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WRC19 – Die erste Woche

WRC19

In der ersten Woche der Weltfunkkonferenz WRC19 in Sharm El-Sheikh kam es bereits zu einigen vorläufigen Entscheidungen zu Themen, die auch für den Amateurfunkdienst von Bedeutung sind. Seit der letzten WRC im Jahre 2015 tagten die regionalen Zusammenschlüsse der Fernmelde-Verwaltungen und bei der ITU in Genf, um den Konferenzdelegationen mittels Studienergebnissen und zusammenfassenden Berichten eine Grundlage für ihre Entscheidungen auf dieser Konferenz zu geben.

47 GHz
Das Frequenzband 47,0 bis 47,2 GHz ist seit der WARC 1979 exklusiv dem Amateurfunkdienst zugewiesen. Es gab Bestrebungen, auch dieses Band für Breitbandanwendungen im Rahmen des Mobilfunks zu verwenden (IMT, International Mobile Telecommunications). Außerdem hatte man Bedenken, dass dafür auf der WRC19 ein entsprechender Vorschlag gemacht wird. Die von der IARU koordinierten Anstrengungen führten dazu, dass nun die Entscheidung „no change“ (keine Änderung der ITU Radio Regulations in diesem Frequenzband) erreicht wurde. Wenn man sich daran erinnert, wie schwierig Anfang der 1950er Jahre für Funkamateure ein Betrieb im 70-cm-Band war, dass kaum geeignete Bauelemente usw. verfügbar waren und später dann trotzdem viele verschiedene Experimente und Anwendungen möglich wurden, so kann man dies sicherlich in Zukunft auch für das 47-GHz-Band erwarten und deshalb diese Entscheidung begrüßen.

WPT (Wireless Power Transfer) – drahtlose Energieübertragung
Es wurde entschieden, dass für die drahtlose Übertragung von elektrischer Energie zu Kraftfahrzeugen keine Frequenzzuweisung oder andere Änderungen der ITU Radio Regulations durchgeführt werden. Es wird aber noch viel Arbeit innerhalb der ITU und in anderen Organisationen nötig sein, wenn der Schutz aller Funkdienste, also einschließlich des Amateurfunkdienstes, gegen Störungen durch diese Ladevorrichtungen erreicht werden soll. Auch hier müssen die Amateurfunkverbände versuchen, durch Entsendung von Vertretern weiter Einfluss zu nehmen.

50 MHz –zunächst viel versprechend, dann wieder schwierig
Die Prüfung einer 50-MHz-Zuweisung in Region 1 zur Harmonisierung der Zuweisungen in den drei ITU-Regionen war Gegenstand lebhafter Debatten in einer Unterarbeitsgruppe unter Vorsitz von Dale Hughes, einem Mitglied der australischen Delegation, der bisher schon bei der ITU in Genf die Sitzungen zu diesem Thema leitete. Die vier regionalen Zusammenschlüsse innerhalb der Region 1 (europäische, afrikanische, arabische und ehemals sowjetische Länder) brachten zur Konferenz voneinander erheblich abweichende Vorschläge ein. Diese reichten von 50…54 MHz mit primärer Zuweisung, 2 MHz primär, 2 MHz teils primär/teils sekundär und sogar gar keine Zuweisung, also „no change“.

Nachdem sich bis zur 5. Sitzung der Sub Working Group alle Argumente quasi „im Kreis drehten“, verordnete der Chairman auf Anregung des Vertreters der französischen Verwaltung, der auch arabisch spricht, eine 10-minütige Unterbrechung, um den Hauptkontrahenten die Gelegenheit zu geben, sich informell zu einigen. Die vorgetragenen gegensätzlichen Interessen wurden präsentiert von einer Gruppe um Ägypten (Gastgeberland!) mit „no change“ auf der einen Seite und afrikanischen Ländern sowie einigen Golfstaaten auf der anderen Seite (mit Ziel 4 MHz primär). Das Ergebnis nach diesen zehn Minuten war vielversprechend. Die Gruppe um Ägypten entschloss sich als Zeichen des guten Willens einen Kompromiss zu finden und dazu als Basis für weitere Überlegungen dem Vorschlag der CEPT zu folgen:

Dieser sieht vor, dass in die Zuweisungstabelle in Artikel 5 der ITU Radio Regulations für den Amateurfunkdienst das Band 50…52 MHz mit sekundärem Status eingetragen wird. Alle weitergehenden Anforderungen an Spektrum und Status sollen dann über Länderlisten in Fußnoten vermerkt werden. In der folgenden 6. Sitzung am Samstagnachmittag (2. November) waren dann aber entgegen unserer Erwartung die Formulierungen und Regelungen in den Fußnoten ein großes Problem: Es begann wieder die Diskussion über das Spektrum, was mit welchem Umfang und Status in die Haupttabelle eingeführt wird. Leider brachte die diesmal viertelstündige Sitzungsunterbrechung keine Lösung, sodass die nächste 7. Sitzung unserer Untergruppe am Montagnachmittag (4. November) abgewartet werden muss, zu der die Kontrahenten aufgefordert wurden, übers Wochenende eine gemeinsame Lösung zu finden.

Im Laufe der Woche erforderten aber auch andere, teilweise zeitlich parallel behandelte Themen mit Relevanz zum Amateurfunkdienst unsere Aufmerksamkeit; so zum Beispiel, ob die Konferenz für die WRC23 einen Tagesordnungspunkt zum Galileo-Navigationssystem beschließen wird. Dies ist derzeit noch offen. Darüber berichten Ulli Müller, DK4VW, und Bernd Mischlewski, DF2ZC, vom DARC-Referat Frquenzmanagement

Foto: (V.l.) DF2ZC, DK4VW und Mil.-Vertreter aus DL bzw. NATO (Bild: DK4VW)

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