Notfunk im Ortsverband

    Notfunk im Ortsverband

      Notfunk im Ortsverband

      Die Hochwasserereignisse im Ahrtal 2021 wie auch die Diskussionen um die Lage in den vergangenen Winter lenken den Blick immer wieder auf das Thema Notfunk. Die zurückliegenden Ereignisse haben aber auch gezeigt, dass in vielerlei Hinsicht Defizite bestehen – seien es zu wenige Helfer, mangelhafte Kommunikation, Mangel an Material oder blinder Aktionismus. Umso wichtiger ist es, sich innerhalb der Ortsverbände zu organisieren und Struktur in die eigenen Bemühungen zu bringen – vor allem im Hinblick auf die aktuellen Krisenzeiten.

      Gerne möchten wir euch mit unserem Wissen unter die Arme greifen, um euch den Einstieg in den Notfunk zu erleichtern. Wirklich jeder kann mitmachen und so zu einem sozialen Netz beitragen. Seid auch ihr dabei und unterstützt euer Umfeld!

       

      Anhand des Szenarios „Blackout“ – ein großflächiger Stromausfall, der voraussichtlich mehrere Tage oder Wochen anhalten wird – möchten wir euch Hilfestellung geben und zeigen euch im Folgenden Schritt für Schritt, wie ihr zu einem OV mit eigenem Notfunknetz werdet.

       

       

      Tafel mit Hand und der Aufschrift "Meine Ressourcen"

      1. Schritt: persönliche Vorsorge

      Sprecht im Ortsverband zunächst über die eigene Vorsorge für den Katastrophenfall. Entscheidende Aspekte hierbei sind u.a. die Versorgung mit Nahrungsmitteln und Trinkwasser, die Klärung der Entsorgungssituation (WC/Müll), die Bevorratung benötigter Medikamente und die Versorgung von Haustieren. Hilfreiche Hinweise dazu findet man auf der Webseite des Bundesamts für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK).

       

      Um weitere Maßnahmen ergreifen zu können, ist es entscheidend, dass zunächst die eigene Sicherheit und die unserer Angehörigen gewährleistet sind.

       

       

      Hand mit Handfunkgerät in der Natur

      2. Schritt: geeignete Technik

      Sucht passende Funkgeräte und Frequenzen für die Kommunikation im Ortsverband aus. Dabei solltet ihr unbedingt auf Energieverbrauch und -effizienz achten.

       

      Handfunkgeräte eignen sich für diese Zwecke besser als Mobilgeräte und VHF/UHF besser als Kurzwelle. Autarke Relais können die Abdeckung zusätzlich verbessern.

       

       

      3. Schritt: Reichweitencheck

      Testet, wen man über die gewählten Funkgeräte erreicht. Dafür braucht es keine große Technik. Es reicht zum Beispiel aus, den Rundspruch ab sofort via Handfunkgerät zu verlesen und sich auf einem Blatt Papier zu notieren, wer ebenfalls mit einem Handfunkgerät bestätigt hat. Alternativ könnt ihr auch die regelmäßige OV-Runde auf Handfunkgeräten durchführen und schauen, wer erreichbar ist.

       

      Hierdurch erhält man einen hervorragenden Überblick, wer erreicht werden kann und an welchen Ecken es eventuell Probleme gibt. So könnt ihr Kontakt mit anderen Funkamateuren im Nahbereich aufnehmen und ein lokales Notfunknetz betreiben (z.B. auf 2 m/70 cm). Setzt keine großen Hürden zur Teilnahme, sondern beachtet das KISS-Prinzip: „Keep it simple, stupid“.

       

       

      Verschiedene Akkustände von voll bis leer nebeneinander als Grafik

      4. Schritt: Belastungstest

      Probiert an einem Wochenende aus, wie lange die Handfunkgeräte in einem Testszenario durchhalten. Auch hierfür braucht es keine komplizierte Übung. Vereinbart einfach, dass man sich von Freitag- bis Sonntagabend einmal pro Stunde auf der ausgewählten Frequenz meldet und einen kurzen Rapport abgibt.

       

       

      Bild der Clubstation im Amateurfunkzentrum in Baunatal

      5. Schritt: autarke Station

      Überlegt, ob ihr eine Station habt, die autark, z. B. auf Kurzwelle, arbeiten kann. Mit dieser Station kann begonnen werden, mehrere lokale Runden zu verbinden. So hält eine Station pro Runde den Kontakt zu anderen Runden, dadurch können Nachrichten über einen größeren Bereich übermittelt werden. Dies kann man so fortführen – immer eine Station pro Runde in eine übergeordnete Runde entsenden. Konkret geht es darum, Möglichkeiten zur überregionalen Kommunikation zu schaffen (z. B. via Kurzwelle, QO-100 o. Ä.).

       

       

      6. Schritt: Übung und Kooperation

      Regelmäßige Übungen sind von Vorteil. Nutzt, was ihr euch erarbeitet habt, damit es im Notfall „sitzt“ und funktioniert. Auch Nachbarn und Freunde könnt ihr bei der Kommunikation unterstützen. An dieser Stelle sollte man sich auch überlegen, wie man andere Anwender aus dem Jedermannfunk (PMR, Freenet, CB etc.) einbezieht. Nach Absprache kann man im Notfall auch Städte und Gemeinden bei der Kommunikation, z. B. in Sammelunterkünften, unterstützen.

       

       

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