Auf der letzten Sitzung der PTD-Gruppe (Project Team D) der CEPT, die vom 25. bis 27. Juni in der Schweiz stattfand, haben die anwesenden Delegierten ihre Zustimmung zu einem gemeinsamen europäischen Vorschlag (ECP, European Common Proposal) zum WRC-Tagesordnungspunkt 1.1 „50 MHz“ gegeben. Es wurde vereinbart, dass die CEPT mit dem Vorschlag einer sekundären Zuweisung des Frequenzbandes 50–52 MHz an den Amateurfunkdienst zur WRC-19 geht, wenn die CPG (Conference Preparatory Group) dem als nächsthöhere Instanz im August zustimmt.
Bisher herrschte im PTD stets in etwa Gleichstand zwischen denjenigen Ländern, die nur eine sekundäre Zuweisung beabsichtigen, und denen, die zumindest eine teilweise primäre Zuweisung im Bereich 50–50,5 MHz möchten.
Der nun gefundene Kompromiss sieht wie folgt aus:
* In der ITU-Frequenztabelle (Artikel 5) wird der Amateurfunkdienst als sekundärer Funkdienst im Frequenzspektrum 50 - 52 MHz eingetragen.
* Eine Fußnote legt fest, dass die anderen dort berechtigten Funkdienste nicht gestört werden dürfen.
* Gleichfalls wird die zulässige Feldstärke festgelegt, die eine Amateur-Aussendung an der Grenze oder am Rande des TV-Versorgungsbereichs derjenigen Länder haben darf, die noch weiter im Frequenzband 47–68 MHz analoges Fernsehen ausstrahlen.
* Eine weitere Fußnote enthält eine Liste der Länder, die dem Amateurfunkdienst einen primären Status im Frequenzbereich 50–50,5 MHz zuweisen.
Deutschland wird sich nicht in diese Liste eintragen; 50–52 MHz wird für uns also weiterhin sekundär bleiben. Das Referat Frequenzmanagement des DARC steht jedoch im stetigen, konstruktiven Austausch mit dem primären deutschen Nutzer dieses VHF-Spektrums. So gab es neben den Vorbereitungstreffen zur WRC-19 auf nationaler und internationaler Ebene in den vergangenen Monaten mehrere Treffen mit dem Frequenzmanagement der Bundeswehr, auf denen die gemeinsamen Themen adressiert wurden. Es wurde vereinbart, nach der WRC-19 sämtliche Nutzungsparameter der neuen 50-MHz-Zuweisung gemeinsam zeitnah festzulegen. Diese sollten entsprechend den „Signalen“ gegenüber dem heutigen Stand sicher besser sein. Das für August terminierte CPG-Treffen in Ankara wird nun das gefundene Ergebnis „absegnen“, sodass die CEPT-Länder in der Frage der neuen 50-MHz-Zuweisung mit einer Stimme zur WRC-19 reisen.
Es bleibt allerdings abzuwarten, wie sich Russland verhält; dessen Verwaltung möchte bei 50 MHz nämlich nur 200 kHz an den Amateurfunkdienst neu zuweisen. Einige der ehemaligen Staaten der Sowjet-Union, die im „Regional Commonwealth in the Field of Communications“ (RCC) zusammenarbeiten, könnten sich bei der WRC-19 der russischen Idee anschließen (Russland ist sowohl in CEPT und RCC vertreten). Unklar ist außerdem derzeit noch die Position der arabischen Gruppe ASMG, die seinerzeit auf der WRC-15 zusammen mit der CEPT den Vorschlag einer neuen 6-m-Band-Zuweisung eingebracht hatte. Schon deshalb dürfte sie nun bei der WRC-19 sicher nicht plötzlich dagegen sein. Außerdem verfügen einige Länder in Afrika bereits über eine primäre Zuweisung per Fußnote im Band 50–54 MHz, sodass erwartet wird, dass die afrikanische Gruppe (ATU) dem Vorhaben einer neuen Zuweisung zumindest wohlwollend gegenübersteht.
Als Ergebnis der WRC-19-Konferenz im ägyptischen Sharm-el-Sheik, die Ende Oktober beginnt, wird sicher irgendwie eine Lösung gefunden werden, die per Fußnote für einige Länder aber durchaus Unterschiede im Frequenzspektrum und Status bringen kann. Der DARC wird mit DK4VW und zeitweise DF2ZC als Mitglieder der deutschen Delegation vor Ort sein. Darüber berichten Ulrich Müller, DK4VW, und Bernd Mischlewski, DF2ZC, vom DARC Referat Frequenzmanagement.