 6 folgte zwei Jahre später. AMSAT-OSCAR 7 nutzt ebenfalls einen 29-MHz-Downlink. Er wurde 1974 gestartet und wir hören ihn noch heute, sofern er genug Sonnenlicht erhält. Die älteren Satelliten sind - so W2RS - natürlich größer als heutige CubeSats von Wissenschaftlern und Universitäten. Allerdings nutzen viele von ihnen den 145- bzw. 435-MHz-Bereich und sorgen für eine gewisse Überbelegung. Die IARU sieht hier einen Weg, den 29-MHz-Bereich zur Entlastung zu nutzen. Darüber informiert ein Bericht von QRZNOW.
Den neuesten CubeSat DeorbitSail beobachten
Zu den neuesten CubeSats im Orbit gehört DeorbitSail, der seit Freitag, dem 10. Juli in einer Erdumlaufbahn verweilt. Er wurde von Wissenschaftlern und Funkamateuren im Surrey Space Centre in Guildford/England gebaut. An Board befindet sich ein 1200 Baud BPSK-Sender für die Frequenz 145,975 MHz. Ken Swaggart, W7KKE, aus dem US-Bundesstaat Oregon hat den ersten Rapport abgegeben. Als der CubeSat über Indien flog, gab auch Nitin Muttin, VU3TYG, seinen Rapport ab. Der CubeSat wird allerdings bald durch die stetig geringere Flughöhe in der Erdatmosphäre verglühen. Tracking-Informationen sind auf der AMSAT-UK-Webseite erhältlich [2]. Telemetriedaten nimmt Christopher Bridges, 2E0OBC, leitender Wissenschaftler am Space Center, per E-Mail entgegen [3].
Wartungsarbeiten an der QRZ.com-Webseite
Der amerikanische Amateurfunkverband ARRL macht darauf aufmerksam, dass die von vielen Funkamateuren verwendete Webseite QRZ.com gerade Wartungsarbeiten unterzogen wird. Davon betroffen ist im Wesentlichen das Forum. "Das QRZ-Forum ist aktuell nicht erreichbar, weil wir an der vBulletin 5 Software arbeiten", führt Webseitengründer Fred Lloyd, AA7BQ, gegenüber der ARRL aus. Die Rufzeichenabfrage ist laut der ARRL nicht betroffen.
Zwei Funkamateure starten zur Raumstation ISS
Für den 23. Juli ist der Flug zweier Funkamateure zur Internationalen Raumstation ISS geplant. Kjell Lindgren, KO5MOS, Oleg Kononenko, RN3DX, und Kimiya Yui starten vom Kosmodrom Baikonur in Kasachstan. Die Mitglieder der Besatzung Nr. 44, Kommandant Gennady Padalka, RN3DT, und Flugingenieuer Scott Kelly sowie Mikhail Kornienko, RN3BF, werden die Neuankömmlinge begrüßen. Lindgren, Kononenko und Yui sollen bis Dezember auf der Station verbleiben. Kelly und Kornienko - beide seit März auf der ISS - werden im März 2016 zur Erde zurückkehren und damit ihren 1-jährigen Aufenthalt im All beenden. Padalka, auch seit März dieses Jahres im All, wird im September zur Erde zurückkehren. Darüber berichtet die ARRL auf ihrer Webseite.
IARU-ATV-Contest schließt mit 42 Logs
Der ATV-Contest der Internationalen Amateur Radio Union hat in diesem Jahr mit einer vergleichsweise hohen Log-Zahl von 42 Einsendungen geschlossen - zum Vergleich: Im vergangenen Jahr sah man sich 33 Logs gegenüber. Als Sieger geht IQ3ZB hervor. "Einige Länder fehlen in den Ergebnislisten", so schreibt PA3CRX auf der IARU-Region-1-Webseite [4]. "Das ist schade, weil dieses Wochenende viel Spaß für ATV-Freunde bedeutet", so PA3CRX weiter. Er hofft auf ebenso viele Teilnehmer im nächsten Jahr.
