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Erstes DL-QSO im neuen FSQ-Digimodus

Am 10. Februar gegen 20 Uhr führten Heiko Hinke, DL1HTY, in Zeitz im Süden Sachsen-Anhalts und Tom Kamp, DF5JL, in der Nähe von Bonn auf 3588 kHz ein erstes innerdeutsches QSO in der neuen digitalen Betriebsart FSQ (USB). Die Verbindung wurde über die Facebookgruppe "Fernschreiber" angebahnt, wo das "Digitale Experimental-Netz Amateurfunk" (DENA-HF) zuhause ist.

Tom, DF5JL, war begeistert: "Es ist wie bei Skype oder Facebook oder anderen Messangeranwendungen: Man tippt eine Zeile ein und drückt anschließend die Returntaste, etwas, das Jüngere von ihren Smartphones gut kennen". Auch Heiko, DL1HTY, zeigte sich erstaunt: "Einfach cool, würde das gerne auf Mittelwelle (475 kHz) testen und suche nun entsprechend Partner." Denn obwohl DF5JL nur 5 W an einer 25 Meter langen T2FD in fünf Meter Höhe benutzte (Gewinn bei 3,5 MHz: –11 dBi), gelang die Verbindung mit DL1HTY (5 W und Dipol) über eine Stunde nahezu fehlerfrei bei einem Fading-bedingten Signalnutzabstand (SNR) von deutlich über 10 bis weit unter 0 dB.

FSQ steht für "Fast Simple QSO" und wurde von Murray Greenman, ZL1BPU, und Con Wassilieff, ZL2AFP, entwickelt. Die beiden, aus deren Feder auch DominoEX stammt, hatten erst drei Tage zuvor FSQ veröffentlicht und die kostenlose Software im Internet zum Download bereitgestellt (http://www.qsl.net/zl1bpu/MFSK/FSQweb.htm). FSQ soll sich nach ihrer Aussage besonders für die unteren Bänder eignen, speziell für NVIS-Verbindungen, also über reflektierte Steilstrahlung, wie auch für Short-Skip-Verbindungen. Seine NVIS-Tauglichkeit hat es jedenfalls offenbar bewiesen.

FSQ ist im Wesentlichen eine beschleunigte Version des Weak-Signal-Modus WSQ2, der im Jahr 2013 eingeführt wurde. Genutzt werden 33 Töne in einem Abstand von 9 Hz (1,5 x die Baudrate mit der höchsten Geschwindigkeit), was zu einer Signalbandbreite von 300 Hz führt (Bandbreite gemäß ITU-R SM.1138). Die ITU Kennzeichnung ist 300HF1B. Die Modulation erzeugt bei konstanter Amplitude ein phasen-kohärentes MFSK-Signal mit IFK + Codierung (32 Frequenzunterschiede, entsprechend 32 eindeutigen Codes). Jedes Symbol trägt genügend Informationen für alle Kleinbuchstaben in nur einem Symbol, was der Geschwindigkeit zugute kommt.

Es gibt kein Idle-Signal, die Übertragung beginnt ohne Vorlauf und stoppt, wenn der Puffer leer ist. Es gibt vier alternative Geschwindigkeiten (6, 4,5, 3 und 2 Baud), obwohl der Tonabstand gleich bleibt. Ungewöhnlich: Für jede Geschwindigkeit/Baudrate brauchen die Empfänger-Einstellungen nicht verändert werden. Die Empfindlichkeit liegt bei etwa –13 dB SNR (6 Baud) und –16 dB SNR (3 Baud). Das ist ungefähr 10 dB besser und ein Vielfaches schneller als 12 WPM-Morsecode.

FSQ ist außerdem geeignet, um eine Art Kanal-Chat unter Freunden auf der Kurzwelle oder im VHF-Bereich (dann FM) zu betreiben. Das dazugehörige Protokoll heißt FSQCALL. FSQCALL ermöglicht Chatting zu einer einzelnen Station, zu mehreren oder allen Stationen; nur bei den adressierten Stationen erscheint der Text auf dem Bildschirm. Vorteil: kein Zeichen-Müll auf dem Monitor. So lassen sich einfach Nachrichten hinterlassen. Das System erlaubt ferner, Sätze zu speichern, die aus der Ferne von einer anderen Station abgerufen werden können. Man kann auch die Empfangsqualität abfragen, den Status oder Standort der Gegenstelle, die Sendegeschwindigkeit ändern und sogar Nachrichten an einen anderen Teilnehmer weiterleiten. Alle Befehle sind unter www.qsl.net/zl1bpu/MFSK/CALLweb.htm beschrieben. FSQCALL führt ferner eine Liste der gehörten Sender und meldet den Empfang einer Datei. Das kennt man etwa von ALE (MIL-STD 188-141A). Im Gegensatz dazu ist FSQCALL nur ein einkanaliges System und tastet nicht mehrere Bänder ab. Dennoch lässt sich der Empfängerbetrieb vollständig automatisieren.

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