Archiv Detailansicht

Deutschland-Rundspruch 15/2010, 15. KW

DARC e.V. Lindenallee 4, 34225 Baunatal, Telefon 0561 949880
Deutschland-Rundspruch 15/2010, 15. KW
(Redaktionsschluss: Mittwoch 10 Uhr, freigegeben für Rundspruchsendungen ab Donnerstag, den 15. April 2010, 17:30 UTC)
(An die Rundspruchsprecher: Internet-Linkverweise nicht vorlesen, z. B. [X]; lediglich für die Schriftfassung werden diese am Ende des Rundspruches aufgelistet.)

Hallo, liebe SWLs, YLs und OMs,
Sie hören den Deutschland-Rundspruch Nummer 15 des Deutschen Amateur-Radio-Club für die 15. Kalenderwoche 2010. Diesmal haben wir Meldungen zu folgenden Themen:

- Stadt Manassas steigt aus PLC-Technik aus
- HAMNET startet in mehreren Distrikten
- TVI mal anders: Neue Mobilfunknetze sollen TV-Empfang stören
- EME-Versuche mit Arecibo-Radioteleskop
- Sonderstation OE10M für 72 Stunden QRV
- Tagung der AMSAT-DL in Bochum
- Aktuelle Conteste
und
- Was gibt es Neues über das Funkwetter?

Hier die Meldungen:

Manassas steigt aus PLC-Technik aus
Die amerikanische Stadt Manassas im US-Bundesstaat Virginia hat sich Anfang April zum Ausstieg aus der PLC-Technologie, welche einst als größte Errungenschaft der Nation beworben wurde, entschieden. 520 Private und geschäftliche Nutzer sind derzeit aufgerufen, sich binnen drei Monaten einen neuen Internetprovider zu suchen. Der Internetzugang mittels PLC-Technik soll zum 1. Juli eingestellt werden. Die Gründe für diesen Schritt sind überwiegend wirtschaftlicher Natur. Weiterhin hat man festgestellt, dass die Messung des Energieverbrauchs und Übermittlung der Messdaten vom Kunden zum Energieversorger nicht zwingend auf PLC-Technik basieren muss. Ein entsprechendes System wird hierzulande als Smart Metering bezeichnet, in den USA nennt es sich Advanced Metering Infrastructure, kurz AMI.
In Reaktion auf die Entscheidung gab der amerikanische Amateurfunkverband ARRL folgende Erklärung ab: "Es ist offensichtlich, dass die Fernmeldebehörde FCC übereifrig war in ihrer Befürwortung der PLC-Technik. Das führte zu einer recht krassen Vertuschung der technischen Fakten rund um das PLC Störungspotenzial. Beide, PLC und der Amateurfunkdienst, wären besser daran, hätte sich die FCC schon zu Beginn ehrlich und aufrichtig zu dem Potenzial der Interferenzen bekannt. Jetzt gibt es eine Chance für neue Regeln, die PLC in Konfigurationen erlauben, um Interferenzen in den HF-Bändern der lizenzierten Funkdienste auszuschließen."
Funkamateure rund um Manassas haben nun einen guten Grund zu feiern: Sie werden belohnt für die zahllosen Stunden, die sie mit der Dokumentation des breitbandigen Störspektrums zugebracht haben.

HAMNET startet in mehreren Distrikten
In gleich mehreren DARC-Distrikten beginnen Funkamateure mit dem Aufbau des Highspeed Amateurradio Multimedia Network, kurz HAMNET. Dabei handelt es sich um ein Funknetz, welches automatisch arbeitende Stationen mit hohen Bitraten untereinander vernetzt. Das Thema HAMNET wurde während der Internationalen Packet Radio Tagung (IPRT), am 27. März in Darmstadt intensiv behandelt. Die dort vorgestellten Definitionen sind im Wiki des Adacom e.V. in der Kategorie "HAMNET" abrufbar [1]. Zur Unterstützung der Sysops bietet Bernd Strehhuber, DM8BS, ein Online-Tool zur Linkstreckenberechnung an [2]. Nach Eingabe der Standort-Geodaten wird u.a. ein Geländeschnitt mit Fresnelzone angezeigt. Das Tool eignet sich zur Berechnung im Bereich von 2 m bis 6 cm. Auch das VHF-/UHF-SHF-Technik-Referat behandelte HAMNET auf seiner Tagung am 10. April. Der DARC e.V. will die Aktivitäten unterstützen und hat über den Runden Tisch Amateurfunk einen Antrag gestellt, um Verbesserungen der Genehmigungssituation auf sekundär zugewiesenen Bändern, z.B. 13 cm und 6 cm, zu erreichen.