Aktuelle Conteste
25. bis 26. Juli: RSGB IOTA Contest
1. August: European HF Championship
1. bis 2. August: DARC UKW-Sommer-Fieldday und Bayerischer Bergtag
2. August: Alpen-Adria Contest
Die Ausschreibungen finden Sie auf der Webseite des DX und HF-Funksportreferates [dx] sowie mittels der Contesttermin-Tabelle in der CQ DL 7/15 auf S. 62 und 8/15 auf S. 62.
Der Funkwetterbericht vom 21. Juli von Hartmut Büttig, DL1VDL
Rückblick vom 14. bis 20. Juli: Sommerloch - dieser bereits im vergangenen Bericht charakterisierte Zustand der Ionosphäre traf auch diesmal zu. Die Messwerte der 10-cm-Radiostrahlung der Sonne fielen von 105 auf 93 Fluxeinheiten. Der über 90-Tage gebildete Mittelwert beträgt aber noch 120 Fluxeinheiten. Dem entspricht etwa auch der Zustand der Ionosphäre. Die mittleren Bänder 20, 17 und 15 m öffneten brauchbar, wobei 17 und 20 m wieder bis weit in die Nacht gute Signale lieferten. Drei sichtbare und stabile Sonnenflecken sind für Sonnenfleckenzahlen zwischen 40 und 50 zuständig. Das geomagnetische Feld war nur am 16. und 21. Juli gestört, ansonsten sehr ruhig. An gewitterarmen Abenden war auf 80 m beispielsweise kurz vor Sonnenaufgang in Neuseeland ZL2IFB mit exzellentem Signal zu hören, ebenso südafrikanische Stationen. Das 6-m-Band bot wieder gute Sporadic-E-Bedingungen.
Vorhersage bis zum 28. Juli: Auch für die kommenden sieben Tage ist eine ruhige Sonne vorhergesagt, B- und C-Flares sind typisch. Da die Region 2387 größer wird, ist ein M-Flare auch möglich. Das geomagnetische Feld bleibt eher unbestimmt, da zurzeit eine Partikelwolke eines koronalen Masseauswurfes vom 19. Juli bei uns eintrifft. Die besten DX-Bänder bleiben 20 und 17 m, aber an atmosphärisch ruhigen Tagen lohnt es sich, die Bänder 80, 40 und 30 m zu beobachten.
Es folgen nun die Orientierungszeiten für Grayline DX, alle Zeiten in UTC:
Sonnenaufgang: Auckland/Neuseeland 19:27; Melbourne/Ostaustralien 21:29; Perth/Westaustralien 23:12; Singapur/Republik Singapur 23:05; Tokio/Japan 19:40; Honolulu/Hawaii 16:00; Anchorage/Alaska 13:04; Johannesburg/Südafrika 04:52; San Francisco/Kalifornien 13:05; Stanley/Falklandinseln 11:49; Berlin/Deutschland 03:10.
Sonnenuntergang: New York/USA-Ostküste 00:20; San Francisco/Kalifornien 03:27; Sao Paulo/Brasilien 20:39; Stanley/Falklandinseln 20:18; Honolulu/Hawaii 05:14; Anchorage/Alaska 07:00; Johannesburg/Südafrika 15:36; Auckland/Neuseeland 05:27; Berlin/Deutschland 19:14.
Das waren die Meldungen des DARC-Deutschland-Rundspruchs. Die Redaktion hatte Stefan Hüpper, DH5FFL, vom Amateurfunkmagazin CQ DL. Diesen Rundspruch gibt es auch als PDF- und MP3-Datei auf der DARC-Webseite sowie in Packet Radio unter der Rubrik DARC. Meldungen für den Rundspruch - mit bundesweiter Relevanz - schicken Sie bitte per Post oder Fax an die Redaktion CQ DL sowie per E-Mail ausschließlich an redaktion@darc.de. Vielen Dank fürs Zuhören und AWDH bis zur nächsten Woche!
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Verzeichnis der Internetadressen (Rundspruchsprecher: Bitte nicht vorlesen!):
[1] tinyurl.com/ljm9ead
[2] amsat-uk.org
[3] c.p.bridges@surrey.ac.uk
[4] www.iaru-r1.org
[dx] www.darc.de/referate/dx/