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WRC19 – Die zweite Woche

Diskussion auf der WRC19

Die etwa 30 °C Außentemperatur und die intensive Kühlung der Konferenzräume bzw. -säle durch stark blasende Klimaanlagen haben mittlerweile bei etlichen Delegierten zu Erkältungen geführt. Man hofft, dass nach Beschwerden die Temperaturunterschiede nicht mehr so groß sein werden. Mittlerweile gibt es auch Sitzungen, die bis in den späten Abend hineingehen. Erfahrungsgemäß werden zu Ende der Konferenz auch Nachtsitzungen notwendig, da der letzte Schlusstag ja bereits feststeht.

50 MHz
In der zweiten Woche zeichnete sich ab, dass der gefundene Weg, die verschiedenen Wünsche der Verwaltungen zu einer neuen Zuweisung an den Amateurfunkdienst bei 50 MHz zu erfüllen, nicht mehr infrage gestellt wird. Nach zehn Sitzungen der Unterarbeitsgruppe 4C1 wird vorgesehen, den Amateurfunkdienst mit sekundärem Status im Frequenzband 50…52 MHz in die Zuweisungstabelle in Artikel 5 der ITU Radio Regulations einzutragen. Abweichungen davon, also Spektrum bis 54 MHz oder primärer Status, werden für diejenigen Länder zugelassen, die sich in die entsprechenden Fußnoten eintragen. Die Ausformulierung der Fußnoten, die einen Schutz anderer Funkdienste gewährleisten sollen, wird in der nächsthöheren Instanz (Kommission 4C) weiterbehandelt. Nach abschließender Zustimmung dort geht der Kompromiss-Vorschlag in weitere Instanzen, bis schließlich die Vollversammlung (Plenary) in mehreren Lesungen dem Ganzen zustimmt. Auf dem Weg dahin kann zwar noch alles passieren, aber man ist optimistisch.

In der Sitzung des übergeordneten Komitees 4 am 12. November wurde das Dokument mit dem Vorschlag der neuen 50-MHz-Zuweisung behandelt. Es gab noch etliche Änderungen an den Fußnoten und man überzog die vorgesehen Sitzungszeit erheblich, aber letztendlich wurde von allen Verwaltungen die Zuweisung abgesegnet. Das heute gefundene Ergebnis wird nun noch in Lesungen von der Vollversammlung behandelt, was formell notwendig ist.

23-cm-Band – Galileo
Es ist noch nicht darüber entschieden worden, ob Studien zur Verträglichkeit des Amateurfunkdienstes mit dem Satelliten-Navigationssystem Galileo bis zur nächsten WRC23 auf die Tagesordnung gesetzt werden: Die Europäische Kommission drängt über die Verwaltung eines EU-Mitgliedslandes mit erheblichem Aufwand auch vor Ort darauf. Aus Sicht des Amateurfunkdienstes sind die vorgetragenen Bedenken aufgrund der vor 5 Jahren festgestellten zwei Fälle von Störungen von Empfängern bei einer Galileo-Kontrollstation übertrieben dargestellt. Auch lassen sie sich nicht verallgemeinern, zumal sie damals durch entsprechenden Aktionen abgestellt wurden. Klar ist, dass das Galileo-System einen passenden Schutz erfordert, was z.B. durch passende Organisation der Nutzung durch Funkamateure (u.a. Bandplanung) machbar sein wird.

Klein-Satelliten
Für Klein-Satelliten mit kurzer Missionsdauer werden Frequenzen für die Verfolgung, Steuerung und Telemetrie-Empfang gesucht. In der Vergangenheit wurde gelegentlich unser 2-m- bzw. 70-cm-Band dafür missbraucht, wenn keinerlei Bezug zum Amateurfunk bestand. Da das Interesse an solchen Klein-Satelliten weiterhin erheblich steigt, ist eine entsprechende Lösung durch Bereitstellung von Frequenzspektrum nahe 137 MHz und 149 MHz auch in unserem Interesse.
Darüber berichten Ulli Müller, DK4VW, und Bernd Mischlewski, DF2ZC, vom DARC-Referat Frequenzmanagement.

Bild: Schwierige Suche eines Kompromiss während der Unterbrechung der Sitzung (Foto: DK4VW)

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