Am 22. Oktober hat sich der DARC e.V. gegen den aktuellen Entwurf der PLC-Norm FprEN 50561-1 ausgesprochen. Sein negatives Votum hat er bei der Sitzung der Deutschen Kommission Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik im DIN und VDE, kurz DKE, eingebracht.
Der DARC-Vorstand hatte sich während seiner Vorstandssitzung am 13. Oktober ausführlich mit dem Für und Wider des vorgeschlagenen Normungsentwurfes auseinander gesetzt. Der Norm-Entwurf hatte zuvor unter den DARC-Mitgliedern viele Diskussionen ausgelöst.
Der DARC sieht in dem neuen Normungsentwurf einerseits die klaren Vorgaben für festgeschriebene Pegelabsenkungen auf den Frequenzbereichen der Amateurfunk-Zuweisungen. Dabei würden die verwendeten HF-Spektren zur Datenübertragung auf ungeschirmten Leitungen - allgemein als Powerline-Technik bekannt - mit Aussparungen im Bereich der Amateurfunkbänder versehen. Weiterhin gäbe es Schutzvorkehrungen auch für andere Funkdienste.
Auf der anderen Seite fürchtet der DARC jedoch die künftigen Begehrlichkeiten der Hersteller anderer elektrotechnischer Produkte, speziell nun auch hier höhere Grenzwerte für die Abstrahlung schädlicher elektromagnetischer Störungen in Anspruch nehmen zu können. Dies könnte langfristig zu einer Aufweichung der bisherigen Grenzwerte auch in anderen EMV-Normen führen. Auch gibt es zu wenige Erkenntnisse wie Intermodulationsprodukte, die an Nichtlinearitäten - z.B. an Schaltnetzteilen oder LED-Leuchten - entstehen, welche die Notches wieder auffüllen können. Deshalb hat sich der DARC für das negative Votum im deutschen Normungsgremium DKE entschieden. Zudem ist es üblich, dass bei Ablehnung einer Norm eine ausführliche Begründung über die erkannten Mängel abzugeben ist.
Der DARC ist sich durchaus bewusst, dass er mit seiner Stimme nur einen geringen Einfluss auf das tatsächliche Inkrafttreten der FprEN 50561-1 hat. Doch unabhängig davon, ob diese Norm oder die EN55022:2010 das Inverkehrbringen von Power-Line-Produkten künftig regeln werden, geht der DARC davon aus, dass sich kurz- bis mittelfristig die Situation der schädlichen elektromagnetischen Störungen in den Amateurfunkzuweisungen gegenüber dem aktuellen Stand nicht verändern wird.
Die Kurzwellenfunkdienste in Deutschland sind bereits seit 13 Jahren mit Power-Line-Produkten konfrontiert, die mit bis zu 95 dBµV in 50-Hz-Hausnetze einspeisen. Die Anzahl der für denselben Zeitraum auf PLC-Produkte zurückzuführenden Störungsmeldungen ist jedoch leider vernachlässigbar gering geblieben.
Der DARC empfiehlt deshalb, Auswirkungen elektromagnetischer Störungen auf den bestimmungsgemäßen Funkempfang aufmerksam zu beobachten und bei Bedarf Störungsmeldungen an die Bundesnetzagentur zu senden.