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AMSAT-DL und Sternwarte Bochum empfangen von NASA aufgegebene Raumsonde

Am 1. und 2. März konnten Funkamateure das Signal der von der NASA aufgegebenen Kometensonde ICE (International Cometary Explorer) an der Sternwarte Bochum empfangen.

Nach einigen Umbauten der Funkanlage vor Ort und Ausrichtung der Antenne auf die vermutete Position der Raumsonde konnte das Radiosignal eindeutig durch die Sendefrequenz, ihre Position im Himmel und die Frequenzverschiebung aufgrund der Eigenbewegung (Dopplerverschiebung) identifiziert werden.

 

Hierzu wurde die 20-m-Radioastronomie Antenne der Sternwarte genutzt, welche von der AMSAT-DL e.V. im Jahre 2003 von einem Industriedenkmal in eine voll funktionsfähige Bodenstation für interplanetare Raumsonden umgebaut wurde. Seit 2009 wird die Anlage von einem ehrenamtlichen Team größtenteils als Bodenstation für die STEREO-Raumsonden der NASA betrieben, welche die Sonne aus verschiedenen Blickwinkeln beobachten.

Der International Sun-Earth Explorer 3 (ISEE-3) wurde 1978 gestartet und war die erste Raumsonde, welche den L1 Lagrange-Punkt zwischen Erde und Sonne umkreiste und die Wechselwirkung zwischen Erdmagnetfeld und Sonne untersuchte. Sie war auch die erste Raumsonde, welche den stetigen Teilchenstrom in Richtung Erde, den sogenannten Sonnenwind, bestimmen konnte. 1982 wurde die Sonde in „International Cometary Explorer“ (ICE) umbenannt und zum Mond umgelenkt, wo sie durch dessen Schwerkraft aus der Erdumlaufbahn in eine heliozentrische Umlaufbahn geschleudert wurde. Ziel war der Komet Giacobini-Zinner, welcher 1985 beobachtet wurde. Ebenso wurde der Halleysche Kometen 1986 beobachtet.

Obwohl die Instrumente an Bord weiterhin funktionsfähig waren und noch Treibstoff für weitere Kurskorrekturen verfügbar war, wurde im Jahr 1997 die ICE-Mission offiziell für beendet erklärt, der Sender jedoch aktiviert belassen. Die Sonde wurde zuletzt 2008 vom NASA Deep Space Network empfangen. Die Flugbahn resultiert in einer Rückkehr der Sonde in die Nähe des Erde-Mond-Systems im August 2014.

Eine neue Zündung der Triebwerke und ein Vorbeiflug am Mond würde ein erneutes Einschwenken in eine Umlaufbahn um dem L1-Lagrange-Punkt ermöglichen und somit eine mögliche weitere wissenschaftliche Nutzung erlauben, sofern die Instrumente an Bord noch funktionsfähig sind. Im Februar 2014 gelangte eine Studie der NASA jedoch zum Schluss, dass die benötigten Mittel mit der Sonde in Kontakt zu treten, nicht mehr verfügbar sind und aufgrund fehlender finanzieller Mittel und der mittlerweile fehlenden Ausrüstung am Boden von einer Wiederaufnahme des Kontaktes zu ICE abgesehen wurde.

 

Vor dem Hintergrund der nun vorliegenden Erkenntnisse und der in Bochum vorhandenen Empfangstechnik überprüft man erneut, wie man wirtschaftlich vertretbar auch ein entsprechendes Sendesystem realisieren könnte. Weitere Informationen zum Empfang der Sonde erhält man auf http://www.amsat-dl.org.

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