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Das Geheimnis des Erfolgs

Bei der diesjährigen Meisterschaft der IARU-Region 1 im Amateurfunkpeilen in Polen konnte das DARC-Team mit insgesamt 18 Medaillen ein Rekordergebnis einfahren. Ein ausführlicher Artikel und die Ergebnisse der Wettbewerbe sind in der aktuellen CQ DL 11/13, nachzulesen, die heute erscheint. Wir haben vorab bei Kai Pastor, DGØYT, nach dem Geheimnis des Erfolges gefragt.

Kai, gegenüber der mächtigen Konkurrenz aus Russland, Tschechien oder der Ukraine ist euer Ergebnis bei den IARU-Region 1 Championships vom 7. bis 13. September in Kudowa Zdrój, Polen, mit 18 Medaillen herausragend und umso erstaunlicher. Kurz und knapp: Was ist das Geheimnis eures internationalen Erfolges?

Wir schaffen es, in fast allen Kategorien gut vorbereitete Peilsportler an den Start zu bringen. Diese kennen ihre Chancen und sind sehr motiviert, selbst nach Fehlern und Schwierigkeiten noch das Beste aus einem Lauf herauszuholen.

Wie waren die Rahmenbedingungen der diesjährigen IARU Region 1-Meisterschaft in Polen?

Die Unterbringung war einwandfrei, und zwischen den Wettkämpfen gab es anders als im Vorjahr mehr Zeit zur Regeneration. In den Abläufen hat es aber an einigen Stellen gehakt, und vor allem die Wettkampfgelände waren nicht sehr glücklich gewählt: Ein teilweise extrem steiles Gelände für den Sprintwettbewerb, bei dem der Zielkorridor mehr als ein Zehntel der Gesamtstrecke ausmachte, und tiefe, steile Täler bei den 144-MHz-Wettbewerben (mit Sendern auf der 2-Meter-Frequenz), so dass es großer Kraft bedurfte, bis zum nächsten Sendedurchgang einen für Peilungen brauchbaren Standort zu erreichen.

Es fällt auf, dass fast ausschließlich Teams aus osteuropäischen Ländern international mit dabei waren. Andere große Funknationen wie Großbritannien, Frankreich, Spanien waren kaum vertreten. Gibt es dort überhaupt ARDF-Wettkämpfe und genügend Potential für internationale Wettbewerbe?

In Großbritannien beobachten wir eine sehr positive Entwicklung mit interessanten Wettbewerben, mehr Teilnehmern, guter Öffentlichkeitsarbeit und auch mehr Kooperation mit den Spezial-Orientierungsläufern. Frankreich hat einige Peilsportler, aber die vergangenen Jahre zeigen eher einen Abwärtstrend. Dabei gibt es ein große Potenzial an Wettbewerbsgeländen und Orientierungslaufkarten.

Für Training und Auswahl eines guten Teams aus einer kleinen Grundgesamtheit sportlicher Funkamateure sind große räumliche Distanzen wie in Frankreich – und auch in Deutschland – wegen den Reisezeiten und -kosten eine echte Barriere. Aber ohne nationale Trainingsangebote und Vergleichswettkämpfe ist ein internationales Niveau nicht zu erreichen. Auch der Rückhalt im nationalen Amateurfunkverband ist wichtig.

In der IARU Region 1 sind bekanntlich Amateurfunkverbände aus Europa und Afrika zusammengefasst. Im Prinzip waren die Wettbewerbe unter der Führung der IARU Region 1 aber so etwas wie eine Europameisterschaft: Denn afrikanische Länder sind bei den Wettbewerben überhaupt nicht mit dabei. Wäre es denkbar mal eine ARDF-Meisterschaft auf dem anderen Kontinent zu organisieren – immerhin gibt es viele afrikanische Staaten mit herausragenden Leichtathleten?

In Afrika ist im Augenblick niemand, der das erforderliche Know-How hätte. Es dürfte schwierig genug sein, geeignete Gelände und Unterkünfte an einem Ort zu finden. Immerhin führen die Weltmeisterschaften gelegentlich in andere IARU-Regionen.

Wir erleben bei Region-1-Meisterschaften oft Organisatoren, die mit Veranstaltungen dieser Größenordnung keine Erfahrung haben: Mehrere Hundert Teilnehmer sind von Flughäfen abzuholen, unterzubringen, in die Wettkampfgelände zu transportieren, und dann teilweise sehr individuell abzurechnen, alles mit der Arbeit von Freiwilligen, und mit erheblich eigenen finanziellen Vorschüssen: Das unterschätzen die meisten Verbände.

Funkamateure organisieren gerne Fuchsjagden, das ist bekannt. Das Schöne daran ist, dass jeder – auch Nicht-Funkamateure – an Fuchsjagden teilnehmen können. Aber nur ein kleiner Teil der Funkamateure fährt zu den großen Amateurfunkpeil-Wettbewerben in den Distrikten. Was unterscheidet eine Fuchsjagd von ARDF?

Wenn man überhaupt einen Unterschied machen möchte: Bei „Fuchsjagden“ darf je nach Publikum etwas Jux dabei sein. Bei ARDF steht eindeutig der Wettbewerb der Teilnehmer untereinander im Vordergrund: das Gelände sowie Standorte und Aufbau der Sender müssen so gewählt sein, dass die sportliche Leistungsfähigkeit  – Peilen, Orientieren, Laufen – den Erfolg bestimmen. Letztlich hilft das selbst Einsteigern, aus Fehlern tatsächlich lernen zu können, und nicht nur frustriert heimzufahren!

Fast jeder Funkamateur hat schon mal einen Fuchs angepeilt. Beim ARDF geht das alles viel schneller. Wie kann ich den Sport am besten trainieren – geht es erst um die richtige Fitness oder um das fehlerfreie Peilen?

Das richtige Peilen hat den größten Stellenwert. Jeder gefundene Sender ist ein Erfolgserlebnis! Dazu gilt es, eine günstige Reihenfolge zu bestimmen, die unnötige Wege erspart. Als nächstes kommt die Karte ins Spiel: Man muss lernen, das Gelände zu erfassen, um sich bereits vor den ersten Peilungen eine Taktik zurechtzulegen. Darüberhinaus plant der Sportler mit der Karte seine Wege und seine Standort bei der nächsten Peilung. Die körperliche Fitness hilft einem schließlich, in der selben Zeit weiter voranzukommen und dabei konzentriert zu bleiben – und sich nach dem Lauf schneller zu erholen.

An wen wende ich mich, wenn ich ARDF in DL selbst trainieren möchte?

Meist ist der Distriktspeilreferent der beste Ansprechpartner, um Interessierte mit Informationen und weiteren Kontakten zu versorgen. Aber auch das zentrale ARDF-Referat kann von Interessierten angesprochen werden – wir kennen viele Aktive, selbst wenn Wohnort und Distrikt gar nicht zuzusammenpassen.

Leider gibt es nur wenige Regionen in Deutschland, wo das Peilen selbst bei regelmäßigen Veranstaltungen geübt werden kann. Vielleicht finden sich doch im eigenen OV Helfer, die ab und an Sender für ein kleines Training aufbauen können?

Weitere Informationen über das zentrale ARDF-Referat sowie Ansprechpartner finden Sie unter: (http://ardf.darc.de/, http://ardf.darc.de/refdat.htm

(Interview: Axel Voigt, DO1ELL)

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