TVI mal anders: Neue Mobilfunknetze sollen TV-Empfang stören
Kritiker befürchten durch neue Mobilfunknetze Störungen des Fernsehempfangs. "Die Bundesnetzagentur habe es versäumt, solche Störungen etwa durch eine vernünftige Frequenz-Koordination schon im Vorfeld auszuschließen", wird Michael Bobrowski vom Bundesverband der Verbraucherzentralen in einer Meldung der Deutschen Presseagentur zitiert. Hintergrund für die aktuelle Diskussion ist die Versteigerung von Frequenzen für neue Mobilfunknetze, u.a. zur Anbindung ländlicher Gebiete an das Internet. Dabei handelt es sich um Frequenzen, die durch den Wechsel vom analogen zum digitalen Rundfunk freigeworden sind. Die Bundesnetzagentur erwartet, dass es keine Störungen gibt. Das sieht ein Experte vom Institut für Rundfunktechnik (IRT) anders, er sagte dem "Tagesspiegel": "Dass es Störungen geben wird, ist unstrittig ... nur das Ausmaß sei noch unklar."

EME-Versuche mit Arecibo-Radioteleskop
In der Zeit vom 16. bis 18. April sollen mit dem Arecibo-Radioteleskop auf der Insel Puerto Rico EME-Versuche gemacht werden. Bei 305 m effektivem Durchmesser, 400 W und 60 dBi Gewinn ist auf der Sendefrequenz 432,045 MHz eine Strahlungsleistung von fast 244 Millionen Watt ERP zu erwarten. Durch die hohe Strahlungsleistung ist selbst bei einer typischen Streckendämpfung jenseits der 200-dB-Marke zu erwarten, dass auch Ein-Yagi-Stationen eine Verbindung gelingen kann. Eine 15-dBi-Antenne und 100 W sollen für Telegrafie bereits genügen. Als Empfangsfrequenz wird der Bereich von 432,050 bis 432,060 MHz genannt. Die Aktivitätszeiten werden wie folgt angegeben: 16. April von 16:45 bis 19:30 UTC, 17. April von 17:40 bis 20:20 UTC und am 18. April von 18:40 bis 21:25 UTC.

Sonderstation OE10M für 72 Stunden QRV
Die Amateurfunk-Sektion im Österreichischen Rundfunk/ORF und das Dokumentationsarchiv Funk/QSL Collection betreiben, für nur 72 Stunden, am Wochenende 23. bis 25. April eine Amateurfunkstation mit dem Sonderrufzeichen OE10M. Am Samstag, dem 24. April, dem "International Marconi Day", zählt OE10M überdies, als eine der rund 25 IMD-Stationen weltweit, für das IMD-Diplom. QSL via OE-Büro oder direkt an OE1WHC.

Tagung der AMSAT-DL in Bochum
Das diesjährige AMSAT-DL-Symposium und die Mitgliederversammlung der AMSAT-DL finden am Samstag, dem 24. April 2010, im Radom der Sternwarte Bochum, Institut für Umwelt- und Zukunftsforschung (IUZ), statt. Die gesamte Veranstaltung ist auch offen für Nicht-Mitglieder. Die Vorträge beginnen um 10 Uhr und behandeln u.a. Themen um die Satellitenprojekte AMSAT-P3-E, ANDE-2 und COMPASS-2. Weitere Informationen und eine genaue Anfahrtsbeschreibung stehen unter www.amsat-dl.org im Internet. In der Mittagspause sind Imbiss und Getränke erhältlich; um 14 Uhr geht es mit der Hauptversammlung und Berichten zur gemeinsamen Studie von DLR und AMSAT-DL weiter.

Aktuelle Conteste
16. bis 17. April: Holyland DX Contest
17. April: ES Open HF Championship und EU Sprint Spring
24. bis 25. April: SP DX RTTY Contest und Helvetia Contest
Die Ausschreibungen finden Sie auf der Webseite des DX und HF-Funksportreferates [dx] sowie mittels der Contesttermin-Tabelle in der CQ DL 4/10 auf S. 290.

