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Proba-3: Satelliten simulieren künstliche Sonnenfinsternis

Die Europäische Weltraumorganisation ESA hat am Donnerstag vom indischen Weltraumbahnhof Satish Dhawan aus das aus zwei Satelliten bestehende System Proba-3 gestartet. Es soll die Korona - die äußere Atmosphäre der Sonne - genauer erforschen. Dazu werden die Satelliten erstmals in einem Formationsflug mit einem millimetergenauen Abstand zueinander durch den Weltraum fliegen. Erste Bilder der Sonnenkorona werden bereits im März erwartet.

Beobachtungen der Sonnenkorona mit Koronographen sind eine wichtige Säule der Weltraumwettervorhersage. Mit ihrer Hilfe können plötzliche Ausbrüche riesiger Plasmawolken aus der Sonnenkorona (koronale Masseauswürfe) frühzeitig erkannt werden.

Die Korona ist wegen des gleißenden und blendenden Sonnenlichts für uns Erdbewohner nur bei einer totalen Sonnenfinsternis sichtbar, also wenn der Mond das Sonnenlicht für den Teil der Erde ausblendet, der in seinem Schatten liegt. Herkömmliche Koronographen blenden üblicherweise die helle Sonnenscheibe mit einer kleinen Okkultationsscheibe im Strahlengang des Teleskops aus, um die viel dunklere Sonnenkorona sichtbar zu machen. Das Probe-3-Projekt setzt eine zweite frei fliegende Raumsonde ein, die 144 Meter vom eigentlichen Koronagraphen auf der Hauptsonde entfernt ist. Dabei blockiert einer der Satelliten, der „Occulter“, das Sonnenlicht, so dass der zweite Satellit, der „Coronagraph“, die Korona beobachten kann.

Dazu müssen sich die Satelliten auf einen Millimeter genau positionieren und halten, was einen autonomen Formationsflug erfordert, während sich beide Flugkörper auf einer großen elliptischen Bahn um die Erde bewegen. Der geringste Abstand zur Erde beträgt 600 Kilometer, der weiteste Punkt liegt rund 60.000 Kilometer entfernt.

Diese Konfiguration ermöglicht die Beobachtung der Sonnenkorona von drei Sonnenradien bis fast zum Sonnenrand bei 1,1 Sonnenradien. Die Auflösung der Bilder beträgt 2,8 Bogensekunden. Die zu erwartende Datenqualität wird der von Koronabeobachtungen während einer Mondfinsternis nahe kommen. 

Insgesamt sind 14 Esa-Länder an der zweijährigen Mission beteiligt.

Credit: ESA-P. Carril  

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