Der Funkwetterbericht vom 14. April, erstellt von Hartmut Büttig, DL1VDL
Rückblick vom 7. bis 13. April: Wir blicken zurück auf eine Woche mit geringer Sonnenaktivität. Die Tageswerte des solaren Fluxes lagen mit 75 ±1 unter dem 90-Tage-Mittelwert von 82. Das Erdmagnetfeld war nur am 10. und 13. ruhig. Wie in der Vorwoche gab es als Highlight auf 6 m Aurorabedingungen in der Nacht vom 11. zum 12. April. Auslöser war die Plasmawolke eines gewaltigen koronalen Masseauswurfes vom 8. April, mit dem sich die Region 1060, nämlich DL0DL/AFZ-Baunatal, von der uns zugewandten Sonnenseite verabschiedete. Am 10. April war auch die Region DL1RXA (1061) zerfallen. Am 11. April war die Sonne fleckenlos. Am Folgetag bildete sich mitten auf der uns zugewandten Sonnenseite die Region 1062, mit der wir Heinrich Langkopf, DL2OBF, ehren. Hein engagiert sich national wie international seit vielen Jahren sehr erfolgreich und mit großem persönlichem Einsatz für die Ausrichtung von Schnelltelegrafie-Meisterschaften. Die Kurzwellenausbreitung auf den Bändern oberhalb von 10 MHz war schlechter als in den letzten Wochen. Selbst 20 m und 17 m schwächelten und öffneten gerade mal am Nachmittag des 11. April ordentlich nach Nordamerika, nämlich als die anfliegende Schockwelle von DL0DL die Ionosphäre komprimierte. Recht zuverlässig funktionierten 30 m und 40 m, dort waren alle Erdteile zu arbeiten.

Vorhersage bis zum 21. April:
Wir erwarten bis zum 16. April geomagnetische Störungen durch Sonnenwind, den das Magnetfeld vom koronalen Loch CH399 befördert. Bis zum 21. April rechnen wir dann mit einem ruhigen geomagnetischen Feld. Die Region DL2OBF ist C-Flare verdächtig und könnte die Fluxwerte wieder in Richtung 80 solare Fluxeinheiten bringen. Ansonsten gibt es wenig Hoffnung auf verbesserte Ausbreitungsbedingungen im Vergleich zur Vorwoche.

Es folgen nun die Orientierungszeiten für Gray-Line DX, jeweils in UTC:

Sonnenaufgang: Auckland/Neuseeland 18:44; Melbourne/Ostaustralien 20:45; Perth/Westaustralien 22:36; Singapur/Republik Singapur 23:00; Tokio/Japan 20:10; Honolulu/Hawaii 16:13; Anchorage/Alaska 14:39; Johannesburg/Südafrika 04:22; San Francisco/Kalifornien 13:36; Stanley/Falklandinseln 10:40; Berlin/Deutschland 04:11.

Sonnenuntergang: New York/USA-Ostküste 23:33; San Francisco/Kalifornien 02:44; Sao Paulo/Brasilien 20:53; Stanley/Falklandinseln 21:13; Honolulu/Hawaii 04:50; Anchorage/Alaska 05:16; Johannesburg/Südafrika 15:53; Auckland/Neuseeland 05:57; Berlin/Deutschland 18:02.

Das waren die Meldungen des DARC-Deutschland-Rundspruchs. Die Redaktion hatte Stefan Hüpper, DH5FFL, vom Amateurfunkmagazin CQ DL. Diesen Rundspruch gibt es auch als PDF- und MP3-Datei auf der DARC-Webseite sowie in Packet Radio unter der Rubrik DARC. Meldungen für den Rundspruch - mit bundesweiter Relevanz - schicken Sie bitte per Post oder Fax an die Redaktion CQ DL sowie per E-Mail ausschließlich an redaktion@darcverlag.de. Vielen Dank fürs Zuhören und AWDH bis zur nächsten Woche!

---
Verzeichnis der Internetadressen (Rundspruchsprecher: Bitte nicht vorlesen!):
[1] wiki.adacom.org
[2] ham.remote-area.net/linktool/index
[dx] www.darc.de/referate/dx/

Diese Website nutzt ausschließlich technisch erforderliche Cookies. Wir benutzen keine Cookies, die eine Einwilligung erfordern würden. Weitere Informationen finden Sie in unserer Datenschutzerklärung. X